Filmplakat Krieg der Götter

5,5/10

"Im Frieden begraben Söhne ihre Väter. Im Krieg begraben Väter ihre Söhne." — Krieg der Götter, 2011

Krieg der Götter

Besprechung

Über 1200 Jahre vor Christus hat das Orakel Phaedra (Freida Pinto) eine Vision davon, dass König Hyperion (Mickey Rourke) den sagenhaften Epeiros-Bogen findet will. Mit diesem Bogen will Hyperion die Menschheit beherrschen. Der Bogen wurde vor vielen, vielen Jahren von den Göttern versteckt. Er hat die Macht die Titanen, die Gegner der Götter, zu befreien und an ihn zu binden. Die Titanen sind im Berg Tartaros gefangen.

Der einfache junge Theseus (Henry Cavill) lebt mit seiner Mutter Aethra (Anne Day-Jones) ein bescheidenes Leben. Theseus hat von dem alten Mann (John Hurt) des Dorfes von klein auf gute Ratschläge erhalten. Der alte Mann hat geholfen Theseus zu einem guten Mann zu erziehen. Nachdem eines Tages die Schergen von König Hyperion ins Dorf kommen und alle ermorden, kann Theseus entkommen. Allerdings wird er später doch festgenommen. In Gefangenschaft lernt er den Dieb Stavros (Stephen Dorff) kennen. Ebenso Phaedra, die zusammen mit drei anderen Frauen von Hyperion festgehalten wird. Hyperion weiß nicht, wer von den vier Frauen das Orakel ist, braucht dieses aber, um den genauen Aufenthaltsort des Bogens zu erfahren.

Theseus und Stavros können mit Phaedra fliehen. Hilfe bekommen sie dabei von den Göttern und das, obwohl Göttervater Zeus (Luke Evans) verboten hat, sich in die Geschicke der Menschen einzumischen. Also zumindest als Götter. Der Mensch braucht seinen freien Willen, aber wenn ein alter Mann Gedanken in den Kopf eines jungen Mannes setzt, ist das noch keine Einmischung. Theseus und sein Anhang müssen gegen das riesige Heer von Hyperion antreten.

Meinung von

Ich habe den Film zweimal gesehen. Das erste Mal war ich in gewisser Weise enttäuscht von dem Hyperrealismus der Bilder. Ein Grund für die Art, wie der Film umgesetzt ist, liegt darin begraben, dass er in effing 3D gedreht wurde. Der Müll kam damals auf und musste in jedem Film verwendet werden. Zum Kotzen. Beim zweiten Sehen war ich jedoch immer noch unangenehm berührt von den Bildern. Erst beim Anschauen dämmerte es mir, dass ich diese Art schon mal gesehen habe. Erst da sollte ich realisieren, dass Tarsem Singh im Regiestuhl saß.

Singh hat so bildgewaltige und exotische Streifen geschaffen wie The Cell oder The Fall. Beide Filme sind optisch einzigartig und zu tiefst beeindruckend. Extrem farbenfroh, überhöht und surreal. Zwei Filme, die ich sehr hoch schätze. Das Interessante hier: als ich realisierte, wer der Regisseur ist, änderte sich meine Sichtweise auf den Film schlagartig. Schon verrückt, wie wir beeinflusst werden können und was eine positive Haltung ausmacht.

Dennoch muss ich leider, leider sagen, dass mir Krieg der Götter auch danach nicht so richtig schmecken mochte. Das liegt am Genre. Wir kennen alle das Genre der "Sandalenfilme". Die 50er und 60er haben wunderbare Streifen wie Spartacus, Cleopatra, Ben Hur oder den fantastischen Sindbads siebente Reise hervorgebracht. Was diese Filme alle gemein haben, ist die Tatsache, dass sie in einer frühen Zeit der menschlichen Geschichte spielen und versuchen dieser gerecht zu werden. Ja, Sindbad ist nicht wirklich Geschichte, spielt aber vage in einer früheren Zeit.

Krieg der Götter ist der Interpretation von Tarsem Singh ist fern von Realismus. Der Regisseur indischer Abstammung schafft künstlerisch besondere Bilder, die mit der Realität nichts zu tun haben. Wenn Theseus in einer Salzwüste gefangen gehalten wird, ist der Aufenthaltsort wie aus einem Traum - ob es ein schöner oder in seiner Kargheit schrecklicher Traum ist, muss man selber entscheiden. Aber beinahe alles von Singh wirkt wie ein Traum und damit der Realität vollkommen entrückt. Wenn man aber dem Genre entsprechend einen gewissen Realismus erwartet, wird man mit dem Schlaghammer vor den Kopf gestoßen. Das kann nicht gut ausgehen, das muss weh tun.

Wäre ich von Anfang an mit dem Wissen um Singhs Regie in den Film gegangen, hätte es das Erlebnis vermutlich gemildert. Seine Bildsprache passt aber nicht zu Sandalenfilmen. Seine Götter sehen aus wie hochgezüchtete, androgyne Unterwäsche-Models mit fantastischen, aber völlig unpraktischen Kopfbedeckungen. Luke Evans, der in Kampf der Titanen schon einmal in einem ähnlichen Setting mitwirkte, wirkt durch Singhs Bildsprache völlig fehl am Platz. Er soll Zeus sein? Die Götter in Krieg dr Götter scheinen alle irgendwie gleich jung zu sein.

Und was ist mit Man of Steel Henry Cavill? Der war zwar schon bei Der Sternwanderer dabei – und ich habe keinerlei Erinnerung an seine Rolle –, Kampf der Titanen ist dann wohl sein erster großer Film, bei dem er auch noch die Hauptrolle spielt. Cavill ist der brave Typ, dabei aber mit gestähltem Körper. Den Grundstein hat er hier gelegt. Sein Theseus ist okay.