Filmplakat Unternehmen Petticoat

8,5/10

"Rosa ist 'ne ziemlich ungewöhnliche Farbe für 'n U-Boot." — Unternehmen Petticoat, 1959

Unternehmen Petticoat

Besprechung

Ende 1941 befindet sich das U-Boot „Seetiger“ irgendwo im Westpazifik. Die Japaner haben das U-Boot gerade auf einer philippinischen Insel versenkt. Lt. Cmdr. Matt T. Sherman (Cary Grant) setzt alles daran, sein Schiff wieder seetüchtig zu machen. Er bekommt tatsächlich die Erlaubnis mit seiner verbliebenen Mannschaft die Seetiger wieder soweit flott zu machen, dass er einen anderen Hafen ansteuern kann, um das U-Boot vernünftig zu reparieren. Doch um das kaputte U-Boot zu flicken, müssen Ersatzteile her.

Der Seetiger wird der geschniegelte Lt. Nicholas Holden (Tony Curtis) zugewiesen. Der gute Mann scheint zu nichts zu gebrauchen – nur als Versorgungsoffizier. Denn Holden weiß, wie man „einkauft, ohne an einer Kasse vorbeizukommen“. Die Crew freut sich, Sherman ist nicht so begeistert.

Als die Seetiger überraschend ablegen muss, findet Holden auf einer Insel fünf weibliche Offiziere. Das kann nicht gut gehen. Lt. Dolores Crandall (Joan O’Brien) macht dem leitenden Offizier das Leben schwer mit ihrer Tollpatschigkeit. Lt. Barbara Duran (Dina Merrill) macht Holden schöne Augen.

Auf einer weiteren Insel geht Holden wieder auf Beschaffungstour. Unter anderem organisiert er rote Mennige. Weil es davon zu wenig gibt, wird die mit weißer Schutzfarbe gemischt: fertig ist das einzige rosa U-Boot im zweiten Weltkrieg.

Meinung von

"Damals" haben sie noch originelle Ideen gehabt und neue Geschichten geschrieben. Das ist heut leider nicht mehr so. Ein Remake jagt das andere. Schade. Um so wichtiger, solche Filme wie Unternehmen Petticoat zu kennen. Denn hier haben wir eine wahrlich wilde und witzige Geschichte vorliegen.

Cary Grant war mittlerweile in seiner "Charmeur"-Periode angekommen, den komödiantisch verblüfften Blick hat er auch in diesem Film drauf. Das macht einen Großteil der Komik aus. Sein U-Boot-Kapitän ist leidenschaftlich für sein Vehikel und seine Mannschaft. Aber auch Vorgesetzter durch und durch. Dieses Bild wird mit dem Auftauchen von Holden arg gestört. Der Typ ist so gut im Beschaffen von Dingen, dass er rasch in der Beliebtheit innerhalb der Crew steigt. Niemand kann sich ein Leben ohne den Organisator vorstellen – außer Sherman. Der weiß aber auch, dass er Holden braucht.

Die Geschichte bringt diese beiden unterschiedlichen Charaktere zunächst zusammen. Wir lernen noch einige kuriose Figuren auf dem U-Boot kennen. Allen voran natürlich Hunkle (Gavin MacLeod) und seine Gerti. Dann ist da noch der Chef über die Maschine, Sam Tostin (Arthur O'Connell) oder der Ensign Stovall (Dick Sargent), der immer Meine Herren...! sagt, wenn er sieht, was Holden mal wieder vollbracht hat. Sehr zum Ärgernis von Sherman.

Als dann die fünf Krankenschwestern an Bord kommen, ist das Chaos vorprogrammiert. Tostin ist felsenfest der Meinung, Frauen bringen Unglück an Bord. Das müssen auch Sherman und Holden feststellen. Holden ist eigentlich nur zur Marine gegangen, weil man da so schicke Uniformen trägt. Uniformen gewähren Zugang zu "den höheren Kreisen" und hier hat er auch schon eine Braut gefunden. Das Auftauchen von Duran stört irgendwie den tollen Plan vom großen Geld.

Sherman hat seine Nemesis in Crandall gefunden, die unglaublich tollpatschig ist. Sie löst Fehlalarm aus, versaut ihm seinen Kaffee und versenkt auch aus Versehen einen Lkw, wenn Sherman doch einen japanischen Tanker in die Luft jagen wollte.

Der Film ist eine wunderbar komische, leichte Komödie. Auch fast 60 Jahren nach Erscheinen sind die Witze und Situationen so urkomisch, dass ich glückselig grinse und lache.

Eines fällt allerdings auf: Es ist ein Film der 60er. Das Frauenbild war ... anders. Der Film hat Sprüche und Ansichten, die gehen heute nicht mehr. Frauen sind kleine Dummchen, die sich nichts mehr wünschen, als einen Mann zu finden. Das ist heute nicht mehr der Fall. Wenn man das "übersieht" für die 100 Minuten, hat man eine meiner Lieblingskomödien – ist ja auch von Blake Edwards – vor Augen. Eine Komödie mit einem rosa U-Boot.

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