Besprechung
Frances McCullen (Chloë Grace Moretz) stammt aus Boston, lebt jetzt aber bei ihrer Freundin Erica Penn (Maika Monroe) in Manhattan. Frances verdient sich ihren Lebensunterhalt durch Kellern. Eines Tages findet sie in der Bahn eine vergessene Damenhandtasche. Da das Fundbüro schon geschlossen hat, bringt Frances die Tasche selber zur Besitzerin.
Greta Hideg (Isabelle Huppert) ist sehr dankbar und lädt Frances auf einen Kaffee ein. Die beiden Frauen befreunden sich. Frances hat ihre Mutter verloren und fängt an, Greta als eine Art Ersatzmutter zu sehen. Bis sie erkennen muss, dass die Aktion mit der vergessenen Handtasche fingiert war.
Frances versucht Greta loszuwerden, doch die Dame ist sehr hartnäckig. Greta verfolgt die junge Frances, aber auch Erica. Die ältere Frau ist nicht mehr aufzuhalten.
Meinung von Nils
Ein Fall von "Die erste Minute des Trailers war interessant, die zweite hat alles verraten." Regisseur Neil Jordan, der auch mit am Drehbuch geschrieben hat, liefert mit Greta einen netten Thriller ab. Nett ist hier wirklich als "mehr auch nicht" zu werten. Was schade ist. Jordan hat mit Interview mit einem Vampir bewiesen, dass er große Geschichten handhaben kann und mit Byzantium konnte er zeigen, wie bedrohlich und doch gut er Geschichten erzählen kann.
Greta hat leider eine schwache Chloë Grace Moretz an Bord. Dafür eine stärkere Nebendarstellerin in Maika Monroe. Die Oscar-nominierte Französin Huppert kann auch nicht so richtig überzeugen. Irgendwie schade. Der Film hat interessante Züge, reißt einen aber nicht vom Hocker.
Gut gemacht ist die Szene, in der Greta Erica verfolgt und Frances davon Fotos schickt. Keine Frage. Ebenfalls ordentlich umgesetzt ist das Spiel Gretas, bei dem sie Erica und Frances' Vater Chris McCullen (Colm Feore) im Glauben lässt, Frances gehe es gut.
Was Neil Jordan schaffen wollte, hat er jedoch hinbekommen. Wenn man Huppert beim Schauspielern zuschaut, muss man unweigerlich mehrfach denken, die Greta ist eine 1-A-Psychotante. Es geht in dem Film um Verlust und um Einsamkeit. Frances hat ihre Mutter verloren und ist in einer fremden Stadt verloren. Ihr Vater ist anscheinend besser über den Tod der Mutter hinweggekommen und das nimmt Frances ihm übel. Tochter und Vater verstehen sich nicht mehr so gut. Zum Glück hat Frances in Erica eine wunderbare Freundin.
Greta ist eine ältere Dame, die zurückgezogen in einem kleinen Haus in einem Hinterhof lebt. Hier ist sie recht ungestört. Sie ist absolut auf Frances fixiert. Nicht der Mutterersatz ist hier das Problem. Vielmehr ist Gretas krankhafte Verlangen nach einer Tochter und ihre Fixierung auf Frances das Problem. Die Dringlichkeit dieser Problematik kommt durchaus herüber, dennoch fehlt dem Film etwas.
Wie gesagt, ist Maika Monroe in ihrer Nebenrolle stärker als die Hauptdarstellerinnen. Maika Monroe kann man aus It Follows kennen, wo sie ebenfalls gut gespielt hat.
So bleibt Greta eine nette Unterhaltung mit einem gewissen Spannungspotenzial – mehr nicht. Hat man ihn nicht gesehen, kommt man dennoch in den Kinohimmel, keine Frage.