Besprechung
David Smith (Robert Montgomery) und seine Frau Ann (Carole Lombard) sind glücklich verheiratet. So eine Ehe funktioniert natürlich nicht einfach, man muss daran arbeiten. David und Ann haben deshalb viele Regeln aufgestellt. Eine lautet z.B., dass beide „Parteien“ das Schlafzimmer nicht verlassen dürfen, bis ein Streit behoben ist. Das kann schon mal zu einer acht-tägigen „Schlacht“ führen. Eine weitere Regel sind die Fragestunden nach dem beigelegten Streit. Ansage hier: Immer schön ehrlich sein. Als Ann David fragt, ob er sie heute noch einmal heiraten würde, sagt er kurz entschlossen Nein. — Allerdings kann er sich aus dieser Situation geschickt herausreden. Ist ja schließlich auch ein erfolgreicher Rechtsanwalt.
Als David ins Büro kommt, findet er einen Behörden-Menschen vor. Dieser verkündet, dass David und Ann aufgrund eines Formfehlers gar nicht verheiratet sind. Es gelte nur das Gewohnheitsrecht. Somit haben die beiden seit drei Jahren in wilder Ehe gelebt. Halb so schlimm, sie können ja schnell heiraten.
Ein Zufall führt den Beamten auch zu Ann, wo er die Geschichte ebenfalls erzählt. Ann ist nun ganz aufgebracht. Wird David sie noch einmal heiraten? Doch, wird er. Oder? Am Ende kommt es natürlich ganz anders. Nicht hilfreich ist dabei die Tatsache, dass Davids Kanzlei-Genosse Jeff (Gene Raymond) ein Auge auf Ann geworfen hat.
Meinung von Nils
Der Meister des Thrillers, Alfred Hitchcock, wagte sich mit Mr. und Mrs. Smith wohl das einzige Mal in das Komödien-Genre. Er selber soll mit dem Ergebnis nicht allzu zufrieden gewesen sein, wie ich irgendwo mal hörte. Erfahrung als Regisseur hatte er bereits einige gesammelt, als er diese leichte Komödie 1941 filmte. So drehte er vor Mr. und Mrs. Smith über zwanzig Filme, darunter auch Klassiker wie Eine Dame verschwindet. Diese Filme hatten ebenfalls humoristische Züge, waren aber nicht als reine Komödien ausgelegt.
Die Idee zu Mr. und Mrs. Smith lässt sich gut an. Ein Pärchen, dass jeden Streit durch eine Schlafzimmer-Belagerung schlichtet? Ist schon skurril. Dann die Geschichte mit der nicht vollzogenen Ehe. Auch alles nett und man muss einige Male schmunzeln. Danach der Bruch, dass Ann nichts mehr von David wissen will und dieser alles versucht, um an seine Liebe wieder heranzukommen. Das schmeckt nicht recht. Als ob etwas zu viel Salz in der Suppe wäre.
So plätschert die Geschichte vor sich hin. Immer wieder zwischendurch gibt es etwas zu lachen. Das Tempo fehlt jedoch. Also vielleicht ist auch nur zu wenig Salz in der Suppe, um bei dem Vergleich zu bleiben. Carole Lombard kommt etwas zickig rüber, der sonst so erfolgreiche und "toughe" Rechtsanwalt David wirkt hingegen unbeholfen.
Der Schluss ist dann schließlich zu unglaubwürdig. Ja, Ann liebte David eigentlich die ganze Zeit über. Sie vergleicht zum Beispiel den neuen Lover Jeff immerzu mit David: "David hätte aber dies getan", "David hätte so gehandelt" ... Das kommt schon rüber, nur ist mir der Schluss zu abrupt.
Mr. und Mrs. Smith ist eine nette Sonntagnachmitag-Komödie. Kaffee und Kuchen nebenbei, draußen regnet es in Strömen. Dafür sind solche Filme gut. Ihm fehlt es nur an Tempo und er wirkt etwas unrund. Das muss wohl auch Hitchcock gemerkt haben. Vielleicht war es das, was ihn den Film nicht als gelungen ansehen ließ. Beim ersten Mal Anschauen war der Streifen lustiger, die Umsetzung erlaubt es leider nicht, dass Mr. und Mrs. Smith ein Komödien-Klassiker wurde. Anschauen schadet aber auch nichts.