Filmplakat James Bond 007 – Leben und sterben lassen

7/10

"'N weißes Gesicht in Harlem. Sehr clever, Bond ..." — James Bond 007 – Leben und sterben lassen, 1973

James Bond 007 – Leben und sterben lassen

Besprechung

Drei britische Agenten sind an drei Orten auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen oder einfach verschwunden. Das soll James Bond (Roger Moore) unter suchen. Sein Vorgesetzter, M (Bernard Lee), gibt dem Agenten den Auftrag höchstpersönlich. Erster Anhaltspunkt ist der Premierminister von St. Monique, einer kleinen Insel in der Karibik. Minister Kananga (Yaphet Kotto) ist gerade in New York. Ein Agent ist bei einer UN-Versammlung tot umgefallen.

Bond hängt sich an die Fersen von Kananga, der mit der schönen und geheimnisvollen Solitaire (Jane Seymour) reist. Der MI6-Agent lernt schnell, dass Solitaire für Kananga, aber auch für den New Yorker Drogenboss Mr. Big, die Karten liest. So sind die Bösewichte dem Agenten immer einen Schritt voraus.

Das Geheimnis um Kananga wird gut gehütet. Auf St. Monique wird noch Voodoo praktiziert. Schirmheer ist hier der unheimliche Baron Samedi (Geoffrey Holder), der angeblich nicht sterben kann. Bond findet heraus, was es mit dem Hexenzauber tatsächlich auf sich hat.

Meinung von

Nachdem der arme George Lazenby Im Geheimdienst Ihrer Majestät an den Kinokassen versagt hatte, rekrutierte man wider Erwarten den guten Sean Connery doch noch einmal als Bond. Nach seinem Auftritt in Diamantenfieber weigerte sich der Schotte aber, ein weiteres Mal die Walther PPK zu holstern.

Roger Moore war eigentlich schon als erster Bond im Gespräch, doch als Dr. No gedreht werden sollte, stand er wegen Terminkonflikten nicht zur Verfügung. Als Connery nach Man lebt nur zweimal nicht mehr Bond sein wollte, fragte man erneut bei Moore an. Doch auch für Im Geheimdienst Ihrer Majestät stand er nicht zur Verfügung. Selber Grund. Nun aber. Endlich für den achten Bond sollte Roger Moore endlich die Doppel-Null-Identität auf der Leinwand annehmen.

Man hat sich bewusst dafür entschieden, mit Moore einen anderen Weg einzuschlagen. Connery war charmant, aber auch hart und teilweise brutal. Moore sollte das nicht sein. Der Schauspieler hatte einen "natürlichen Witz", den man auch in die Filme einfließen lassen wollte. Dieser Bond wollte im Grunde niemanden töten. Wohingegen der Connery-Bond damit kein Problem gehabt hat.

Und wie machte sich nun Moore in Leben und sterben lassen? Ganz ordentlich. Das Studio rechnete erst gar nicht damit, dass Moore in seiner ersten Rolle als Bond dem Publikum ans Herz wächst und man mit dem Streifen gutes Geld macht. Er brachte etwa das 16-fache seines Budgets ein. Nicht schlecht für ein "Erstlingswerk".

Bond wird gleich als Frauenheld eingeführt. Wenn M kommt, hat Bond noch eine italienische Agentin aus einem früheren Fall bei sich im Bett. Wir lernen gleich, dass Mr. Bond ein enormes Stehvermögen zu haben scheint. Moore gibt – von dieser kleinen Anekdote mal abgesehen – im Film den Gentleman. Connery wäre cool und bissig in die Kneipe in Harlem gegangen, Moores Bond ist vornehm und lässt sich auch von einer überraschenden Wende nicht aus dem Konzept bringen.

Die Moore-Bond-Filme sind allgemein gekennzeichnet von einem sehr leichten Humor. Dieser Bond hat noch flottere Sprüche auf den Lippen, als seine Vorgänger. Manchmal gehen die Witze aber auch schon ins Flache über. Muss man mal sagen.

Die Geschichte in Leben und sterben lassen ist durchaus eine Bond-Geschichte. Ausnahmsweise haben wir mal nicht die Superschurken-Organisation SPECTRE als Gegner. Bond muss sich mit einem größenwahnsinnigen Drogenhändler rumschlagen, der Voodoo als Abschreckung nutzt, damit niemand seine Mohn-Plantagen findet. Es war den Produzenten bei Leben und sterben lassen wichtig, dass man, da man ja einen neuen Bond-Darsteller hat, auch bei den Bösewichten eine vollkommen andere Richtung einschlägt. Alle Bösewichte sind Farbige. Das sollte damals nicht rassistisch wirken, sondern ein Ausdruck von "anders".

Bond hat diesmal wenige Gimmicks und den Waffenmeister Q sehen wir auch nicht. Auch das ist anders, als bei den Vorgängern.

Als besondere Einlage hat man sich damals die Figur den Südstaaten-Sheriffs Pepper (Clifton James) ausgedacht. Als kleiner Junge mag ich den noch amüsant gefunden haben, heute ist der nur albern und tut dem Film nur weh.

In Dr. No hatte Bond einen treuen Gefährten, den Bootsmaat Quarrel. Den hat er diesmal auch, nur spielte ihn damals John Kitzmiller und diesmal Roy Stewart. Gleiches Bild beim CIA-Agenten Felix Leiter. Damals spielte den Jack Lord, diesmal David Hedison.