Besprechung
Ein seltsamer Leichenfund wird dem Mediziner Dr. Matt Hastings (John Agar) präsentiert. Hastings praktiziert in einer Wüstenstadt in Arizona. Der Fund erinnert an eine seltene Krankheit, die normalerweise viele Jahre braucht, um einen Menschen zu töten. Das Opfer schaut irgendwie wie der Assistent von Professor Gerald Deemer (Leo G. Carroll) aus. Sheriff Jack Andrews (Nestor Pavian) hat den aber erst vor vier Tagen gesehen – gesund.
Kurz darauf kommt Stephanie Clayton (Mara Corday) in der Stadt Desert Rock an. Sie ist Studentin und soll mit Professor Deemer zusammen arbeiten. Hastings fährt die junge Dame zu dem abgelegenen Anwesen des Professors. Der arbeitet an einem Wachstumsmittel, um dem Hunger auf der Welt begegnen zu können.
Deemer hat an Tieren experimentiert, so auch an einer Spinne. Die kann bei einem Feuer im Labor entkommen. Deemer dachte, alle seine Versuchstiere wären bei dem Feuer ums Leben gekommen. Doch die Tarantel läuft in der Wüste von Arizona herum und wächst immer mehr. Irgendwann kommen Fragen auf: Was hat die Rinder eines Farmers in einer Nacht bis auf die Knochen abgenagt? Hastings findet zudem Pfützen mit einer weißen Flüssigkeit, von der er glaubt, das könnte ein Insektensekret sein.
Meinung von Nils
Erst kamen die riesigen Ameisen in Formicula, dann diese Spinne. Wie für die damalige Zeit typisch, geht es um das Atom. Atomwissenschaft hilft Deemer dazu, ein Serum zum Wachstum zu kreieren. Dass seine Assistenten und Kollegen sich das Zeugs selber gespritzt haben ... ist wohl der Dramatik geschuldet. Natürlich ist das alles wissenschaftlich nicht 100% korrekt. Aber das hat damals auch niemand erwartet und das sollte man heute auch nicht.
Regisseur Jack Arnold hatte mit Gefahr aus dem Weltall und Der Schrecken vom Amazonas bereits zwei echte Kracher auf seinem Konto. Damit war er auf das Fantastische festgenagelt. Mit Hauptdarsteller John Agar hatte Arnold bereits in der nicht so erfolgreichen Fortsetzung zum Schrecken vom Amazonas, Die Rache des Ungeheuers, zusammen gearbeitet. Ansonsten kenne ich den Schauspieler nicht. Keinen von den Darstellern kenne ich, bis auf Leo G. Carroll. Den kann man z.B. aus Hitchcock-Klassikern wie Ich kämpfe um dich oder Der Fremde im Zug kennen.
Der Film wirkt trotz der Nicht-Star-Besetzung nicht billig. Das ist das Schöne an diesen Klassikern. Die Geschichte ist lau, die Schauspieler kennt niemand, das Budget war knapp und doch haben alle ihr Bestes gegeben, um einen guten Film abzuliefern. Das sind keine hingerotzten Schinken.
Man verwendet viel Zeit auf das Zeichnen der Figuren Hastings und Deemer. Das Thema Thema Überbevölkerung und der damit einhergehende Bedarf an Lebensmitteln wird thematisiert. Das finde ich sehr beachtlich. Dann die übliche Klatsche in Richtung Atomenergie, die im Endeffekt für das Spinnen-Monster sorgt.
Wir sehen Nahaufnahmen vom "Maul" der Spinne und riesige Augen. Mit kleinen Luftgebläsen wurde die Spinne in der Miniaturlandschaft hin und hergetrieben. Was ich nicht ganz verstanden habe: Wenn das Viech – wie auf dem Filmplakat steht – 30 Meter groß ist, wieso hört niemand diesen Kloppen durch die Lande trampeln? Die bewegt sich trotz ihrer Größe geschmeidig und leise durch die Wüste. Schon seltsam.
Gute 45 Minuten braucht der Film – über die Hälfte –, bis der erste Hinwies auf die Fressaktivitäten des Spinnenmonsters auftaucht. Danach sehen wir das Viech hauptsächlich bei Nacht.
Tarantula ist ein Klassiker des Tier-Horrors. Einmal sollte man den Streifen wenigstens gesehen haben.
Am Ende sehen wir sogar noch einen Clint Eastwood (ohne Namensnennung), als Anführer der Kampfjets, die die Spinne mit Napalm vernichten. Ganz kleine Rolle.