Filmplakat Venom – Let there be Carnage

6/10

"Du verdienst keine schönen Dinge." — Venom – Let there be Carnage, 2021

Venom – Let there be Carnage

Besprechung

Der Journalist Eddie Brock (Tom Hardy) ist nach seiner Fusion mit dem Alien-Parasit Venom eher unten als oben auf. Jobtechnisch sieht’s schlecht aus. Seine Freundin Anne Weying (Michelle Williams) hat ihn bekanntlich verlassen und nun will sie auch noch heiraten. Der Polizist, Detective Mulligan (Stephen Graham), sitzt Eddie im Nacken wegen der Vorfälle vor einiger Zeit, aber vor allem, weil der Serienmörder Cletus Kasady (Woody Harrelson) Eddie zu sich bestellt hat. Mulligan will wissen, wie alle Gesetzeshüter und Bürger, was mit den Opfern von Kasady passiert ist.

Am meisten nervt jedoch Venom. Der will Action haben und Köpfe fressen, was Eddie nur schwer unterbinden kann. Ausgerechnet Venom hilft Eddie bei der Aufdeckung von Kasadys Geheimnis. Ist das die Wende in Eddies Leben? Nein.

Durch einen Zufall infiziert sich Kasady mit einem Fragment von Venom. So wächst ein eigener, ein roter Parasit in Kasady heran: Carnage. Der verhilft Kasady zur Flucht. Ein Serienmörder mit einem unbesiegbaren, formwandelnden Parasiten in sich? Das kann nicht gut gehen. San Francisco – zieh dich warm an! Cletus ist auf der Suche nach dem einzigen Menschen, der ihm etwas bedeutet. Frances Barrison (Naomie Harris) sitzt in Ravencroft ein. Die Mutantin ist äußerst gefährlich. Barrison, oder auch Shriek genannt, in Kombination mit Carnage? Wirklich, San Francisco, zieht dich richtig warm an!

Was die Stadt nun braucht, ist ein blutrünstiger, mächtiger Rächer. Dumm, dass Venom und Eddie getrennte Wege gehen. Das ist für beide nicht leicht.

Meinung von

Irgendwie ist das ja alles Schwachsinn. Marvel-Figuren, die nicht zum MCU gehören. Marvel hat damals bekanntlich die Filmrechte an Spider-Man und auch an Venom (selber Dunstkreis) an Sony verhökert. Dürfte Marvel ärgern, Sony wird's freuen. Nun hat Sony also sein eigenes Film-Universum namens Sony's Spider-Man Universe (SSMU).

Der erste Venom-Film war eine angenehme Überraschung, nettes Popcorn-Kino. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass es einen zweiten Film geben würde. Ja, sie haben am Ende von Venom Cletus gezeigt und damit Geschmack gemacht auf Carnage. Aber das muss ja nicht immer etwas heißen. Heutzutage wird so hart gerechnet und jeder Cent fünfmal umgedreht, da kann auch ein Film, der gut lief, nicht gut genug sein für ein Filmstudio. Ich denke, in einer Zeit wo gefühlt jeder Blockbuster aus dem Marvel-Studio stammt, ist eine Venom-Fortsetzung dann wohl doch ein sicheres Ding.

Andy Serkis sitzt bei Venom - Let there be Carnage im Regiestuhl. Sein zweiter, großer Kinofilm führt ihn weg von Kindermärchen, hin zur Comic-Welt. Eddie und Venom sitzen oft gemeinsam in Eddies Wohnung und streiten. Jeder will er selbst sein, aber da sie aneinander gebunden sind, geht das nicht. Sie müssen sich als Gemeinschaft finden. Serkis hat die Geschichte, die unter anderem von Tom Hardy geschrieben wurde, in Anlehnung an Ein Seltsames Paar, beziehungsweise die später gedrehte Fernsehserie Männerwirtschaft, umgesetzt. Entsprechend ist Venom - Let there be Carnage auch mehr Komödie als Actionfilm. Die Action kommt erst gen Ende, wobei sie meiner Meinung nach doch ziemlich lang ging. Ich vermute, da musste Serkis ein "3D-Schlachtfest" fabrizieren (Ich sah den Film natürlich in 2D. Wie es sich gehört!). Wenn man den finalen Kampf zwischen Venom und Carnage kürzer gemacht hätte, wäre er wohl der kürzeste Superheldenfilm geworden. So bleibt dieser Titel beim unrühmlichen Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer.

Venom - Let there be Carnage bleibt hinter seinem Vorgänger zurück, ist aber amüsanter als dieser. Er reiht sich ein in die Sammlung der "Ja, ganz nett"-Filme. Hardy spielt seinen Part ordentlich. Der Fokus liegt aber klar auf Woody Harrelson. Kann er seinen Carnage gut verkörpern? Ich weiß nicht. Sein Toupé hat mich zu sehr abgelenkt. Ich konnte ihn nicht ernst nehmen. Davon abgesehen gab er zum Beispiel in Wag the Dog oder in Planet der Affen: Survival einen besseren Psychopath. Wen ich übrigens nicht wieder erkannt habe, das ist Naomie Harris. Die Moneypenny aus James Bond sah hier nicht mehr so nett aus.

Vermutlich leidet der Film, wie so oft, an der Synchronisation. Im Original könnte Venom - Let there be Carnage bestimmt noch etwas besser abschneiden.

Hardcore-Fans von Venom dürfte Venom - Let there be Carnage gut gefallen. Carnage ist ein ständig wiederkehrender, würdiger und verrückter Gegner für den Antihelden Venom – und damit ein Publikumsliebling. Wer nicht seine Nase in die entsprechenden Comics steckt, der wird sich "nur" gut – aber nicht blendend – unterhalten haben.

Die Postcredit-Szene sollte man sich anschauen. Hier wird im Grunde – als hätten Sony, Marvel und ich es geplant – auf meine Eingangsbemerkung eingegangen. Venom und Spider-Man werden doch noch aufeinander und andere Marvel-Charaktere treffen?