Besprechung
Russell (AJ Bowen) ist ein netter Kerl. Vielleicht zu nett. Seine Frau hat ihn verlassen und sein bester Kumpel, mit dem er eine App entwickelt hat, hat Russell rausgekauft. Bevor die App durchgestartet ist. Mit dem Geld hat er sich einen fetten Wagen gekauft und fährt nun Fremde durch Los Angeles.
Eines Abends nimmt er Charlotte (Sophie Dalah) mit. Die 22-Jährige will, dass Russell sie zu einem Haus fährt. Ob er warten könne? Schon steckt sie ihm einen großen Schein zu. Russell soll den Motor laufen lassen. Als Charlotte mit einem kleinen Metallkoffer aus dem Haus gelaufen kommt, hängt ihr ein Typ an den Fersen.
Später überfährt Russell durch Zufall einen Mann (Scott Poythress). Charlotte bleibt ungewöhnlich ruhig und geradezu kaltschnäuzig bei dem Vorfall. Was folgt, ist eine seltsame Fahrt durch die Nacht, mit einer noch seltsameren Frau an Bord.
Meinung von Nils
Ah, ich liebe solche kleinen Filme. Ein paar Minuten in den Film hinein dachte ich noch Der fühlt sich echt an, nicht wie die großen Multimillionen-Filme ...
. Night Drive kommt mit wenig aus. 300.000 Dollar hat die Geschichte aus der Feder von Meghan Leon gekostet, die sich zusammen mit Brad Baruh den Regiestuhl geteilt hat. Im Grunde haben wir nur zwei Protagonisten, die mehr oder weniger die ganze Nacht über im Auto durch die Stadt gondeln.
Russell ist ein Charakter, den man schnell ins Herz schließt. AJ Bowen macht hier einen guten Job. Wer nicht ankommt, das ist Sophie Dalah. Ihre Charlotte ist nicht böse genug, um sie nicht zu mögen. Das Schauspiel ist eher extrem flach. Dass AJ Bowen hier noch drauf hat reagieren können, ist die eigentliche Kunst.
Eine lange Zeit ging ich davon aus, dass die Metallschatulle ein MacGuffin sei. Doch irgendwann kann Russell einen Blick in den kleinen Koffer werfen. Ab hier nimmt der Film eine völlig andere, völlig unvorgesehene Wende. Ich dachte noch What the fuck!?
und sträubte mich auch noch etwas gegen die Richtung, die der Film gen Ende einschlägt. Aber – Hey! – der Film lief auf dem Fantasy Filmfest. Da hätte ich mich eher wundern müssen, wenn es nicht in eine solch fantastische Richtung gegangen wäre.
Night Drive plätschert angenehm vor sich hin. Es gibt ein oder zwei mäßig spannende Momente, einen netten Humor und vor allem einen sympathischen Helden. Wie schon gesagt, ist sein Gegenpart nicht ideal besetzt, der Film bringt dennoch Spaß. Und für "das erste Mal im Regiestuhl" ist der Film sehr ordentlich umgesetzt. Brad Baruh hat nur einen Film Vorsprung vor Leon. 2017 drehte er Dead Night, bei dem die beiden Hauptdarsteller aus Night Drive auch schon mitwirkten.