Besprechung
Die beiden LAPD–Cops Jack Traven (Keanu Reeves) und Harry Temple (Jeff Daniels) können einen Bombenanschlag auf einen Fahrstuhl in einem Hochhaus gerade noch so verhindern. Jack verfolgt den Täter (Dennis Hopper), der scheint sich aber auf der Flucht selber in die Luft gesprengt zu haben. Die beiden Polizisten werden kräftig gefeiert und geehrt. Das gefällt dem Täter Howard Payne überhaupt nicht. Er hat so lange an dem Plan getüftelt gehabt.
Eines Morgens explodiert ein Bus direkt vor Jack. Da bekommt er einen Anruf. Der Terrorist ist am anderen Ende und verrät Jack, dass er eine weitere Bombe gelegt hat. Diesmal in einem Bus. Der Gag: Wenn der Bus 50 Meilen pro Stunde erreicht, wird die Bombe scharf gestellt. Fährt der Bus dann langsamer als 50, geht die Bombe hoch. Der Terrorist fordert 3,7 Millionen Dollar.
Tatsächlich findet Jack den Bus. Die Versuche diesen zu stoppen bevor er die kritische Geschwindigkeit erreicht hat, bleiben jedoch vergebens. Der Tausendsassa Jack kann aber dafür aus einem fahrenden Wagen den Bus besteigen. Nach einer panischen Auseinandersetzung im Bus, wird der Busfahrer Sam (Hawthorne James) angeschossen. Schnell springt die junge Annie (Sandra Bullock) ein und lenkt den Bus, der eine fahrende Bombe ist.
Jack versucht per Funk den Täter zur Vernunft zu bringen, was aber fehlschlägt. Derweil sucht sein Partner Harry nach Anhaltspunkten, wer der geheimnisvolle Mann ist und wie man ihn lahmlegen kann. Der Bus fährt und fährt …
Meinung von Nils
Der Film war damals unglaublich spannend. Keanu Reeves war der draufgängerische, schweinecoole Cop. Sandra Bullock hatte gerade ein Jahr vorher alle mit ihrer Darstellung in Demolition Man verzaubert gehabt und schon machte sie es wieder. Ihre Annie ist lebensfroh, herzensgut und schön. Eine gute Mischung, der coole Adrenalin-Junkie Jack und die mutige Annie. Die Chemie zwischen den beiden Schauspielern stimmt und macht eine Menge für den Film aus.
Speed macht seinem Namen alle Ehre und geht sehr schnell aufs Ganze. Spannung pur beim abgestürzten Fahrstuhl. Nur kurz darauf der explodierende Bus vor Jacks Augen. Nun ist es persönlich geworden. Bösewicht Dennis Hopper hat es auf Jack und seinen Partner Harry abgesehen. Die Beweggründe sind grundsolide und nachvollziehbar. Es geht Howard Payne, wie Hoppers Charakter im Film heißt, nur ums Geld. Dann der Bus, der nicht langsamer als 50 Meilen die Stunde fahren darf – schön mitten auf dem Highway in der Stadt.
Der Kameramann Jan de Bont hat an einigen Kassenschlagern mitgewirkt (u.a. Stirb langsam, Black Rain, Jagd auf Roter Oktober, Flatliners). Mit Speed setzte er sich erstmals in den Regiestuhl. Heraus kam ein rasanter Actionfilm mit frischem Wind in den Segeln.
Keanu Reeves schuf mit Bill & Ted verrückte Reise durch die Zeit den Grundstock für seinen späteren Ruhm. Die 90er waren dann gut zu ihm. Mit Gefährliche Brandung ging er ins Actionbusiness und zeigte auch schon seine launische Art, seine Figuren darzustellen. Unter Francis Ford Coppola durfte er in Bram Stokers Dracula mitspielen, blieb hier aber blass. Sein Don John in Viel Lärm um Nichts ist dann der Inbegriff des grimmig dreinblickenden, zwielichtigen Typens. Wenn bis dahin noch niemand etwas von Reeves gehört hatte, mit Speed sollte sich das ändern.
Der Streifen ist auch noch über zwanzig Jahre später spannend. Die Sprüche sind der Zeit entsprechend und damit auch das ein oder andere Mal etwas dick aufgetragen und ... naja, schlecht. Das mindert aber nicht den Spaß am Film. Speed ist mit seiner Optik im selben Stil wie der nächste Kracher aus den 90ern: Bad Boys. Nur dass Bad Boys natürlich alles übertreiben muss, immerhin führte hier Michael Bay Regie ...
Ich mag Speed auch heute noch. Lediglich der fliegende Bus ... der war damals schlecht und heute schmerzt es geradezu, den über die Lücke in der Brücke fliegen zu sehen. Eigentlich nur, weil es so offensichtlich ist, dass dort mit einer Rampe nachgeholfen wurde.