Besprechung
Der Filmproduzent Eddie Mannix (Josh Brolin) steckt nicht nur bis über beide Ohren in Arbeit, sondern auch in einer Sinnkrise. Soll er das lukrative Angebot einer Fluggesellschaft annehmen oder doch in diesem Zirkus bleiben, der sich Filmgeschäft nennt? Derzeitige Sorgenkinder: Der Western-Star Hobie Doyle (Alden Ehrenreich) soll, so will es das Filmstudio, einen Imagewechsel vollziehen und in einem Drama von Star-Regisseur Laurence Laurentz (Ralph Fiennes) mitspielen. Die Schwimmfilm-Diva DeeAnna Moran (Scarlett Johansson) ist schwanger. Die Klatschreporterinnen Thora und Thessaly Thacker (Tilda Swinton) wollen einen Skandal vom Zaun brechen. Wahnsinn pur. Aber ganz normaler Alltag bei Capitol Pictures Studios.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Star des neusten Monumentalfilms Hail, Caesar!, Baird Whitlock (George Clooney), entführt wurde. Eine Gruppe, die sich selbst „Die Zukunft“ nennt, hat den beliebten Schauspieler gekidnappt. Die Entführer fordern 100.000 Dollar Lösegeld. Dabei steht der Film kurz vor seiner Vollendung.
Meinung von Nils
Glaubt dem Trailer nicht! Er belügt Euch nur. Was als Appetithäppchen gezeigt wurde, lässt etwas ganz anderes vermuten. Tatsächlich ist Hail, Caesar! (nicht der Film im Film) nur eine lose Ansammlung von kleinen Anekdoten. Teils, wie man es von den Coen-Brüdern erwartet, schräg und skurril, aber unterm Strich nicht verrückt genug.
Wir erleben ein paar Tage im Leben des Filmproduzenten Mannix. Der geht ständig zur Beichte, womit er schon den Priester nervt. Mannix ist der Fixer. Wo etwas schief geht bei Capitol Pictures Studios, da steht er auf der Matte und behebt das Problem. Die Entführung seines Stars nimmt er verhältnismäßig gelassen – oder auch professionell - hin. Braid Whitlock, im Trailer noch eher dumm daherkommend, nimmt die Entführung recht gelassen und interessiert auf. Er unterhält sich mit den Leuten von der "Zukunft", findet Gefallen an deren Ideen. — Es ist auch ein netter Einfall, dass die Entführer Autoren sind. Ihr Anliegen bringen sie gut herüber. Dann rutscht die Geschichte jedoch dahingehend ab, dass es Kommunisten sind.
Hail, Caesar! kann man, wenn man ihm wohlgesonnen sein möchte, als eine Art Hommage an das Kino der 1950er ansehen. Damals gab es Schwimm-Opern, Westernhelden haben gesungen und Matrosen getanzt. Ich bin noch mit solchen Filmen im Sonntagnachmittagsprogramm groß geworden. Es ist auch nett, daran erinnert zu werden, allerdings werden diese einzelnen Genre zu lange beleuchtet. Wenn Burt Gurney (Channing Tatum) mit seinen Matrosenkollegen in einer Bar steppt und singt, dann ist das zwar nett, aber viel zu lang.
Der Film hat keinen Spannungsbogen, eine lahme Handlung und ist – wie oben schon erwähnt – eigentlich nur eine Ansammlung von netten, aber nicht einprägsamen Handlungsfetzen. Irgendwo treffen sich diese wieder. Aber keiner Figur, keinem Schicksal wird wirklich Raum gegeben, um sich zu entfalten. Selbst Christopher Lambert taucht kurz auf, als schwedischer Regisseur, verschwindet dann aber nach seinen paar Sätzen wieder vollständig. Ein bisschen kommt Hail, Caesar! wie eine Verschwendung von Talent daher.
Bleiben Mannix und Whitlock übrig. Whitlock, von den kommunistischen Ideen angetan, wird von Mannix zurechtgestutzt und dann ist der Film auch schon vorbei. Ein wichtiger Gag wurde dann bereits im Trailer verraten, wodurch das Ende des Streifens noch eine Spur fader schmeckt.
Nur wirklich hartgesottene Coen-Brüder-Fans können dem Film (hoffentlich) etwas abgewinnen. Nicht einmal im Fernsehen würde ich Hail, Caesar! bis zum Ende durchsitzen. Dafür fehlt ihm zu viel. Einzige wirklich gute Szene ist die Diskussionsrunde der religiösen Oberhäupter. Auch war es nett, Scarlett Johansson "mal anders" zu sehen. Aber sonst … Schade eigentlich.