Filmplakat Stargate

7,5/10

"Ich bin hier für den Fall, dass sie Erfolg haben." — Stargate, 1994

Stargate

Besprechung

Der hochbegabte Ägyptologe Dr. Daniel Jackson (James Spader) hat mit seinen Theorien über gewisse Sprachentwicklungen und auch Pyramidenbau seine Reputation so ziemlich verspielt. Da taucht eine ältere Dame auf und bietet ihm einen neuen Job an. Catherine Langford (Viveca Lindfors) fährt mit Daniel zum Mount Creek und dort in ein tief unter der Erde befindliches Labor. Was sie dem jungen Mann hier zeigt, verschlägt ihm den Atem. Nicht nur entziffert Daniel Textpassagen in Windeseile, für die andere Wissenschaftler Monate gebraucht haben. Er sieht auch ein Sternentor, ein riesiges, rundes Objekt mit seltsamen Glyphen drauf.

Daniel findet heraus, dass die Glyphen Sternenkonstellationen darstellen und man sieben Stück braucht, um einen Punkt im Universum zu bestimmen. Als das passiert, übernimmt Colonel Jack O’Neil (Kurt Russell) die Operation komplett. Daniel kann das Sternentor benutzen, um eine Adresse anzuwählen.

Durch dieses Tor geht eine kleine Gruppe von Soldaten unter der Führung von O’Neil. Daniel kommt ebenfalls mit, um auf der anderen Seite die richtige Adresse wieder einzugeben. Der Trupp landet auf einem weit, weit entfernten Planeten. Hier leben Menschen als Sklaven. Ihr Gott Ra (Jaye Davidson) hat ihnen den Abbau eines Minerals befohlen. Die Fremden werden zunächst als Abgesandte von Ra angesehen. Ihr Führer Kasuf (Erick Avari) kümmert sich ehrfurchtsvoll um die Besucher. Er gibt Daniel sogar seine Tochter Sha’uri (Mili Avital) zur Frau. Dann kommt Ra vom Himmel und ist gar nicht erfreut, was hier auf seinem Planeten abgeht.

Meinung von

Es gab mal eine Zeit, da war ich noch nicht mit dem Kinovirus infiziert. Das war auch die Zeit, als ich zwar gute Noten im Schulenglisch hatte, aber tatsächlich "in freier Wildbahn" so gut wie kein Wort Englisch gesprochen habe. Soll heißen, ich habe auch keine englischsprachigen Filme geschaut. Stargate ist wohl der erste Film, den ich im Original sah. Ich war mit einem Kumpel in London. Gerade angekommen, sind wir abends in irgendein Kino gegangen, wo Stargate lief. Damals war das etwas zu viel für mich. Zwei Stunden Englischunterricht. Der Film hat mir damals aber dennoch gut gefallen.

Viele Jahre später hat der Film nichts an Reiz verloren. Roland Emmerich hatte hier eine tolle Vision, die prächtig umgesetzt wurde. Stargate hat mehrere, teils erfolgreiche, Serienableger nach sich gezogen. In Stargate SG-1 spielt Richard Dean Anderson die Figur Jack O'Neill und Michael Shanks spielt Daniel Jackson. Die Serie flimmerte zehn Jahre lang über die Mattscheibe.

Andere Welten, eine spannende Auseinandersetzung mit ägyptischer Geschichte, das Einweben von Außerirdischen – das ist alles eine tolle Mischung. Daniel Jackson ist ein neugieriger Wissenschaftler, der sich über Dinge noch wundern kann. Jack O'Neil ist hat seinen Sohn verloren, als der unbeaufsichtigt mit einer Waffe herumspielte. Für Jack hat das Leben keinen Sinn mehr. Die Mission soll ihm erst wieder einen Sinn geben. Seine geheime Aufgabe: Bei Anzeichen von Gefahr soll das Sternentor auf der anderen Seite durch eine Atombombe zerstört werden, was im Grunde eine Selbstmordmission ist.

Die Hauptfiguren sind also mit genug "Leben" angefüllt, um interessant zu sein. Spader und Russell spielen ihre Rollen gut. Interessanterweise hat Spader den Job nur des Geldes wegen angenommen, obwohl er das Drehbuch schrecklich fand. Die Action ist soweit gut. Was mir den ansonsten netten Film allerdings total vermiest, ist dieser Kack-Patriotimus, den Emmerich so gerne zur Schau stellt. Die US-amerikanische Armee, verkörpert in Jack O'Neil ist ja soooo toll. Gewehre werden schnell von den jugendlichen Planetenbewohnern verstanden, die Soldaten angehimmelt. Noch heute muss ich einen Brechreiz unterdrücken, wenn am Ende der großen Schlacht Sha'uris Bruder Skaara (Alexis Cruz) den Soldaten salutiert. Boah. So schlecht wird mir dabei. Schon interessant, wie eine Szene einen ganzen Film versauen kann.

Übrigens ... wer die Serie kennt, weiß, dass man zur Steuerung eines Sternentors ein Gerät namens DHD (Dial Home Device) benötigt. Das fehlt auf dem fremden Planeten jedoch. Keine effing Ahnung, wie die von dem Wüstenplaneten zur Erde haben wählen können. Über diese Schwäche geht der Film auch einfach hinweg. Zack, ist das Wurmloch da und die Soldaten darin verschwunden. Schnell den Abspann und dann hoffen, dass niemandem der Fehler auffällt. — Ähm ... doch.

Für nette Science Fiction-Unterhaltung mit groß angelegten Massenszenen und einer interessanten Geschichte, ist Stargate alle Male gut. Wenn da bloß dieser "US-Truppen sind was Tolles"-Scheiß nicht wäre ...