Besprechung
Auch in der nicht fernen Zukunft besteht das Problem, dass Organe versagen, aber nicht genügend Spender vorhanden sind. Zum Glück gibt es die Firma The Union. Sie produziert künstliche Organe in rauen Mengen. Jeder kann sich — gegen das nötige Kleingeld versteht sich — eine neue Niere, ein neues Herz, eine Leber oder sonst was implantieren lassen. Das ist wie ein Auto leasen. Mit den selben Folgen: Wer nicht zahlen kann, dem wird das Organ wieder rausgeholt. Meistens in einer Nacht- und Nebelaktion.
Remy (Jude Law) und sein alter Schulkamerad Jake (Forest Whitaker) sind die besten Repo Men, die für The Union arbeiten. Da heißt es rein ins Haus, „Kunden“ betäuben, Messer raus, Organ raus — Tschüss. Mit dem kleinen, aber unangenehmen Nebeneffekt des Ablebens des einstigen Union-Kundens.
Da Remys Frau Carol (Carice van Houten) nervt und ihren Mann lieber hinter einem Schreibtisch, als auf der Straße sehen möchte, denkt Remy ans Aussteigen. Jake ist nicht gerade angetan von dem Gedanken, dass ihn sein Kumpel verlässt.
Durch einen Unfall bekommt Remy ein künstliches Herz eingepflanzt. Das Geld wird knapp und so muss Remy vor der eigenen Firma fliehen. Nun ist er auf der Seite der „Gejagten“. Zusammen mit Beth (Alice Braga), die selber vor künstlichen Organen nur so strotzt, versucht er, dem System zu entkommen.
Meinung von Nils
Also mal ganz von Anfang an. Als ich den Trailer sah, dachte ich mir, das könnte ein spannender Film werden. Hart und bissig im Humor, dachte ich weiter. Ja, Repo Men ist hart. Sehr hart sogar. Härter als erwartet. Tatsächlich ist das ein Film, den man wohl in die Ecke des Gore-Films einreihen darf. Es werden am laufenden Meter Menschen aufgeschnitten, da wird in Körper reingegriffen und drin rumgewühlt, Menschen werden abgestochen, erschossen und zerstümmelt. Das hatte ich nicht erwartet!
Die Gewalt ist so massiv, dass man — an manchen Stellen — wieder drüber lachen muss. Alles Selbstschutz.
Im Grunde ist es eine simple Geschichte von Jäger wird zum Gejagten. Nur die Umstände (moderner Organhandel, Eintreiben des Verkaufsobjekts), gepaart mit dieser ungeheuren Blutflut, macht den Film etwas "pikanter". 111 Minuten sind allerdings zu lang für den Streifen, die hätte man gerne um vielleicht 20 Minuten kürzen können.
Ansonsten hat Jude Law gefallen. Er hat den harten Auftragskiller, den verletzten Ehemann und Vater, aber auch den noch härteren "Freiheitskämpfer" gut drauf. Law kann trotz seines mittlerweile auch höheren Haaransatzes durchaus ins Action-Genre einsteigen. Das wird einem gerade bei der Szene vor der pinken Tür bewusst, wenn er vollbewaffnet vor einer Horde Angreifer steht und "loslegt".
Whitaker hat eine Nebenrolle, die er ordentlich ausfüllt, die aber auch nichts Besonderes ist. Liev Schreiber mimt den Chef von The Union und ist ein eiskalter Scheißkerl im Anzug. Das kann Schreiber aber ganz gut. Etwas seltsam kommt Remys Begleitung Beth herüber. Alice Braga grinst mir zu viel.
Klar ist der Film an den Haaren herbeigezogen. Aber anfangs denkt man noch, das kann alles so wirklich geschehen. Bis der Film immer mehr Momente hat, in denen man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen und "Siiicher!" rufen kann. Doch die Auflösung am Ende versöhnt einen für den einen oder anderen schwachen Moment.
Repo Men macht sich nicht über die Gewalt lustig. Das hätte immerhin auch passieren können. Gewalt kann Spaß machen, wie z.B. in Shoot 'Em Up, in der Gewalt bewusst übertrieben und ins Lächerliche gezogen wird. Hier haben wir jedoch einen Film, der sich immer noch ernst nimmt. Was ihm nicht gut tut.
Mir war Repo Men zu blutig und gewalttätig. Wer es mag: Immer rein da. Unterm Strich ist der Film nicht schlecht, aber einmal ansehen reicht. Und vielleicht nicht unbedingt mit der Liebsten ins Kino gehen ...