Besprechung
Jay Height (Maika Monroe) ist ein nettes Mädchen aus einem amerikanischen Vorort. Sie hängt viel mit Schwester Kelly (Lili Sepe) und den Freuden Yara (Olivia Luccardi) sowie Paul (Keir Gilchrist) ab. Paul ist schon lange in Jay verliebt, sagt aber nichts. Die hat einen Freund. Hugh (Jake Weary) umgarnt die junge Frau, doch sie will noch nicht mit ihm ins Bett. Bis es dann doch passiert. Was schön sein sollte, endet damit, dass Hugh Jay betäubt. Sie wacht an einen Rollstuhl gefesselt auf. Hugh erklärt ihr, er macht das nur, um ihr etwas zu beweisen.
Weil Hugh mit Jay geschlafen hat, hat er „Es“ an Jay weitergegeben. „Es“ kann jede Form annehmen. „Es“ kommt immer alleine, ist langsam und darf Jay nicht berühren. Wenn das passiert, ist sie tot – und „Es“ ist wieder hinter ihm her. Sie solle sich, so Hugh, nie in Räumen mit nur einem Ausgang aufhalten. „Es“ ist zwar langsam, aber nicht dumm.
Jay wird nun von einem Etwas verfolgt, das nicht spricht, sondern einfach hinter ihr her ist. Nur sie kann „Es“ sehen, keiner ihrer Freunde kann das. Nachbarsjunge Greg (Daniel Zovatto) hilft. Er lädt alle in eine Hütte am See ein. Doch auch hier kommt „Es“ hin. Kann es ein Entkommen geben? Soll Jay mit einem anderen Mann schlafen, um „Es“ weiterzugeben?
Meinung von Nils
Der Horrorfilm It follows geschrieben und umgesetzt von David Robert Mitchell wurde hoch gelobt. Also muss ein Moviejunkie sich den Film auch anschauen. It follows hat kein bestimmtes Monster. Wir haben nichts vor uns, das Menschen aufschlitzt, den Kopf abreißt, sich von innen nach außen durchfrisst, von jemandem Besitz ergreift oder was-weiß-ich. Der Dämon – nennen wir "Es" lieber so – geht langsam, aber bestimmt hinter seinem Opfer her. Der Dämon wird wie eine Sexualkrankheit durch Geschlechtsverkehr von einer Person auf die nächste übertragen.
Dieses wortlose Wesen, das immer wieder in anderer Form daherkommt, ist an sich eine gute Idee. Egal wohin das Opfer auch läuft, der Dämon findet Dich. Ein immer währender Horror. Es gibt kein Entkommen. Ein "normaler" Schlitzer ist eine Figur. Wenn man da fluchtartig die Stadt verlässt und nicht gerade einen Eimer Farbe im Kofferraum hat, der eine Spur hinter einem herzieht, kann man sich auch gut verstecken. Dieser Dämon taucht hingegen immer auf. Das erinnert ein wenig an den Tod in Final Destination. Wer kann dem schon entkommen?
It follows ist an sich kein schlechter Horrorfilm. Es muss eben nicht immer Eingeweide und Jump-Scare sein. Da hebt sich diese Idee schon von der Masse ab. Er erzeugt keine Gänsehaut, sondern vielmehr ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Der wahre Horror ist jedoch die "musikalische Untermalung" von Disasterpeace (Rich Vreeland). Der junge Mann hat mit dem Schreiben von Videospielemusik angefangen. Das fand Regisseur Mitchell so toll, dass er Disasterpeace ins Boot holte. Was mir den Streifen verdorben hat. Das ist grausige 80er-Jahre-Synthesizer-Mucke.
Die Musik wirkt billig und nervt teils extrem. Das ist Horror! Ich fühlte mich an John Carpenter erinnert, der seine Musik auch so gut wie immer selber geschrieben hat – ob er es konnte oder nicht. Nicht nur die akustische Untermalung erinnert an Carpenter. Der Vorort, in dem Jay lebt hat einige Züge von der Kulisse, in der Halloween spielte. Entweder sehen viele Vororte in den Staaten so aus, oder Mitchell hat sich bewusst an Carpenter orientiert. Ich vermute das war der Fall.
Wäre die Musik anders, hätte It follows mehr Punkte erhalten. Aber wir wissen ja alle wie wichtig Musik für einen Film ist. Hier zerstört sie ihn. Schade. It follows ist ansonsten ganz ansehbar. Allerdings finde ich das Ende ziemlich mau. Ist "Es" nun besiegt oder nicht? Hat Paul mit einer Prostituierten geschlafen? Hat Mitchell etwas gegen Geschlechtsverkehr? Wir werden es nicht erfahren.
Mitchell und sein sein Kameramann Mike Gioulakis finden eine interessante Bildsprache für It follows. Es gibt viele 360-Grad-Schwenks. Die Kamera zeigt alles – meistens um Jay herum. Das Böse kann von überall kommen, da machen diese Drehungen Sinn. Außerdem ist die Beleuchtung auffällig. Wenn es dunkel ist, muss es natürlich noch Licht geben. Das kommt dann oft hart von oben. Schließlich wird Jay oft in den Mittelpunkt des Bildes gestellt. Sie ist eine Zielscheibe, so kommt es einem vor.
Wenn da bloß nicht diese Nervmucke wäre ...