Besprechung
In Los Angeles überfallen fünf Räuber einen Geldtransporter. Die Männer gehen äußerst gezielt vor, nehmen nur Inhaber-Obligationen im Wert von 1,6 Mio Dollar mit. Einem der Männer sitzt der Finger am Abzug sehr locker und er erschießt einen Wachmann. Die beiden anderen werden ebenfalls hingerichtet. Der Anführer der Bande, Neil McCauley (Robert De Niro) ist nicht einverstanden damit und will den Ausreißer umbringen, doch Waingro (Kevin Gage) kann fliehen.
Der brutale Überfall ruft Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) auf den Plan. Vincent ist zunächst ratlos, da der Raub unglaublich sauber und professionell über die Bühne ging. Erst als er von einem kleinen Ganoven einen Tipp erhält, kommt er Michael Cheritto (Tom Sizemore), einem der Räuber, auf die Schliche. Allerdings bekommt Neil mit, dass seine Männer verwanzt sind. Neil dreht den Spieß um und stellt der Polizei eine Falle.
Vincent fühlt sich herausgefordert von diesem schlauen Schachzug Neils. Die beiden Kontrahenten gehen sogar soweit, dass sie sich zum Kaffee zusammensetzen. Nur um sich gegenseitig zu versichern, dass keiner einen Rückzieher machen wird, wenn es zum unweigerlichen Showdown zwischen den beiden Männern kommt. Neil wird nie wieder ins Gefängnis gehen.
Meinung von Nils
Ein hochgelobter Film von Michael Mann, der nicht nur Regie führte, sondern auch die Geschichte schrieb. Vor vielen, vielen Jahren sah ich den Streifen schon einmal und habe mich sehr, sehr gelangweilt. Der Streifen geht beinahe drei Stunden, man hätte ihn aber locker auf die Hälfte eindampfen können. Wieso ist der Film nur so lang? Regisseur Mann nimmt sich sehr viel Zeit, die beiden Hauptcharaktere, aber auch einige Nebencharaktere, wie zum Beispiel Chris Shiherlis (Val Kilmer) zu zeichnen.
Vincent ist von seiner Arbeit besessen. Er befindet sich bereits in seiner dritten Ehe, doch auch diesmal läuft es nicht so gut. Seine Frau Justine (Diane Venora) bemängelt, dass er nie für sie da ist, dass er nie etwas mit ihr teilt. Vincent kann eben an nichts anderes denken, als an seinen Job – und seit kurzem hat er Neil als neues Objekt seines Fanatismus. Neil ist für Vincent faszinierend und anziehend. Gleichzeitig ist der Gangster – eben weil er ein Gangster ist – abstoßen und muss aus dem Verkehr gezogen werden. Auch wenn Vincent es nicht schafft, seiner Frau genügend Aufmerksamkeit zu schenken, so macht er das doch seiner Stieftochter Lauren (Natalie Portman) gegenüber. Er kann nicht verstehen, dass ihr leiblicher Vater sich nicht um seine Tochter kümmert.
Neil auf der anderen Seite ist ein absoluter Profi-Verbrecher, der eigentlich nach dem strengen Kodex lebt, dass man sich an nichts binden solle, was man nicht innerhalb von 30 Sekunden vergessen kann. Doch er ist auch nur ein Mann und verguckt sich in die junge Eady (Amy Brenneman). Die Frau könnte ihm das Genick brechen.
Während Vincent hinter Neil und seinen Männern her ist und Neil mit Vincent ein Katz-und-Maus-Spiel spielt, ist Neil noch auf der Suche nach dem abtrünnigen Waingro. Außerdem versucht Neil die Schuldscheine an ihren Besitzer, den kriminellen Banker Roger Van Zant (William Fichtner) zu verkaufen, der aber nicht mitspielt und sich damit Neil zum Feind macht.
Was Michael Mann da macht, ist im Grunde nicht schlecht. Seine Figuren haben Tiefe und genügend Hintergrund, um interessant zu sein. Dennoch: Beim erneuten Anschauen kam mir der Gedanke, dass das alles zu realistisch ist. Ich wollte einen Action-Film sehen. Die sind in der Regel schnell und … naja … actiongeladen. Stattdessen bekommt man mit Heat einen äußerst realistischen Film. So realistisch, dass jedes noch so kleine Problem einer Figur beleuchtet wird. Die Handlungen sind so schnell, wie sie im echten Leben sind. Und das ist manchmal eben langsam und langweilig.
Einzig bei der Szene mit dem missglückten Bankraub und der anschließenden Schießerei geht es hoch her. Noch nie habe ich Maschinengewehrfeuer so laut und bass-lastig gehört, wie in Heat. Aber auch hier überzieht Mann wieder. Die Szene dauert etwa sechs Minuten.
Ich möchte Heat und Michael Mann nicht vorwerfen, dass alles zu lange dauert. Ich meine Der Pate ist auch nicht gerade ein Kurzfilm. Dennoch liebe ich den und Heat eher nicht. Keine Ahnung, woran das liegt. Noch einmal werde ich ihn mir wohl nicht anschauen. Aber angeschaut haben sollte man ihn schon. Alleine wegen des Zusammentreffens zwischen Der Pate II-Veteranen Pacino und De Niro.
Interessant auch Natalie Portman in diesem Streifen zu sehen. Eine sehr kleine Rolle, die sie hier spielt. Dabei hatte sie gerade ein Jahr vorher ihren Durchbruch mit Léon - Der Profi gehabt, wie so bekannterweise die Hauptrolle spielt.