Besprechung
Susie Salmon (Saoirse Ronan) war gerade einmal 14 Jahre alt, als sie von ihrem Nachbarn umgebracht wurde. Sie stammte aus einer wohl behüteten Familie. Sie hat mit ihrem Vater (Mark Wahlberg) Buddelschiffe gebaut, ihre Großmutter (Susan Sarandon) war stets freizügig mit Ratschlägen. Doch eines Nachmittags, nach der Schule, lockt sie der Nachbar (Stanley Tucci) in ein extra dafür gebuddeltes Loch unter einem alten Maisfeld. Sie wurde nie mehr gesehen.
Was nicht ganz stimmt. Die seltsame Ruth (Carolyn Dando) hat sie noch einmal gesehen. Auch Susies kleiner Bruder sah sie. Das liegt daran, weil Susie nicht gleich in den Himmel gekommen ist. Susie will nicht gehen, sie kann sich nicht damit abfinden, ihre Eltern, die sie so sehr lieben und vermissen, zu verlassen.
Ihr Vater wird mit der Zeit immer versessener von dem Gedanken, er könne den Täter finden, der seine Susie auf dem Gewissen hat. Das geht so weit, dass die Polizei ihm rät, endlich loszulassen. Seine Frau Abigail (Rachel Weisz) jedenfalls kann mit der Besessenheit ihres Mannes nicht mehr leben und zieht aus.
Derweil ist Susie immer noch in der Zwischenwelt gefangen. Irgendwann, das weiß auch sie, muss sie sich dem stellen, was im Dezember 1973 geschehen ist.
Meinung von Nils
Harter Tobak. Die Thematik des Kindesmords durch einen offensichtlich gestörten Menschen ist keine leichte Kost. Es ist ein sensibles Thema. Nun sahen wir den Streifen in der Sneak Preview zusammen mit vielen aufgestachelten, hitzigen Kinogängern, die, wie es schien, keine Lust auf den Film hatten. Einige Zuschauer sind auch während des Films aufgestanden und gegangen. Andere, wie die Spinner hinter mir, haben sich ständig über dies oder jenes lustig gemacht. Das störte arg. Eine Reaktion, die dem Thema nicht angemessen ist.
In meinem Himmel ist halb und halb. Er hat viele Längen, dann zieht er wieder mit dem Tempo an, dann bricht er ein und ergeht sich in Schmalz und Kitsch. Einige Ideen zum Zwischenreich sind gut gemacht, man merkt den Einfluss von Herr der Ringe-Regisseur Peter Jackson, doch auch hier wurde die Stimmung durch mürrische und unsensible Zuschauer gestört.
Die junge Saoirse Ronan kann gefallen, sie spielt gut und hat einige starke Momente. Mark Wahlberg als liebender und verzweifelter Vater kommt ebenfalls gut herüber — obwohl man ein Lob für Wahlberg lieber nicht öffentlich ausspricht. Blass bleibt Rachel Weisz. Und was Susan Sarandon als trinkende Oma da gemacht hat — ich weiß es nicht. Okay, sie konnte den Film in der Mitte noch einmal etwas auflockern.
Im Grunde sollte man sich gar nicht beschweren über den Film. Bis auf die Längen, das Schmalzige und gerade am Schluss ziemlichen Müll. Da geht Susie, kurz bevor sie in den Himmel geht, noch einmal zurück, "schlüpft" in die seltsame Ruth, die mittlerweile mit dem Typen zusammen ist, in den sie zu Lebzeiten verknallt war und der sieht sie? Spricht mit ihr? Küsst sie? Oh, bitte ... Ging gar nicht. Oder die Szene, in der der Bösewicht im Keller ist, Susies Schwester im ersten Stock und sie dort eine Bodendiele gaaaanz vorsichtig wieder an die alte Position bringt. Das hört er da unten? Nee. Und wieso weiß der Vater beim Anblick eines Fotos plötzlich, wer der Täter war?
Was mich störte war, dass ich nicht genau wusste, ob es ein Film aus der Sicht von Susie ist, oder sollte eher das Leid der zurück gebliebenen Eltern gezeigt werden. Klar, Susie erzählt uns die Geschichte, aber ich hätte nur eine Seite besser gefunden. So verläuft sich die Geschichte etwas und hat keinen rechten Halt.
Streichen wir das alles weg, bleibt immer noch eine extrem unangenehme, eklige Thematik.
Übrigens: Die Szene, wo wir erfahren, was in dem Tresor drin ist ... — Bahh! Da ist die Kollegin neben mir auch aufgestanden und rausgegangen.
Man muss sich auf ein sensibles Thema einlassen wollen und vorbereitet sein auf einige kitschige Minuten, gefolgt von langweiligen Minuten. Wem das gefällt, der mag in den Film gehen. Alle anderen sollten etwas anderes unternehmen. Vielleicht liest man stattdessen lieber das Buch? Soll sich gut verkauft haben.