Filmplakat True Grit – Vergeltung

8,5/10

"Ich will Papas Mörder hängen sehen." — True Grit – Vergeltung, 2011

True Grit – Vergeltung

Besprechung

Die 14-jährige Mattie Ross (Hailee Steinfeld) fährt in die Stadt, um die Leiche ihres Vaters abzuholen. Der Wanderarbeiter Tom Chaney (Josh Brolin) hat ihn hinterhältig erschossen und ist mit seinem Pferd und dem Geld geflohen.

Mattie hat nur eines im Kopf: Rache. Dazu benötigt sie aber Hilfe. Der Sheriff hat gehört, dass Chaney jetzt in der Bande von Lucky Ned Pepper (Barry Pepper) ist und sich im Indianergebiet rumtreibt. Dort hat er keine Befugnisse, das Mädchen muss sich einen Marshall zu Hilfe nehmen. Mattie heuert den härtesten und schießwütigsten Marshall an, der in der Stadt ist: Rooster Cogburn (Jeff Bridges). Für Geld macht er fast alles. Der Trinker geht mit dem jungen Mädchen einen Deal ein.

Die beiden sind nicht alleine hinter Chaney her. Auch der Texas-Ranger LaBoeuf (Matt Damon) sucht den Schurken. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machen sich die Drei auf den Weg. Schnell zerstreiten sich LaBoeuf und Cogburn — Mattie und der Marshall ziehen weiter. Dabei stoßen sie auf seltsame Gesellen und gefährliche Banditen. Die gemeinsame Reise droht wiederholt ins Wasser zu fallen. Schließlich findet Mattie den Gesuchten an einem Fluss …

Meinung von

Schöner Western. Dieses Genre ist vom Aussterben bedroht, um so besser, wenn sich bekannte Regisseure wie die Coen-Brüder zusammen mit tollen Schauspielern ans Werk machen und einen Film aus vergangenen Tagen wieder beleben.

Bridges ist Oscar-nominiert für seine Darbietung des trunksüchtigen, raubeinigen Kerls. Diesen spielt er wunderbar. Er ist so ein Wrack, wenn Mattie ihn im Hinterzimmer des Chinesens anheuert, er ist glaubhaft alkoholisiert, wenn er LaBoeuf beweisen will, dass er ein guter Schütze ist und auf Kekse ballert. Der Vergleich zu John Waynes Oscar-prämierten Darstellung als Cogburn im Jahre 1969 zeigt, dass Bridges an vielen Stellen besser spielt. Allerdings fand ich, dass bei John Wayne die Rastlosigkeit und seine Einsamkeit besser rüberkam.

Wie schon bei der ersten Verfilmung des Romans von Charles Portis, ist auch hier der entscheidende Faktor das Kind. Kinder im Film sind stets eklig und können jeden Film mit Leichtigkeit zerstören. Die junge Hailee Steinfeld, die tatsächlich im richtigen Alter ist, mimt die kluge, gewitzte und wortgewandte Tochter, die auf Rache sinnt, prächtig. Keine Beanstandungen hier. Sie hat mir sehr gut gefallen. Auch sie ist für ihre Darbietung für einen Oscar nominiert worden. Zu Recht.

True Grit ist ein gradliniger, ruhiger Film, der neben guten Charakteren viel Witz bietet.

Gut gefallen hat — im Vergleich zur 1969er Version —, dass der Coen-Film an manchen Stellen schneller ist, als sein Vorgänger. Die Vorgeschichte, in der sich der Vater von Frau und Kindern verabschiedet und in der Stadt erschossen wird, das bekommen wir in der modernen Verfilmung nicht zu sehen, sondern nur erzählt. Pluspunkt dafür. An manch anderer Stelle hingegen wurde das Tempo stark herausgenommen. Dabei kommt jedoch keine Langeweile auf. Das Ende unterscheidet sich in beiden Filmen sehr stark, wobei mir das aus dem ersten Film etwas lieber war. Moviejunkie Thorsten meinte jedenfalls, er habe gelesen, dass die Coen-Verfilmung näher am Buch sein soll. Es fiel mir nebenbei erwähnt auf, dass manche Dialoge 1:1 in beiden Verfilmungen vorkommen.

True Grit ist ein Film, der vermutlich weil er ein Western ist und Western doch mit viel Erinnerungen behaftet sind, viele ältere Zuschauer angelockt hat. Der Altersdurchschnitt lag recht hoch. Wobei lustigerweise diese Alten die Rauheit des Films nicht ertragen konnten. Oft hörte man Gestöhnte, einmal vernahm ich eine Zuschauerin hinter mir, wie sie sagte, sie sei definitiv falsch in dem Film.

Ein Wort zur Synchronisation. Wir sahen den Streifen auf deutsch. Ich denke, im Original kommt das Brummelige von Bridges und der breite Texas-Akzent von Ranger Matt Damon besser rüber. Dennoch haben sie sich Mühe gegeben, diese Sprechweise auch in der Synchronisation anzudeuten. Was durchaus interessant ist. Pluspunkt.

Abschließend sei erwähnt: So gut Jeff Bridges auch spielt, an zwei oder drei Stellen kam doch der Dude zum Vorschein ... Das ist nun einmal die Rolle, die ihm innewohnt. :-)