Filmplakat Gänsehaut

5,5/10

"Lockst Du mich hierher um mich umzubringen? Bin nur neugierig." — Gänsehaut, 2015

Gänsehaut

Besprechung

Es kommt Zach (Dylan Minnette) wie eine Strafe vor. Zusammen mit seiner Mutter zieht der New Yorker nach Madison, Delaware. Eine kleine Stadt, in der Zach vermutlich vor Langeweile sterben wird. Seine Mutter Gale (Amy Ryan) ist die neue stellvertretende Schulleiterin. In der Schule lernt Zach den etwas sonderbaren Champ (Ryan Lee) kennen, der aus der Schublade „komischer Kauz, der keine Freunde findet“ entsprungen zu sein scheint. Außerdem ist da noch die Nachbarstochter. Hannah (Odeya Rush) darf sich eigentlich nicht mit anderen Jugendlichen treffen, aber sie stiehlt sich immer wieder davon. Ihr Vater (Jack Black) passt höllisch auf sie auf.

Als Zach einen Übergriff auf Hannah durch ihren Vater vermutet, holt er sich Champ zur Unterstützung. Gemeinsam schleichen sie sich ins Haus. Hier fällt ihr Auge auf ein Bücherregal, das angefüllt ist mit „Gänsehaut“-Büchern des Autors R.L. Stine. Alle Bücher sind verschlossen. Zach schließt eines auf, als die beiden Jungs von Hannah überrascht werden. Dass sie ein Buch aufgeschlossen haben hat verheerende Folgen: Der titelgebende grausame Schneemann entsteigt dem Buch.

Es stellt sich heraus, dass Hannahs Vater Stine ist. Er hat die Gabe, oder vielmehr den Fluch, dass alle seine Monster und Schreckgespenster, die er in seiner „Gänsehaut“-Jugendbuchreihe beschrieben hat, zum Leben erwacht sind. Das Quartett schafft es zwar den Schneemenschen wieder einzufangen. Doch etwas viel Schlimmeres ist aus einem anderen Buch entkommen. Die Bauchrednerpuppe Slappy hat die Buchseiten seiner Geschichte verlassen und will sich an Stine für das Gefängnis rächen. Sein Plan: Alle Monster auf einmal befreien.

Meinung von

Seit 1992 schreibt der US-amerikanische Autor seine Kindergruselgeschichten, womit er weltweit große Erfolge feiert. Er schreibt am laufenden Band. Bei der Masse an Geschichten und der Begeisterung, die den Büchern entgegen gebracht wird, war es nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood an die Tür klopfte. Ich weiß nicht, wie viele von den Büchern in dem Film Gänsehaut auch tatsächlich existieren. Aber ich gehe davon aus, dass die Geschichte den Segen von R.L. Stine hat. Immerhin geht es um ihn – und er tritt sogar in einer kleinen Szene als Lehrer auf.

Der Film-Stine, also Jack Black, ist ein komischer Kauz. Was er schreibt, das kommt zu Leben. Da er so viele furchteinflößende Wesen geschaffen hat, hat er natürlich einen wahnsinnigen Respekt vor seinen eigenen Büchern. Deshalb sind sie auch alle abgeschlossen.

Gänsehaut richtet sich an ein jüngeres Publikum, so wie die Bücher auch. Wir sehen einen Außenseiter, also einen, der neu an eine Schule kommt und einen echten Außenseiter, nämlich den schrägen Champ – ja, Ryan Lee ist der Typ mit dem Monster-Oberkiefer aus Super 8. Die beiden gehen schnell eine Freundschaft ein, einfach weil Zach jemanden braucht, der ihm den Rücken frei hält, wenn er in das Haus von Stine einsteigt. Zach findet natürlich die Nachbarstochter interessant. Als es so aussieht, dass ihr etwas zugestoßen ist, wird Zach zum rettenden Ritter.

Blöd, dass das, was da aus dem Buch entkommt, nichts ist, womit ein Ritter etwas zu tun hat. Hannah, die mit den Monstern und deren Gefahr aufgewachsen ist, ist hingegen abgebrüht und weiß was zu tun ist. Auftritt Jack Black. Der nimmt den gesamten Raum auf der Leinwand ein. So, wie man es von ihm gewohnt ist. Sein Charakter ist mal nicht übertrieben komisch, sondern hat eine gewisse Art von Ernsthaftigkeit an sich.

Als Slappy entkommt, werden alle Monster auf einmal losgelassen. Das fängt mit sehr unfreundlichen Gartenzwergen an, geht über eine Riesen-Gottensanbeterin hin zu Ghulen und einem Werwolf. Auch Zachs Tante Lorraine (Jullian Bell) macht Bekanntschaft mit einer Kreatur aus den Stine-Büchern: einem Horror-Pudel. Später dann noch Aliens. Die gesamte Stadt ist in Gefahr. Wenn Slappy erst einmal seine Schergen loslässt, ist der Film eine einzige Verfolgungsjagd.

Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass man eine billige Computer­animationsbutze genommen hat oder ob es Absicht war. Die CGI-Monster sehen teils echt mies aus. Der Werwolf? Fern von realistisch. Aber vielleicht war es wirklich gewollt, die Monster eher wie Comicfiguren erscheinen zu lassen. Man will das junge Zielpublikum ja nicht mit einem Monster wie dem Wolfman verschrecken.

Der Film plätschert so vor sich hin. Er ist nichts Besonderes, macht aber Laune. Es ist ein wenig Grusel dabei, kein Horror. Und gruseln mögen wir uns doch alle von Zeit zu Zeit.