Besprechung
Das Leben als Nonne kann schon öde sein. Auch im Mittelalter haben Schwester Alessandra (Alison Brie), Fernanda (Aubrey Plaza) und Ginevra (Kate Micucci) keinen Sex. Die unterdrückten Gefühle führen zum Beispiel dazu, dass jede Nonne – allen voran Fernanda – den armen Gärtner Ilario (Paul Reiser) aufs Übelste angehen. Dabei will der nur nett sein. Aber die Schwestern haben auch so einige Probleme untereinander. So kommt Alessandra etwa aus reichem Hause und rührt oft keinen Finger im Kloster.
Irgendwo in der Nähe lebt der Diener Massetto (Dave Franco) auf der Burg seines Herren Lord Bruno (Nick Offerman). Das Leben von Massetto ist nicht ganz so schlimm. Immerhin treibt er es mit der Burgherrin – bis das aufliegt und er fliehen muss.
Auf der Flucht trifft Massetto auf Pater Tommasso (John C. Reilly ) aus dem Kloster von Alessandra und Co. Tommasso lädt Massetto ein mit ins Kloster zu kommen. Hier kann der junge Mann vor seinen Häschern Unterschlupf finden, dafür muss er den nörgelnden Gärtner ersetzen. Einzige Voraussetzung: Massetto muss einen Taubstummen spielen, damit die guten Schwestern sich nicht wieder von jedem noch so kleinem Wort angegriffen fühlen können.
Meinung von Nils
Ich glaube – so ganz sicher bin ich mir nicht –, dass mein dritter Film im Rahmen der Fantasy Filmfest White Nights ein Softporno war. Wie gesagt, ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich denke das passt als Beschreibung. Ich bin in den Streifen gegangen, weil ich eine Komödie erwartet habe, in der dreckig fluchende Nonnen alles und Jeden in Grund und Boden pöbeln. Ja, das machen die drei Komikerinnen auch. Aber nicht in dem Maße wie erhofft. Stattdessen ziehen Alison Brie und Aubrey Plaza den armen Dave Franco aus und machen seltsame Dinge mit ihm …
The Little Hours fängt auch schon an wie ein schrecklicher Film aus den 1970ern. Die Schrift im Vor- und Abspann ist kaum leserlich, die Musik jaulend. Hätte Autor und Regisseur Jeff Baena dem Streifen mehr Tempo verpasst, wäre er wohl besser gewesen. So dümpelt der Film über weite Strecken vor sich hin. Es passiert zwar immer etwas, aber nicht so richtig dolles Zeug. Seine letzte Zusammenarbeit mit Aubrey Plaza (Life After Beth) war da schon zackiger – und erst Recht Baenas erste Schreibarbeit I Heart Huckabees. Wieso The Little Hours dagegen so lahm abschneidet bleibt unklar.
Nett war der Auftritt von SNL-Veteran Fred Armisen als Bischof Bartolomeo. Der arme Mann hat in diesem versauten Kloster alle Hände voll zu tun. Hier hat anscheinend jeder ein Geheimnis.
Es gibt einige gute Lacher, dann die wilde Rummacherei, ein wenig Hexenzeugs und neben dem Esel vor allem die Schildkröte mit der Kerze auf dem Panzer. Die war mein persönliches Highlight. Davon hätte man sich mehr gewünscht. Und wie gesagt Tempo (Ja, ich weiß dass eine Schildkröte nicht schnell ist). Man hätte mehr aus dem Film machen können. Zumal mit Brie, Plaza, Micucci, Reilly und Armisen echte Komiker-Profis mit an Bord waren. Der Stoff hat dann aber doch nicht gereicht.