Besprechung
Geheimagent James Bond (Roger Moore) hat bei seiner letzten, eisigen Mission in Mütterchen Russland einen Computerchip sichergestellt. Dieser kleine Chip hat es in sich. Er ist so konstruiert, dass er sogar einem elektromagnetischen Impuls standhalten kann. Hersteller ist ein gewisser Max Zorin (Christopher Walken), der aus Dresden stammt, nun aber aus Amsterdam heraus operiert. Wie kommt ein so gefährliches Stück Technik in die Hände der Russen? Zorin ist zunächst die einzige Anlaufstelle.
Bond schleicht sich auf eine Pferde-Auktion von Zorin. Seltsamerweise gewinnen die Pferde von Zorin immer wieder, auch wenn sie vorher als Verlierer gelistet waren. Der MI6-Agent interessiert sich zwar auch für die Gäule. Bond gräbt jedoch tiefer in die Geschichte von Zorin, die sehr eng mit seinem Pferdedoktor Dr. Carl Mortner (Willoughby Gray) verbunden ist. Zudem wird der Industrielle von seiner Leibwache May Day (Grace Jones) begleitet.
Zorin gibt nur den schlauen Industriellen mit Hang zur Pferdezucht. Sein eigentliches Ziel ist es, den Markt über Computerchips an sich zu reißen. Dafür will er das Silicon Valley in den Fluten des Pazifischen Ozeans untergehen sehen. Das geht natürlich nicht ohne beachtlichen Bumms …
Meinung von Nils
Der zweite dritte Bond-Darsteller, Roger Moore, konnte der Figur seine eigene Handschrift aufdrücken. Er war Gentleman und weniger Haudrauf wie Sean Connery. Dieser Bond spielte die Britische Karte nur zu gerne. Anfangs hatte er einen Vertrag über mehrere Streifen, später musste pro Film verhandelt werden. Für Octopussy hatte man sogar schon einen neuen Bond-Darsteller parat gehabt. Nun noch ein Bond-Film, der siebte für Moore und damit auch sein letzter Auftritt als Geheimagent mit der Lizenz zum Töten.
Roger Moore wollte nicht mehr. Mittlerweile hatte er auch schon vermehrt Falten im Gesicht und eine geeignete Partnerin für ihn zu finden wurde wohl auch schwerer. Deshalb nahm Moore den Hut, gab jedoch mit Im Angesicht des Todes eine letzte und würdige Darbietung seiner Bond-Figur.
Wie immer gilt: Ein Film steht und fällt mit seinem Bösewicht. Christopher Walken erlangte Weltberühmtheit durch Die durch die Hölle gehen. Als er die Rolle des Zorin übernahm, hatte er schon einige Filme hinter sich gebracht, war also kein unbeschriebenes Blatt mehr. Er verkörpert den blonden, genetisch manipulierten Schurken hervorragend. Walken ist kalt, unnahbar und man traut ihm jede Schandtat zu – vermutlich, weil er sie schon begangen hat oder noch begehen wird. Das sehen wir in der Mine, als er seine Arbeiter alle mit dem Maschinengewehr abknallt. Das wird auch deutlich, wenn man sich seinen Plan anschaut, ein riesiges Industrie-Areal zu überfluten. Menschenleben zählen nichts. Nur das Geld und die Macht sind ihm wichtig.
Der Film lebt von der Exotik, die durch Grace Jones verbreitet wird. Aber auch durch den großen Plan von Zorin. Moore macht seine Sache gut, wirkt an manchen Stellen jedoch etwas behäbig. Ich weiß spontan nicht, das wievielte Mal Willie Bogner angerufen wurde, um durch den Schnee zu pflügen – aber und er Eingangsszene ist er wieder dabei. Diesmal auch als Product-Placement für seine Schneemode.
Als Bond-Girl kommt in Im Angesicht des Todes Tanya Roberts zum Einsatz. In den 80ern wurden die Frauen immer emanzipierter und selbstständiger. Roberts spielt die Geologin Stacey Sutton, die Zorin das Handwerk legen will. Ihr Wissen kann Bond weiterhelfen, den Schurken dingfest zu machen.
Im Angesichts des Todes ist nicht der beste Moore-Film, aber mit dem Titellied von Duran Duran hat er den coolsten Soundtrack der 80er. Keine Frage.