Besprechung
Eine riesige Wolke zieht durchs All – mit direktem Kurs auf die Erde. Auf ihrem Weg hat sie schon drei klingonische Schlachtkreuzer zerstört. Die generalüberholte Enterprise soll sich unter der Leitung von Captain Decker (Stephen Collins) auf den Weg machen, die Wolke zu untersuchen und gegebenenfalls die Gefahr auch zu eliminieren.
Admiral Kirk (William Shatner) sieht die Mission als so wichtig an, dass er es gedreht bekommt, dass er das Kommando über die Enterprise erhält. Decker wird zeitweilig zum Commander erklärt. Zwischen Kirk und seinem ersten Offizier Decker herrscht nicht gerade die beste Stimmung.
Kurz nach dem Start stößt noch Spock (Leonard Nimoy) zur Enterprise. Der im Ruhestand befindliche Spock hat auf Vulkan ein mächtiges Bewusstsein im Weltall gespürt. Er ist sich sicher, dass in der Wolke etwas ist.
Die Enterprise und ihre Mannschaft macht sich auf, der unheimlichen Wolke ihr Geheimnis zu entreißen. Dabei wird Navigatorin Ilia (Persis Khambatta) von einer Sonde aus dem Wolkeninneren getötet. Zurück kommt ein Roboter, der wie Ilia aussieht, auch noch Teile ihrer Erinnerungen hat und im Auftrag von V’Ger die „Kohlenstoffeinheiten“ auf der Enterprise auslöschen will.
Meinung von Nils
Ein Film, den ich natürlich nicht im Kino sah. Die Fans damals müssen aus dem Häuschen gewesen sein, als der Streifen in die Kinos kam. Endlich wieder Captain Kirk und Co. zu sehen. Dann noch auf großer Leinwand! Aus heutiger Sicht ist Star Trek: Der Film - sagen wir - "gewöhnungsbedürftig". Der Streifen hat die für Star Trek typischen Konflikte des Kapitäns. Kirk ist mit seiner Rolle als Admiral nicht so ganz zufrieden. Kaum zeichnet sich eine Gefahr ab, will er das Kommando der Enterprise wiederhaben. Dadurch entstehen auch die Reibereien mit Decker.
Die gesamte Mannschaft aus Star Trek TOS kommt wieder zusammen, wenn auch etwas holperig. Spock "hört Stimmen" und bringt sich selber in den aktiven Dienst bei der Sternenflotte ein, Dr. McCoy (DeForest Kelley) wird von Kirk zwangs-reaktiviert. Neue Figuren sind Decker und Ilia.
Eigentlich arbeitete man schon an einem Spin-Off zu Star Trek mit dem Namen Star Trek: Phase II, doch aus dem zweistündigen Pilotfilm zu der Serie machte man dann — nach einigem extremen Umschreiben — den ersten Star Trek-Film. Weitere Phase II-Geschichten wurden übrigens später in Star Trek - The next Generation verwendet.
Was fällt beim ersten Star Trek-Film auf? Ganz klar: die Kostüme. Man wollte alles irgendwie neu machen, ist deswegen von den knallbunten Pyjamas weg und hin zu pastellfarbenen Stramplern gewechselt. Irgendwie sind die Kostüme kein Stück einheitlich. Mal haben sie einen Kragen, dann wieder nicht, im nächsten Moment sind sie ärmellos oder haben einen tiefen Ausschnitt, der behaarte Männerbrüste zeigt. WTF?
Darüber hinaus versucht Star Trek: Der Film ein wenig in die Philosophie- oder besser Religion-Schiene einzuschwenken. Tatsächlich war das religiöse Thema des "Maschinen-Gottes" wohl auch ein Streitthema für Paramount. Die waren nicht sehr angetan von dem Stoff.
Vor allem wenn die Enterprise in die geheimnisvolle Wolke eindringt, ergießt sich Regisseur Robert Wise in visuellen Ergüssen. Ein Kaleidoskop jagt das andere, gepaart mit damals angesagten Laser-Effekten im Nebel. Man könnte wohl einiges von den 132 Minuten rausstreichen, wenn man nicht so auf die psychedelischen Effekte setzen gesetzt hätte. Ein wenig erinnert das an Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum. Da sind am Ende auch Farben und Formen zu sehen, als wäre der Zuschauer auf einem Tripp. 2001 kam elf Jahre früher heraus — was nur beweist, was für einen großen Einfluss dieser Film auf das SciFi-Genre haben sollte.
Wise, der auch so geniale Filme wie Der Tag, an dem die Erde stillstand schuf, soll es angeblich nicht leicht bei den Dreharbeiten zu Star Trek: Der Film gehabt haben. Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry und der angeheuerte Drehbuchautor Harald Livingston sollen Wise in den Wahnsinn getrieben haben. Immerzu gab es Änderungen. Und hatte erst einer der beiden eine Veränderung eingereicht, überarbeitete der andere diese erneut.
Star Trek: Der Film sollte das Franchise rebooten und vom Fernseher in die Kinosäle bringen. Aus der Ferne betrachtet, ist der erste Film der Reihe schwach — aber dennoch bleibt er wichtig. Es sollten noch weitere Filme mit Kirk und Co. folgen.
Gut gefallen hat der Kampf Kirks mit seinen inneren Teufeln. Seine Leidenschaft für die Enterprise ist so groß, dass er schon beinahe als größenwahnsinnig anzusehen ist. Zum Glück hat er mit Decker einen guten ersten Commander, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholt.