Besprechung
Kriegsveteran Frank McCloud (Humphrey Bogart) will einen Neustart wagen. Irgendwas mit Booten. Auf dem Weg zu seinem Zeil kommt er auf Key Largo im Hotel Largo vorbei. Hier sucht er nach dem Besitzer des Hotels, James Temple (Lionel Barrymore) und dessen Schwiegertochter Nora (Lauren Bacall). Frank hat mit Noras Ehemann gedient, der in Italien gefallen ist. Doch angeblich, so sagen Frank zwielichtige Gestalten, sei das Hotel geschlossen.
Der an einen Rollstuhl gefesselte James lässt das nicht zu, dass Frank so einfach geht. Er lädt ihn ein, eine Nacht zu bleiben. Frank willigt ein. Schnell wird klar, wieso das Hotel angeblich geschlossen ist – ein rätselhafter Mann (Edward G. Robinson), der sich so gut wie nie blicken lässt, hat das Hotel mit seinen Männern gemietet.
Irgendwas stimmt mit diesem Typen nicht. Als ein Hurrikan ausbricht und ein befreundeter Indianer-Stamm im Hotel Unterschlupf sucht – wie jedes Mal, wenn ein Hurrikane kommt – sorgen die Männer des geheimnisvollen Mannes dafür, dass die armen Seelen vor der Tür bleiben müssen. Wieso hat der Mann so viel Misstrauen gegenüber Anderen? Frank kommt hinter das Geheimnis. Eigentlich handelt es ich bei dem Gast um den Mafia-Boss Johnny Rocco, der nach der Prohibition des Landes verwiesen wurde und nun sein Comeback starten will.
Meinung von Nils
Gangster in Key Largo von Regisseur John Huston ist ein klassischer Film Noir. Huston und Bogart haben sieben Jahre zuvor in Hustons erstem Spielfilm Die Spur des Falken bereits zusammen gearbeitet und sollten auch noch weitere gemeinsame Projekte angehen. Huston wusste also, wie mit seinem Hauptdarsteller umzugehen ist.
Wenn Frank ins Hotel kommt, sind uns die seltsamen Gestalten in der Hotellobby vom ersten Moment an suspekt. Kein Wunder, handelt es sich doch hierbei um gefährliche, skrupellose Gangster. Wobei ihr Boss noch der skrupelloseste von ihnen ist.
Das Hotel an sich, isoliert vom Hurrikan, gibt der Geschichte einen schönen Rahmen. Es ist heiß, es ist gefährlich – innen wie außen. Im Inneren des Hotels geraten Frank und Johnny aneinander. Eigentlich erwarten wir, wie auch Nora, dass Frank, ein dekorierter Kriegsheld, der Situation Herr wird. Doch Frank ist es müde zu kämpfen. Soll Johnny doch wieder nach oben kommen, Frank will dann eh irgendwo in Abgeschiedenheit leben und arbeiten. Er hat den Glauben an die Menschen verloren. Nora und ihr Schwiegervater aber glauben noch an Frank.
Die Situation im Hotel wird immer angespannter und gefährlicher. Es gibt Tote. Frank wacht langsam auf und wagt etwas. Er kann es sich erlauben, da Johnny ihn braucht um ein Schiff zu führen. Johnnys Kapitän ist fort. Es kommt zum Showdown.
Gangster in Key Largo erinnert mit seiner Geiselsituation und dem Warten auf einen kriminellen Geschäftspartner (Johnny wartet auf seinen Partner aus Miami um einen Deal abzuwickeln) ein wenig an Der versteinerte Wald, in dem Bogart den Eindringling und Geiselnehmer spielt. Das ist aber wohl nur ein Zufall. Es ist – vor allem in der heutigen Zeit – nicht Jedermanns Sache, einen so ruhigen Film zu sehen, der auch noch auf begrenztem Raum spielt. Dabei ist Gangster in Key Largo nicht schlecht, auch aus heutiger Sicht. Vor allem das Kriegstrauma von Frank wird intensiv behandelt ohne in den Vordergrund zu rücken.
Der Film hat einen Oscar-Gewinner hervorgebracht: Johnnys Freundin Gaye Dawn (Claire Trevor) war einst die Muse des Gangsterbosses, eine schöne und begnadete Sängerin. Mittlerweile ist sie Alkoholikerin und angewidert von Johnny. Für ihre Darstellung erhielt Trevor 1949 den Oscar als beste Nebendarstellerin.
Huston nutze Stock-Material auf der einen Seite und ansonsten sehr viel Studio-Aufnahmen. Selbst der Anleger mit dem Boot ist im Studio aufgenommen.