Besprechung
Conner (Andy Samberg), Owen (Jorma Taccone) und Lawrence (Akiva Schaffer) sind dickste Freunde seit ihrer Kindheit. Im Erwachsenenalter sind sie als die mega-erfolgreiche Band Style Boyz durch die Lande getourt. Als Conner sich entscheidet eine Solo-Scheibe aufzunehmen, zerbricht das Trio. Lawrence wird Bauer. Owen, der in der Gruppe für die Musik zuständig war, bleibt an Conners Seite. Oder viel mehr hinter Conner. Da steht Owen und macht einen auf DJ.
Die erste Scheibe von Conner ist auch ein Monstererfolg. Mann, der Typ ist Diamanten wert. Der kann anfassen, was er will – es wird ein Hit. Nun steht die zweite Scheibe vor der Tür und die Welt wartet sehnsüchtig auf neue Lieder von Conner4Real. Conner ist auf Nummer Sicher gegangen und hat ganz, ganz viele berühmte Produzenten an Bord geholt. So will er sich den nächsten Erfolg sichern. Als dann das zweite Album auf den Markt kommt, sind die Kritiken vernichtend. Conner weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Wieso mag man ihn nicht mehr?
Die anstehende Tour droht zu kippen. Während Conner mit seiner treuen Gefolgschaft durch die Welt reist, muss er feststellen, dass die Konzertsäle bei weitem nicht ausverkauft sind. Conners Manager Harry (Tim Meadows) hat die rettende Idee. Als Vorband soll Hunter the Rabbit (Chris Redd) auftreten. Der ist jetzt der angesagteste Scheiß. Auch so etwas, was Conner nicht ganz versteht.
Meinung von Nils
Sagt man Andy Samberg, denkt sofort jeder an Saturday Night Live. Dort war er sieben Jahre in der Stammbesetzung tätig. Wirklich beliebt waren seine Einlagen bei den Digitalen, den vorher aufgenommenen Sketchen. Die waren meistens gesungen. Samberg ist neben seiner Tätigkeit als Komiker und Schauspieler auch bei der Gruppe "The Lonely Island" tätig. Obacht: die beiden anderen Mitglieder sind Sambergs Kumpel aus Schulzeiten namens Akiva Schaffer und Jorma Taccone. Die drei "The Lonely Island"-Mitglieder spielen im Film auch eine Musikband mit schrägen Titeln.
Es hilft ungemein, wenn man mit niedrigen Erwartungen in den Film geht. Die Witze können nur dreckig und vulgär sein, das ist der typische Samberg-Humor. Dann wird man aber plötzlich überrascht. Ja, der Witz des Films ist immer noch zwei Zentimeter über der Rasenkante. Er ist aber auch so extrem schräg, dass man gerne mit der Nase über den Boden schuppert. Der Film bringt Spaß und macht Laune, sofern man diese Art des Humors mag.
Was zunächst wie eine lose Aneinanderkettung von Witzen anmutet, hat unter der Haube auch noch eine Geschichte. Da ist ein Popstar, die Stimme eines Boy-Group-Trios, das auf Solopfaden wandeln möchte. Der Erfolg ist riesig. Die erste Scheibe hat so großartige Lieder wie Fuck bin Laden
an Bord. Im Übereifer, in der Annahme alles richtig zu machen und das perfekte Album abzuliefern, verkackt Conner dann jedoch grandios. Und er weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Aber ein Lied über die Legalisierung von Homo-Ehen mit ständiger Bekundung, er sei selber natürlich nicht schwul – kommt nicht so gut an.
Auch nicht so gut kommt an, dass Conner einen Vertrag mit einer Elektro-Firma hat. Bei deren Kühlschränken springt ungewollt beim Öffnen der Tür ein Lied von Conner an. Das erinnert an die unaufgeforderte Vergabe des U2-Albums Songs of Innocence von 2014, das plötzlich bei jedem iTunes-Nutzer in der Bibliothek auftauchte. Ob man wollte oder nicht. Die Empörung ist fast gleich groß. Mit der Ausnahme, dass die Conner-Lieder einen weltweiten Blackout zur Folge haben.
Der erfolgsverwöhnte Conner geht seinen Weg und der ist vollkommen idiotisch. Was man falsch machen kann, das macht Conner falsch. Der größte Fehler: Das Verprellen von seinen einzigen Freunden. Lawrence hat er schon verloren, Owen soll folgen. Da ist ein Popstar ganz oben angekommen, doch dann fällt er ganz tief, schlägt extrem hart auf.
Der Film ist nicht nur eine Witzeschleuder. Meine Lieblingsszenen sind die mit den Riesen-Wespen sowie die mit Seal und den Wölfen. Er hat auch klassische Saturday Night Live-Elemente und eine solide Geschichte. Popstar: Never Stop Never Stopping nimmt die Musik-Industrie auf die Schippe. Tonnen von echten Musikern treten im Film auf, geben ach-so-wichtige Kommentare zu Conner4Real und seiner Musik ab. Da sind Usher, 50 Cent, Ringo Starr, Adam Levine, RZA oder Mariah Carey zu sehen, um nur einige Promis zu nennen. Sambergs SNL-Kumpel Justin Timberlake ist ebenfalls zu sehen – als Koch.
Nach einem anstrengenden Tag, wenn man die Füße hochlegen und abschalten möchte. Wenn das Gehirn nicht mehr zu sehr angestrengt werden soll, dann ist Popstar: Never Stop Never Stopping eine gute Wahl.