Filmplakat Sindbads gefährliche Abenteuer

4,5/10

"Die Kabine war noch nie so sauber. Du hast alle Tugenden einer Frau." — Sindbads gefährliche Abenteuer, 1973

Sindbads gefährliche Abenteuer

Besprechung

Der bekannte Seefahrer Sindbad (John Phillip Law) begibt sich mit seiner wagemutigen Crew auf sein zweites Abenteuer. Nachdem er ein goldenes Amulett aus den Klauen eines kleinen geflügelten Wesens ergattern konnte, hat der Abenteurer Sindbad eine Vision von einer jungen Frau und einem unheimlichen Mann.

Der Mann entpuppt sich an der Küste des Königreichs Marabia als Koura (Tom Baker), der die dunklen Zauberkünste beherrscht. Vor ihm flieht Sindbad in Marabias Hauptstadt, wo er den Großvizier (Douglas Wilmer) der Stadt kennenlernt. Dieser sieht in Sindbad den Helden einer Prophezeiung. Er weiht den Seefahrer in ein Geheimnis ein, das dazu führt, dass Sindbad mit Crew, Großvizier sowie der Sklavin Margiana (Caroline Munro) und dem Tunichtgut Haroun (Kurt Christian) auf große Entdeckungsfahrt geht.

Das Amulett, das Sindbad gefunden hatte, ist Teil eines großen Amuletts, das wiederum eine Seekarte darstellt. Eine Karte zur lange verschollenen Insel Lemuria, wo viele schreckliche Wesen und Gefahren auf die Schatzsucher warten. Um das alles zu topen, ist natürlich auch der böse Koura auf dem Weg zur Insel, verspricht das Amulett in Kombination mit der Weissagung eines Orakels doch Jugend, ein Schild, der unsichtbar macht und eine Krone von unermesslichem Wert.

Meinung von

So hat man in den 70ern eben Abenteuer-Filme gemacht. Eine wilde Geschichte um einen Schatz, auf den man durch Zufall stößt. Ein böser Zauberer, der einem … ähh … Böses will. Dann schmeißt man noch eine schöne Frau rein, würzt das alles mit schlechten Sprüchen und fertig ist der Sindbad-Streifen. Oh, halt! Da fehlt noch etwas. Wie es für "damals" üblich war, mussten noch Animatronics von Meister Ray Harryhausen mit dabei sein. Im Grunde sind wir auch nur deswegen ins Metropolis gegangen, als der Streifen im Rahmen des 3. Monster machen mobil-Festivals lief. Egal, dass wir den Film aus unserer Kindheit kannten.

Mit dem entsprechenden Abstand zum Film, zur Kindheit und zu Harryhausens Tricktechnik, wirkt Sindbads gefährliche Abenteuer echt schlecht. Das liegt daran, weil die Story mit seltsam konstruierten "Zufällen" aufwartet und die Sprüche sind echt mies. Aber heutzutage kann man sich über diese grätige Schreibkunst köstlich amüsieren — das Kino hat gelacht. Zum Beispiel, wenn eine Höhle einstürzt, Sindbad seiner Crew zuruft Alle zurück!, er aber nach vorne zum einstürzenden Eingang läuft. Natürlich nicht ohne sich vorher noch die holde Mais zu greifen. Wir saßen mit großen, ungläubigen Augen im Saal. WTF?

Dann zeichnet sich Sindbads gefährliche Abenteuer noch dadurch aus, dass überall geklaut wurde. Die Truppe Glücksjäger kommt in den Tempel von Kali — just in dem Moment fängt indische Musik an zu trällern — und wir sehen Monster, die an chinesische Dämonen erinnern. Ach, egal. Die Zuschauer waren bestimmt weder in Indien, noch in China. Kann man machen …

Ich erinnere mich ganz genau daran, dass die Animatronics von Ray Harryhausen damals, als ich ein kleiner Junge war, extrem fasziniert haben. Plötzlich sah man einen Mann mit einer Metall-Statue fechten, ein Greif und Zentaur kämpfen miteinander und der kleine Humunculus, dieser Mini-Affe mit Flügeln, der für den bösen Koura den Spitzel mimte — den fand ich damals richtig gruselig. Die Illusion, dass diese Wesen zum Leben erweckt wurden, war zu der Zeit einfach gelungen und glaubwürdig. Heutzutage sind wir zu sehr verwöhnt. Ich behaupte, wenn heutige Generationen so einen Film sehen, würden sie nach zehn Minuten ausschalten, weil das nicht ihren Sehgewohnheiten entspricht. Auf keinen Fall würden die 105 Minuten am Ball oder im Kinosessel hocken bleiben.

Sindbads gefährliche Abenteuer ist aus heutiger Sicht echt mieses Kino. Zu der Zeit, als er entstanden ist, muss das sehr gute Unterhaltung gewesen sein. Sogar noch in den 80ern war das gut.

Für Kinoliebhaber durchaus anschaubar, man sollte aber keine zu hohen Ansprüche haben. Dafür kann man dann aber auch so ein ums andere Mal über die unfreiwillige Komik in dem Film herzlich lachen. Tricktechnik von Harryhausen sollte man jedenfalls mal gesehen haben. Ohne ihn gäbe es so manche Technik heute wohl auch nicht.