Besprechung
In den 1940ern gab es die „Minutemen“, ein Zusammenschluss von maskierten Helden, die gegen das Verbrechen kämpften. Keine wirklichen Superhelden, eher kostümierte Polizisten und andere Durchschnittsmenschen. Später wurden die „Minutemen“ von den Watchmen beerbt. Einziges Mitglied beider Teams war der Comedian (Jeffrey Dean Morgan). Ausgerechnet der wird 1985 im Alter von 67 Jahren ermordet. Nixon ist immer noch Präsident und hat schon längst einen Erlass erteilt, wonach die Watchmen ihre Masken ablegen oder in den Ruhestand gehen sollen. Sie gingen in den Ruhestand.
Einzig der Industrielle Adrian Veidt (Matthew Goode), der als Ozymandias tätig war, legte seine Maske ab und gab sich der Öffentlichkeit zu erkennen. Damit macht er nun gut Geld. Die Maske niemals abgelegt hat Rorschach (Jackie Earle Haley), der den Tod des Comedian aufklären will.
Rorschach versucht zunächst vergebens noch die Unterstützung des im Ruhestand befindlichen Nite Owl (Patrick Wilson) zu bekommen, doch der lehnt ab. Also macht sich Rorschach alleine auf den Weg, den Mörder eines Helden zu finden.
Erst als es zwischen Amerikas „Wunderwaffe“ Dr. Manhattan (Billy Crudup) und der ehemaligen Silk Spectre (Mailn Akerman) zum Streit kommt und Laurie Jupiter – so der bürgerliche Name von Silk Spectre – bei Dan Dreiber (Nite Owl) auftaucht, kommt dieser wieder auf den Geschmack der Verbrechensbekämpfung.
Derweil wurde eine Falle für Rorschach ausgelegt, in die er reintappte, so dass er inhaftiert werden konnte. Inzwischen läuft der Mörder draußen weiter frei herum.
Meinung von Nils
Nachdem Regisseur Zack Snyder die Graphic Novel 300 aus der Feder von Frank Miller beinahe Bild für Bild auf Leinwand gebracht hat, durfte er sich an Alan Moores preisgekrönter Graphic Novel Watchmen versuchen. Snyder hat es geschafft, eine der bedeutendsten Comic-Geschichten der 1980er auf Leinwand zu bringen. Wieder schaffte er es, die kleinen Panels bildgetreu zum Leben zu erwecken.
Dabei hat Snyder geschickt einige eher überflüssige Handlungsstränge weggelassen. Zum Beispiel findet sich in den Heften ein Pärchen in jeder Ausgabe, das im Film fehlt: Ein alter Kioskbesitzer und ein junger Mann, der einen Comic liest. Der Comic selber — eine teilweise sehr blutrünstige Geschichte um einen Schiffbrüchigen — fiel ebenfalls unter den Tisch. Was ich persönlich gut finde, hat mich doch dieser Comic im Comic beim Lesen stets etwas verwirrt. Auch die Geschichte von Rorschachs Gefängnis-Psychiater wurde dankenswerter Weise gestrichen.
Keine Ahnung, wie es auf Kinogänger gewirkt haben muss, die die Geschichte vorher nicht kannten, aber die ständigen Zeitsprünge könnten doch arg verwirrend gewesen sein, oder? Im Comic war es jedenfalls recht mühsam, der Erzählstruktur immer zu folgen. Im Film Watchmen ging es ...
Was zeichnet Watchmen neben seiner Bildtreue zur Graphic Novel noch aus? Nicht nur die Bilder sind wie im Comic, auch die Gewalt. An ein oder zwei Stellen auch etwas unappetitlich dargestellt. Sehr gut, wenn nicht sogar besser als im Comic, kommt die Angst vor einem Nuklearen Krieg herüber. In den Achtzigern war der Kalte Krieg bestimmend für das Leben in der westlichen Welt. Amerika und Russland waren voll mit dem Wettrüsten beschäftigt. So auch in Watchmen. Russland und Amerika stehen kurz vor einem atomaren Schlag, die Stimmung wird immer angespannter — das kommt alles in Watchmen gut herüber.
Daneben ist der Film einfach ein guter Krimi. Ein von den Medien totgeschwiegener und von der Polizei gesuchter Vigilant will den Mord an einem alten Kollegen aufklären. Die Aufklärung am Ende: Klassisch.
Vielleicht war die Komplexität der Story oder aber die nicht sooo bekannten Schauspieler ein Grund für den nicht gerade großen Erfolg der Watchmen. Eventuell konnte sich die Zielgruppe der Mittzwanziger, die durch Superhelden-Comics "angefixt" war, aber auch einfach nichts mit der Thematik des Kalten Kriegs anfangen oder mit diesen "nur Helden", aber nicht Super-Helden. Schade eigentlich.