Filmplakat Money Monster

7,5/10

"Was ist ihnen ein Menschenleben wert? Was ist mein Leben wert ...?" — Money Monster, 2016

Money Monster

Besprechung

Lee Gates (George Clooney) ist der Star der Finanzsendung „Money Monster“ auf FNN. Seine Regisseurin Patty Fenn (Julia Roberts) wird demnächst die Sendung verlassen, die heutige Sendung ist aber noch Routine. Mitten in seiner Show wird Glenn als Geisel genommen. Der 24-jährige Kurier Kyle Budwell (Jack O’Connell) bedroht Lee und zieht ihm eine Sprengstoffweste an. Kyle sucht Antworten.

Lee hatte vor gar nicht so langer Zeit die Aktien der Ibis Clear Capital hoch gepriesen. Kyle hat, wie so viele, in die Aktien investiert. Doch durch einen „Glitsch“ in der Software hat die Aktie massiv verloren. Kyle ist zurecht angepisst.

Patty gibt Lee weiterhin Anweisungen, wie er sich verhalten soll, um aus dieser Situation herauszukommen. Helfen könnte Ibis-CEO Walt Camby (Dominic West), doch der ist vom Erdboden verschwunden. Seine PR-Dame Diane Lester (Caitriona Balfe) will, wie Kyle auch, Informationen haben. Das übliche PR-Geblubber ist ihr irgendwann ebenfalls zu mager. Während Lee vor der Kamera um sein Leben bangt, zieht Patty im Hintergrund die Fäden. Ein Spiel gegen die Zeit, denn Polizei-Kapitän Powell (Giancarlo Esposito) zieht in Erwägung, auf Lee zu schießen, um so die Bombe zu entschärfen. Außerdem wird Kyle immer nervöser.

Meinung von

Jodie Fosters vierter Kinofilm, bei dem sie im Regiestuhl saß. Und sie macht ihre Sache gut. George Clooney ist anfangs ein egozentrischer Arsch, auf Geld aus, schwanzgesteuert. Er macht immer dicke Hose und eine Show. Als der Geiselnehmer Kyle ihm die Sprengstoffweste umlegt und ihm die Pistole an den Kopf hält, wird er jedoch zu einem kleinen, wimmernden Etwas. Erst durch die Unterstützung von Patty bekommt er langsam sein Selbstbewusstsein zurück.

Kyle will nicht sein Geld zurück haben. Glee könnte ihm die 60.000 Dollar, die Kyle in den Sand gesetzt hat – dank der Empfehlung von Lee – einfach bezahlen. Doch Kyle geht es mehr darum, herauszufinden wie so etwas passieren konnte. Wie konnte eine riesige Firma, die gut dastand, von einem Tag auf den anderen 800 Millionen Dollar verlieren? Die Aktien gehen in den Keller, die Anleger sind alle gearscht. Und Ibis Clear Capital hat nichts anderes zu sagen, als dass es ein "Glitsch" war, ein Schluckauf in der Software. Und wo ist der Chef von Ibis? Der sollte eigentlich als Gast in der Show aufgetreten sein, doch scheint er wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

Money Monster fängt an als Thriller, aber auch als eine Art Kritik an den Medien. Es wird das Spiel – und für die, die Geld haben, ist es nichts anderes als ein Spiel – mit dem Geld thematisiert. Da die Situation mit der Geiselnahme so intensiv ist, vergisst anscheinend jeder, einmal die Frage zu stellen, die Kyle beantwortet haben möchte. Erst nach und nach springen sowohl Patty, als auch Diane auf den Zug auf, fangen an Nachforschungen zu betreiben.

Foster zeigt zwischendurch Nachrichten-Sendungen von überall auf der Welt, die zunächst unzusammenhängend erscheinen, sich doch am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen.

Neben der Geldgier Einiger wird – nebenbei – auch die Mediengier angesprochen. Alle Welt hängt vor dem Fernseher und schaut der Geiselnahme zu. Den Sender freut es – mal abgesehen davon, dass sie keine andere Wahl haben. Die Zuschauer freut es auch, wird ihr Voyeurismus befriedigt. Wenn Kyle und Lee gen Ende gemeinsam durch die Straßen gehen, stehen am Rande überall Menschen, filmen mit ihren Mobiltelefonen und jubeln. Dass Lee eine Bombe um hat, ist den Menschen wohl egal. Der Instinkt möglichst weit weg von der Gefahr zu sein, ist bei den Menschen heute ausgeschaltet. Das zeigt Money Monster auch.

Ich wollte mich noch beschwert haben, dass nach dem Showdown die Zuschauer vor ihren Fernsehern gezeigt werden. Das mutete schmalzig an. Wie würden sie nach dem, was sie gesehen haben, reagieren? – Sie fangen wieder an Kicker zu spielen. Geiselnahme, Enthüllung, Showdown – alles nur eine kurze Ablenkung im Leben der Menschen. Darüber muss man sich keine Gedanken machen. Ein grässlicher Spiegel, den Foster ihren Zuschauern vorhält.

Ein anderer Moment, wo Money Monster ins Kitschige hätte abdriften können, ist die Szene, wo Lee zum Kauf von Ibis-Aktien aufruft. Das wird alles gut hochgespielt und ist dramatisch, doch das Ergebnis ist ernüchternd. Vor allem für Lee.

Money Monster hat ein hohes Erzähltempo, keine Längen und ist somit gute Unterhaltung. In 2D!