Besprechung
Claire Benoit (Haley Lu Richardson) hat ihren gesamten Kunstkurs zu ihrem Geburtstag eingeladen, sogar die Außenseiterin Casey Cooke (Anya Taylor-Joy). Die beiden Mädchen werden zusammen mit Marcia (Jessica Sula) direkt nach der Feier in einem Einkaufszentrum entführt.
Die drei Mädchen finden sich wieder in einem düstern, fensterlosen Raum. Ihr Entführer ist Dennis (James McAvoy), der sehr ordnungsliebend ist. Er hält die Mädchen gefangen, aber er vergeht sich nicht an ihnen. Was will er von ihnen? Da hören die Mädchen eine Frau mit Dennis in ein Argument verstrickt. Sie rufen um Hilfe. Als sich die Tür öffnet, steht dort Patricia (James McAvoy) im Zimmer. Sie versichert ihnen, dass sich Dennis nicht daneben benehmen wird.
Es wird klar, dass Casey, Claire und Marcia Opfer eines Mannes mit DIS, also einer Dissoziativen Identitätsstörung sind. Während Claire die Zügel in die Hand nehmen und ihren Entführer mit brutaler Gewalt überrumpeln will, bleibt Casey gelassen. Sie weiß, dass sie so nicht frei kommen. Sie hat gesehen wie stark Dennis ist.
Casey versucht über den kleinen Jungen Hedwig (James MacAvoy) aus dem unheimlichen Gefängnis zu kommen. Währenddessen bekommt die Psychologin Dr. Karen Fletcher (Betty Buckley) immer wieder Hilferufe in Form von eMails. Doch ihr Patient Barry (James McAvoy) hat diese Mails nicht geschickt. Das muss wohl jemand anderes aus der Horde gewesen sein.
Meinung von Nils
Boah, das ist lange her, dass ich M. Night Shyamalans Unbreakable sah. Ich mochte den ja, weil er das Thema der Superhelden in der Realität aufgreift. Und wenn es Superhelden gibt, muss es auch Superschurken geben. Die Geburt dieses ersten Schurken sehen wir in dem Film aus dem Jahre 2000.
Split – da verrate ich jetzt nicht zu viel, das sollte jeder mitbekommen haben – ist quasi die Fortsetzung von Unbreakable. Regisseur und Autor Shyamalan greift einmal mehr in die Übernatürlichen-Kiste. Nicht so tief, wie im unsagbar schlechten Happening (so schlecht, dass ich den noch nicht einmal beschrieben habe ...). The Sixth Sense-Regisseur Shyamalan beschäftigt sich mit dem Thema gespaltener Persönlichkeiten. Dabei bleibt er nicht auf dem Level "mal bin ich Klaus, dann bin ich Hans".
Kevin (James McAvoy), so lernen wir, ist ein traumarisierter Mann, der sich zum eigenen Schutz 23 verschiedene Persönlichkeiten aufgebaut hat. Diese sind alle autonom und so tief im Bewusstsein des Mannes verankert, dass sich je nach Persönlichkeit sogar die Körperchemie verändert. Da ist zum Beispiel ein Charakter, der Diabetes hat und auf Insulin angewiesen ist. Das ist aber nur dieser eine Charakter.
Shyamalan geht von dort noch einen Schritt weiter. Wenn jede Persönlichkeit nicht nur psychologisch, sondern auch physisch eine andere Person sein kann – was wäre, wenn nun eine dieser Personen davon überzeugt wäre, ein Superwesen zu sein?
Dennis und Patricia warnen die Mädchen, dass das Biest kommen wird. Der Name verheißt nichts Gutes. Nummer 24 ist übermenschlich stark und kann an Wänden hochlaufen. Und das Biest hat Hunger ...
Split ist bewusst so ausgelegt, dass man nicht genau weiß, in welches Genre man den Streifen einordnen soll. Ist es ein Fantasy-Film? Ein Horror-Film? Ein Thriller? Ich würde ihn tatsächlich als Thriller mit Fantasy-Anleihen ins Übernatürliche einstufen wollen. Horror ... sehe ich hier nicht unbedingt.
Das Thema mit dem "was wäre wenn" habe ich übrigens auch nur aus dem Making-of. So wirklich deutlich kam das nicht während des Films herüber. Split ist ein durchaus sehenswerter Thriller mit einem sehr guten James McAvoy. Es ist das Eine, mehrere Charaktere in einem Film zu spielen. McAvoy schafft es aber vor unseren Augen von Charakter A zu Charakter B zu wechseln. Da ist besonders beeindruckend zu beobachten, wenn McAvoys Figur in einer Therapiesitzung bei Dr. Fletcher sitzt. Die ahnt, dass nicht Barry vor ihr sitzt, sondern Dennis. Dem ist tatsächlich so und McAvoy wechselt sein Gesicht in feinen Nuancen von der einen in die andere Person. Alle Achtung.
Die Bedrohlichkeit, die ich eigentlich erwartet habe, geht leider im Film etwas unter. Da hätte man gerne mehr aufdrehen können.
Am Ende trifft das Biest auf Casey, die versucht zu fliehen. In die Enge getrieben, will das Biest gerade die Gitterstäbe zwischen sich und Casey aufbiegen, als er ihre Narben sieht. In mehreren Rückblenden sehen wir, wieso Casey eine Außenseiterin wurde. Sie wurde von ihrem Onkel missbraucht. Vermutlich hat der sogar Caseys Vater und damit seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen. – Das Biest ruft Dein Herz ist unberührt. Frohlocket. Die Gebrochenen können sich mehr entfalten. Frohlocket.
Ich wäre davon ausgegangen, dass Caseys Herz genau das Gegenteil ist, immerhin ist sie eine Gebrochene ... Das habe ich irgendwie nicht verstanden.
Ganz am Ende sehen wir dann auch noch einmal David Dunn (Bruce Willis), womit sich Split als Fortsetzung zu erkennen gibt.