Besprechung
Nach dem ungewöhnlichen Tod ihres Vaters, haben OJ (Daniel Kaluuya) und Emerald (Keke Palmer) Haywood das Geschäft übernommen. Also mehr OJ, weil Emerald lieber den Frauenschößen nachjagt. Die Haywood-Ranch ist die einzige Hollywood-Pferde-Ranch geführt von Afroamerikanern. OJ hat jedoch nicht das Händchen fürs Geschäft, wie es sein Vater hatte. Deshalb musste er auch schon Pferde an Ricky ‚Jupe‘ Park (Steven Yeun) verkaufen. Der ehemalige Kinder-TV-Star hat nicht weit von der Ranch entfernt einen Western-Themenpark.
Eines Tages meint OJ ein Ufo gesehen zu haben. Emerald ist Feuer und Flamme. Wenn die Geschwister richtig gute Fotos oder sogar Bewegtbilder von dem Ding machen könnten, könnten sie diese für viel Geld verkaufen. Mit dem Geld könnten sie die Ranch retten.
Um das unheimliche Ding, das sich in den Wolken über dem kalifornischen Tal versteckt, ablichten zu können, müssen die Haywoods aufrüsten. Im nächsten Elektronikladen decken sie sich mit neuen Kameras ein. Der Verkäufer Angel Torres (Brandon Perea) hilft beim Aufbauen – und will mitmachen. Doch dieses Ding im Himmel, es hat sein Eigenleben. Und wie es aussieht, scheint das Ufo auf der Jagd zu sein …
Meinung von Nils
Nach seinem Überraschungs-Hit Get Out, hat sich Jordan Peele gedacht, es sei an der Zeit einen Ufo-Film zu drehen. Peele hat auch das Drehbuch zu Nope geschrieben. Laut eigener Aussage hat er sich bei dem Film von einem meiner Lieblingsfilme, Unheimliche Begegnung der dritten Art, inspirieren lassen. Neben diesem Spielberg-Klassiker hat er aber auch bei Der weiße Hai abgeguckt. Was Spielberg mit dem Meer geschafft hat, wollte Peele mit den Wolken erreichen: Ein ungutes Gefühl, wenn man sich diese anschaut. Lauert da ein Jäger in den Wolken oder nicht?
An Unheimliche Begegnung der dritten Art musste ich tatsächlich auch mehrfach denken. Es ist die Art des Ungewissen – ist da etwas oder nicht? Ist es gut oder böse? Wichtig bei Spielberg und auch bei Peele: die Musik. Zwar hat Nope keine wiederkehrende Melodie wie die des herannahenden Hais. Dennoch hat es der Musiker Michael Abels hinbekommen, eine ungemütliche, unheimliche Stimmung zu verbreiten. Das mit teils sehr seltsamen Geräuschen.
Peeles Stammschauspieler Daniel Kaluuya spielt müde. Sein Charakter ist überfordert und wirkt, als habe er gar keine Lust auf Pferde-Management. Entweder ist er ein exzellenter Schauspieler oder er hatte eine ganz schlechte Phase und hat echt mies gespielt. Keke Palmer ist das absolute Gegenteil dazu. Sie hat 100 Hummeln im Hintern. Das ist zu viel, was sie macht und wie viel Raum sie einnimmt.
Noch vor der großen Aufklärung dachte ich mir "Wieso sollten Außerirdische bloß in einem runden Raumschiff fliegen? Einem Raumschiff, das sich um sich selbst dreht? Völliger Schwachsinn." — Und siehe da, Mr. Peele hat sich das wohl ebenfalls gedacht und kommt mit einer komplett anderen Idee um die Ecke. Sein Alien-Ansatz gefällt mir sehr gut. Er ist frisch. Ich könnte hier noch viel über das Wie schreiben, aber ich möchte den Spaß nicht verderben. Noch einmal: Sehr schöne Idee! Wie meinte Peele in einem Interview so schön: Sein Nope ist mehr Fiction als Science.
Es ist mir leider nicht klar, was die Nebengeschichte mit dem Affen darstellen sollte. Nur mit dem Making-of kann man hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Dort heißt es, der Film sei unter anderem für die Leute, die man sonst nie beim Film sieht. Aber auch eine Metapher dafür, dass man Wildes nicht zähmen kann. Es kann nur in Zerstörung ausarten — in der Zerstörung des Wilden oder der Unterdrücker. Ist dann soweit verstanden. Aber ohne Erklärvideo wäre ich nicht darauf gekommen.
Nach dem eher enttäuschenden Wir, ist Nope wieder gelungen. Die Idee ist originell, der Grusel kommt herüber und zugleich der Humor. Ich mag den Film.