Filmplakat Nekrotronic

6,5/10

"Sooo, I think I'm a ghost now." — Nekrotronic, 2018

Nekrotronic

Besprechung

Howard North (Ben O’Toole) und Rangi (Epine Bob Savea) arbeiten im Sanitärbereich. Kein glorreicher Job, aber einer muss ihn ja machen. Howard ist ein Waisenkind – zumindest dachte er das immer. In letzter Zeit ist ein Spiel herausgekommen, das auf dem Mobiltelefon gespielt werden kann und anscheinend spielt es jeder. Selbst Rangi spielt es.

Howard muss schmerzhaft lernen, dass er ein Abkömmling einer mächtigen Necromancer-Familie ist. Seit Anbeginn der Zeit gibt es Dämonen. Dämonen nehmen Besitz von Menschen. Necromancer töten Dämonen. Bis vor kurzem wusste Howard nichts von seiner Abstammung. Luther (Dave Beamish) und seine beiden Töchter Molly (Caroline Ford) und Torquel (Tess Haubrich) verklickern ihm dieses Geheimnis.

Als kleiner Junge wurde Howard von seinem Vater vor seiner Mutter versteckt. Finnigan (Monica Bellucci) ist zum Bösen übergewechselt und saugt die Energie der Dämonen aus. Momentan hat sie aber andere Pläne: Durch das Smartphone-Spiel saugt sie die Seelen der Spieler aus und so will sie an mehr Macht und ein ewiges Leben gelangen. Man kann sich seine Familie eben nicht aussuchen …

Meinung von

Die Australier (oder die Neuseeländer auch, siehe Mega Time Squad) bringen immer wieder echt schräge Filme raus. Aber das ist gut so, schräg und ein wenig schlecht muss auch mal sein. Das passt dann blendend zum Fantasy Filmfest – bzw. deren Nights. Als Abschlussfilm der FFF Nights gab es also Nekrotronic.

Die böse Firma Daemokon bringt überall in der Stadt so genannte Nekropods an. Hallo? Noch offensichtlicher kann es wohl nicht gehen. Monica Bellucci hat ein wenig aus Matrix Reloaded mitgebracht, wo sie ja auch schon mitspielte: Man kann sich einen Stecker in den Kopf stöpseln und damit mit dem Internet verbinden. Kommt bekannt vor? Da wo das herkommt, kommt noch mehr her. Die Dämonenjäger, zu denen Howard dann ja wohl auch gehört, fangen böse Dämonenseelen ein und sperren sie in kleine Kuben ein. Das klingt ein wenig nach Ghostbusters, sieht auch so aus.

Nekrotronic bedient sich also bei diversen Filmen, um so einen kleinen, verrückten Film zu präsentieren. Wir haben einen Helden, der mit der Situation zunächst überfordert ist. Dann die holde Dämonenjägerin Molly, die klar das Herz des Klempners höher schlagen lässt. Ihre Schwester Torquel ist noch 'ne Ecke härter als Molly. Die kann selbst der Tod nicht umbringen. Ebenso wenig lässt sich Rangi bei den Toten einreihen. Eigentlich sollte er ein Opfer werden und sterben, doch Howard hat irgendwas gemacht und nun ist Rangi kein böser, sondern ein guter Geist — und damit das Comic Relief. Er hat noch die meisten Lacher auf seiner dunklen Seite.

Die böse Mutti, die ihren verloren geglaubten Sohn wiederfindet und nun in die Arme schließen auf ihre Seite bringen aussaugen will, wird schön schräg von Monica Bellucci gespielt. Den Bösewicht zu spielen ist bekanntlich eine äußerst dankenswerte Rolle. Der Rest der Schauspielertruppe ist eher irgendwo in der Region "da geht noch was" anzusiedeln. Das ist jetzt nicht grottenschlecht, aber auch nicht immer gut. Doch das macht den Witz an dem Film aus.

Die Brüder Kiah und Tristan Roache-Turner haben nach ihrem Independence-"Hit" Wyrmwood wohl einen Haufen mehr Geld einstreichen können und haben diese Geschichte geschrieben. Kiah saß erneut im Regie-Stuhl. Der Film nimmt die gesamte Internet-Sucht herrlich auf die Schippe. Überall starren die Leute wie Zombies auf ihre scheiß Smartphones. Natürlich machen sich das die Dämonen dieser Welt zunutze und klinken sich so in die Mobiltelefonnutzer ein. Sie sind ja alles solche Opfer ...

Man muss und kann den Film nicht ernst nehmen. Er ist billig, man sieht ihm aber an, dass sich alle Beteiligten Mühe gegeben haben. Nekrotronic hat viele kleine Witze. Scheut man sich nicht vor gruseligen Geistern und Dämonen, ist man mit dem Film bestens bedient, sich einen vergnüglichen Abend zu machen. Ich sage jetzt nicht, man muss ihn gesehen haben, aber Genreliebhaber können ihn sich gerne antun.