Filmplakat Terminator: Dark Fate

8/10

"Ich mache in Gardinen." — Terminator: Dark Fate, 2019

Terminator: Dark Fate

Besprechung

Nachdem Sarah Connor (Linda Hamiliton) 1997 die Apokalypse durch Skynet hat abwenden können, hat sie sich mit ihrem Sohn John, der in der Zukunft die Revolution gegen Skynet und dessen Terminatoren anführen soll, irgendwo versteckt. John kann dennoch getötet werden. 22 Jahre später ist Sarah in Mexiko untergetaucht. Hier materialisiert sich eine Zeitkugel und Grace (Mackenzie Davis) fällt heraus. Grace ist eine modifizierte Soldatin aus der Zukunft. Ihre Mission lautet, Dani Ramos (Natalia Reyes) zu beschützen.

Ein neuer Typ von Terminator, ein REV-9 (Gabriel Luna), ist ebenfalls hinter Dani her. Der REV-9 hat wie der T-1000 die Fähigkeit, Dinge und Personen nachzuahmen, zu denen er physischen Kontakt hatte. Der REV-9 hat aber auch noch andere, tödliche Eigenschaften. Grace kann Dani ausfindig machen und flieht mit ihr vor dem REV-9, der ebenfalls die Spur aufgenommen hat. Auf der Flucht begegnen die beiden Frauen Sarah Connor.

Sarah bekommt hin und wieder verschlüsselte SMS, die auf das Auftreten von Terminatoren hinweisen. Deshalb kann sie auch den Kampf für die Frauen entscheiden. Woher diese mysteriösen Nachrichten stammen, weiß sie nicht. Zum Glück kann Grace die Verschlüsselung knacken. So machen sich die drei Frauen auf den Weg nach Texas – der REV-9 bleibt ihnen dabei hartnäckig und mit allen elektronischen Finessen auf den Fersen.

Meinung von

Terminator 2 – Tag der Abrechnung ist ganz, ganz großes Kino! Eine super Geschichte, die spannend ist, tolle Effekte hat, großartige Sprüche, die auch noch viele, viele Jahre später bekannt sind. Terminator 2 war ein gelungenes Ende für eine Geschichte, die acht Jahre zuvor von James Cameron ersonnen und umgesetzt wurde.

Da man aber gute Geschichten nicht einfach gute Geschichten sein lassen kann, wurde die Idee immer und immer weiter gesponnen. Erst kam Terminator 3 - Rebellion der Maschinen, dann Terminator - Die Erlösung und mit Terminator Genisys wollte man eine Art Reboot machen, was aber mächtig in die Hose ging.

Auftritt Terminator: Dark Fate. Vergesst Teil 3, Teil 4 und Teil 5. Das ist wie bei Halloween: vierzig Jahre nach dem ersten Film – und X Aufgüssen später – hat man mit Halloween alle Teile dazwischen negiert und die Geschichte abgeschlossen (vorläufig ...). Terminator: Dark Fate ist auch so ein Fall. Er ist die logische Fortsetzung zu Terminator 2. Alles dazwischen streichen wir aus unserem Gedächtnis. — Und es ist eine gute Fortsetzung, wie ich finde.

Am Anfang kommt ein wenig De-Aging-Software zum Einsatz, wenn wir eine junge Linda Hamilton mit einem jungen Edward Furlong sehen. Der "junge" T-800 hingegen, kann irgendjemand gewesen sein, der per CGI zu Schwarzenegger gemacht wurde. Keine Ahnung. Die Geschehnisse vor 22 Jahren sind der Auslöser für alle möglichen Neuerungen und auch alte Dinge. Aber hier dann eine Menge Gespoilere. Ihr seid gewarnt.

Das Verhindern der Apokalypse hat den Lauf der Geschichte vollkommen verändert. In der Zukunft gibt es keine T-Modelle mehr, das sind nun REV-Terminatoren. Der REV-9 ist, sieht man ihn im Trailer, zunächst nur ein Abklatsch von dem dunklen Connor-Naniten-Scheiß aus Terminator Genisys. Doch erst im Film wurde mir bewusst, dass das viel mehr ist. Der REV-9 besteht innen aus einem (leider dunklen) Terminator-Skelett, darüber ist er wandelbar wie der T-1000 aus Terminator 2. Beide Einheiten können unabhängig voneinander agieren. Also fast unabhängig. Das Skelett hat nur eine halbe Schädeldecke, was darauf vermuten lässt, dass diese Einheit durch die polymorphe Außenschicht gesteuert wird. Auf alle Fälle haben wir so zwei Terminatoren zum Preis von einem erhalten. Das macht ihn auch extrem gefährlich. Das ist es, was wir von einem Gegner wollen!

Es gibt übrigens kein Skynet in der neuen Zukunft. Als ich das zum ersten Mal im Film hörte, war ich absolut empört! Skynet ist eine Größe. Skynet ist nicht aus der Filmgeschichte und auch nicht aus der Popkultur wegzudenken. Aber dann wird es zum Glück erklärt. Das haben James Cameron und seine vier Co-Autoren gut gemacht. Natürlich ist der Filmfreund und Terminator-Kenner entsetzt darüber, dass es kein Skynet mehr gibt. Aber es ist auch logisch. Skynet wurde in Terminator 2 zerstört. Dass es in der Zukunft wieder sowas wie Skynet gibt, ist unausweichlich. Nur der Name hat sich geändert. Nun heißt es Legion. Okay. Nicht so cool wie Skynet, aber wir nehmen es mal hin.

In Terminator: Dark Fate werden einige Dinge aus der klassischen Geschichte aufgegriffen, dann aber neu interpretiert. Grace ist kein umprogrammierter Terminator, der in der Zeit zurückgeschickt wurde. Sie ist ein Mensch, der allerdings ganz kräftig modifiziert wurde. Sie hat Terminator-Fähigkeiten, muss dafür aber auch einen Preis bezahlen. Der REV-9 ist eine Mischung aus dem Terminator aus dem ersten Teil und dem aus dem zweiten Teil (hart und flexibel). Die "Erlöserfigur" ist diesmal allerdings nicht das Kind von der Zielperson Dani. Hier gibt es einen kleinen, netten Twist.

Den Twist gibt es auch mit Carl dem Gardinendekorateur. Der T-800, der damals John Connor umgebracht hat, hat mit der Tat seine Funktion verloren. Auftrag ausgeführt – und was nun? Über die Jahre hat der Terminator dann eine Art Gewissen entwickelt. Das klingt im ersten Moment alles blöd und an den Haaren herbeigezogen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen lässt, macht auch das Sinn. Wir brauchen alle einen Sinn, eine Aufgabe. Der T-800 hat sie erfüllt gehabt, der REV-9 strebt nach Vollendung seiner Aufgabe. Der REV-9 kennt nichts anderes. Das haben Cameron und Co. ebenfalls ordentlich gelöst.

Deadpool-Regisseur Tim Miller saß auch hier im Regiestuhl. Deadpool ist voller Action und wahnsinnig wilder, verrückter, dummer Sprüche. Die Action kommt in Terminator: Dark Fate ebenfalls nicht zu kurz. Und von den dummen Sprüchen wurden auch die Dialoge in der jüngsten Terminator-Ausgabe inspiriert. Diese sind nicht dumm, nicht flach, aber doch schräg und mit einem Augenzwinkern präsentiert.

Mir hat Terminator: Dark Fate überraschenderweise gut gefallen. Ich ging mit wenig Erwartungen ins Kino, wurde aber sehr angenehm überrascht. Definitiv ein Kandidat fürs BluRay-Regal.