Filmplakat JFK – Tatort Dallas

8/10

"Gibt's keinen Krieg, gibt's kein Geld." — JFK – Tatort Dallas, 1991

JFK – Tatort Dallas

Besprechung

Der Staatsanwalt Jim Garrison (Kevin Costner) aus New Orleans ist wie der Großteil der Amerikaner zu tiefste geschockt, als John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas ermordet wird. Später sieht er die Hinrichtung Lee Harvey Oswalds (Gary Oldman) im Fernsehen. Erste Untersuchungen, wie die Tat tatsächlich über die Bühne ging, verlaufen zunächst im Sande. Erst drei Jahre später kommt Oswald wieder ins Bewusstsein von Garrison. Zusammen mit seinem Team macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Garrison und seine Mitarbeiter stochern in vielen Wespennestern herum. Die Theorie der „magischen Kugel“ glaubt keiner aus seinem Team. Garnison findet heraus, dass Oswald mit dem ehemaligen FBI-Mann Guy Bannister (Edward Aster) zusammengearbeitet hat. Jeder kennt die Geschichte, wonach Oswald ein Kommunist gewesen sein soll, doch wieso arbeitet er dann mit dem Ex-FBI-Mann zusammen, der nun wirklich weit davon entfernt ist, ein Kommunist zu sein. Vom schmierigen David Ferrie (Joe Pesci) hat man auch so einiges gehört. Er soll ebenfalls mit Oswald und Bannister kooperiert haben. Gemeinsam sollen sie eine paramilitärische Gruppe trainiert haben, die Kuba befreien sollte. Bis Kennedy das Programm dicht machte.

Immer mehr Ungereimtheiten kommen an die Oberfläche. Garrison ist besessen davon, das Geheimnis zu lösen. Eine wichtige Rolle scheint unter anderem der angesehene Geschäftsmann Clay Shaw (Tommy Lee Jones) in dieser Konspiration zu spielen, doch an den kommt Garrison nicht heran. Irgendwie wird Shaw „von oben“ gedeckt.

Mit seiner Schnüffelei macht sich der Staatsanwalt und Familienvater nicht gerade Freunde. Sein Büro wird abgehört, Mitarbeiter umgedreht. Die Ehe zwischen Jim und seiner Frau Liz (Sissy Spacek) wird extrem strapaziert und droht zu zerbrechen.

Als alles sich gegen Jim gewendet zu haben scheint, tritt ein mysteriöser Mann an ihn heran (Donald Sutherland), der ihn ermuntert, weiter in den Nestern zu stochern. Jim sei auf dem richtigen Weg …

Meinung von

Es gibt viele Verschwörungstheorien um den Tod von John F. Kennedy. Dass eine Kugel ihn so getötet haben soll, wie es im Warren-Report geschildert ist. Auch scheint es eher unwahrscheinlich, dass Lee Harvey Oswald der alleinige Täter gewesen sein soll. Regisseur Oliver Stone nimmt sich des brisanten Themas in der ihm typischen, sehr ausführlichen, präzisen Art an. Der Film basiert auf den beiden Büchern des echten Jim Garrison sowie des ehemaligen Journalisten Jim Marrs. Herausgekommen ist eine spannende Geschichte, die die Theorie aufgreift, wonach das FBI und die Mafia an der Ermordung Kennedys schuld sein.

Stück für Stück, Zeugenbericht nach Zeugenbericht wird das Puzzle zusammengesetzt. Kritiker sehen in der Darstellung eine Manipulation des Publikums durch Stone. Sind die Fakten hingegen richtig, zeichnet sich durchaus ein sehr realistisches Bild ab. Entweder eben durch die gezeigten Hinweise – oder aber durch die geschickte Regiearbeit Stones. Dazu müsste man tiefer in die Materie eintauchen. Die magische Kugel jedoch, die ist wirklich unmöglich. Womit all die offiziellen Berichte an Glaubhaftigkeit verlieren.

Kevin Costner spielt den Staatsanwalt Garrison überzeugend. Seine jungenhafte Art zeugt von Begeisterung für ein Thema. Allerdings verfolgt ihn später das Thema bis in den Schlaf, was dann neben anderem in den Ehestreit zwischen Jim und Liz führt. So exzessive Arbeitsweise, so eine Verbissenheit die Wahrheit zu finden, kann nur zu Kollateralschäden führen. Stone zeigt also nicht nur die kühle Aufdeckungsmaschine, sondern die menschlichen Probleme und Ängste dahinter. Garrison und sein Team werden beschattet, eingeschüchtert und geschnitten. Es scheint also, dass es eine Ebene gibt, der die Nachforschungen rein gar nicht gefällt. Und wer einen US-Präsidenten ermorden lässt, der schreckt bestimmt auch nicht davor zurück, neugierige Staatsanwälte zu eliminieren.

JFK – Tatort Dallas ist ein routiniert gefilmter, gut gespielter Film mit Starbesetzung. Das Thema ist brisant und heiß, doch Stone hat sich daran gewagt. Im Endeffekt hat er eine Menge Bewiese und Gerüchte zusammen in einen Pott geworfen und daraus einen spannenden Thriller gemischt.