Filmplakat Pokémon Meisterdetektiv Pikachu

5/10

"Wie kann man jetzt noch am Klimawandel zweifeln?" — Pokémon Meisterdetektiv Pikachu, 2019

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu

Besprechung

In Ryme City leben Pokémon und Menschen harmonisch zusammen. Hier gibt es keine Kämpfe. Das hat der Großindustrielle Howard Clifford (Bill Nighy) geschafft. Tim Goodman (Justice Smith) lebt nicht in Ryme City und hat mit Pokémon auch nichts am Hut. Zwar wollte er als kleiner Junge immer ein Pokémon-Trainer werden, aber der Traum hat sich aufgrund eines traumatischen Ereignisses in Luft aufgelöst. Nun muss Tim doch nach Ryme City reisen, weil sein Vater verunglückt ist.

Als Tim die Wohnung seines verstorbenen Vaters aufsuchen will, wird er von der jungen, angehenden Journalistin Lucy Stevens (Kathryn Newton) abgefangen. Die weiß, dass Tims Vater an einer großen Sache gewesen sein muss. Sein Vater war ein Detectiv bei der Polizei. Nachdem er Lucy abgewimmelt hat, findet Tim in der Wohnung seines Vaters Pikachu (Ryan Reynolds). Normalerweise kann niemand dieses Pokémon – oder überhaupt ein Pokémon – verstehen, doch Tim kann sich mit Pikachu unterhalten.

Das gelbe Pokémon war der Partner von Tims Vater. Das weiß er gerade noch. Sonst hat er jedoch alles vergessen, sogar wie er Elektroblitze abfeuern kann. Tim und Pikachu werden wohl oder übel Partner. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Herkunft der Droge „R“, die Pokémon rasend macht. Das war es, woran Tims Vater gearbeitet hat.

Meinung von

Ich habe mal so Null mit Pokémon am Hut. Als das unseelige Pokémon Go rauskam, sah ich nur, wie meine Mitarbeiter allesamt langsam verblödeten. Davon abgesehen: keine TV-Serie gesehen, kein Manga gelesen, kein Computerspiel gespielt. Das hält einen Moviejunkie natürlich nicht davon ab, trotzdem ins Kino zu gehen. Völlig unvorbereitet und geradezu Pokémon-jungfräulich sah ich den Streifen also.

Das Motiv der unfreiwilligen Partnerschaft, die dann in Freundschaft umschlägt, ist nichts Neues. Das Zusammenspiel von Menschen und Comicfiguren ist ebenfalls nichts, was völlig neu ist. Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu dürfte wohl hauptsächlich etwas für Hardcore-Fans des Franchises sein. Die Geschichte ist ziemlich schnell erzählt und auch durchschaubar. Es gibt einen Twist und ein Geheimnis, das gelüftet wird. Die meisten Witze wurden schon im Trailer verbraten.

Ehrlich gesagt, hatte ich mir zumindest von den Witzen her mehr versprochen. Mr. Plappermaul Deadpool-Reynolds ist mit an Bord. Der hat im Vorfeld auch eine sehr komische Promo-Aktion gefahren, in der er beschreibt, wie sehr er in der Rolle aufgegangen ist und selbst seine Kinder vernachlässigt hat – denn Pikachu hat keine Kinder. Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu selber war dahingegen harmlos.

Mewtwo wird als Bösewicht vorgestellt und eine zeitlang glaubt man das auch, doch dann macht es Puff und alle unsere Vorurteile sind dahin. Was nicht dahin ist, ist die Tatsache, dass die Pokémon – der Mewtwo allen voran – als extreme Störfaktoren in der Optik des Films durchlaufen. Pikachu haben sie noch mit viel Fell ausgestattet, aber an sich sind die Pokémon "eine andere Welt". Bei Filmen wie z.B. Roger Rabbit ist das alles okay. Hier treffen Zeichentrickfiguren auf echte Menschen. Die Computertechnik hätte es besser hinbekommen können, die Pokémon optisch in die Echtwelt zu integrieren. Ich weiß aber auch, dass das so nicht gewollt war. Schon klar. Sieht aber irgendwie blöd aus.

Immerhin scheint sich der Film recht nah ans (beinahe) gleichnamige Computerspiel zu halten. Ist doch auch was.