Filmplakat Friday Night Lights

7/10

"Könnt ihr perfekt sein?" — Friday Night Lights, 2004

Friday Night Lights

Besprechung

Der ganze stolz der Kleinstadt Odessa, Texas, ist das Football-Team der hiesigen High School. Die „Permian Panthers“ haben schon viele Meistertitel eingefahren. Wenn Freitagabend die Spiele sind, ist die gesamte Stadt im Football-Stadium. Das soll in der 1988er-Saison auch so sein. Die Erwartungen aller Bürger sind hoch an das Team und an den Trainer Gary Gaines (Billy Bob Thornton). Der wird sehr gut bezahlt, muss aber auch einem enormen Druck widerstehen.

Gaines hat fähige, gute Sportler in seinem Team. Allen voran steht der Runner Boobie Miles (Derek Luke), der so schnell ist, dass er so gut wie jeden Punkt macht. Gaines setzt voll auf Boobie. Der ist zwar überheblich und schon beinahe größenwahnsinnig, aber wenn er den Sieg einbringt, kann man darüber auch hinwegsehen. Dann ist da noch Don Billingsley (Garret Hedlund), der der Sohn einer Panthers-Legende ist. Vater Charles (Tim McGraw) ist dem Alkohol zugetan und schwelgt in seinen Erinnerungen. Sein Sohn soll auch die Meisterschaft gewinnen. Das setzt Don natürlich unter einen starken Leistungsdruck. Quarterback Mike Winchell (Lucas Black) ist ebenso wichtig fürs Team wie Brian Chavez (Jay Hernandez) und die anderen Spieler.

Schon früh in der Saison verletzt sich Boobie schwer. Er fällt aus und damit die treibende Kraft hinter den Gewinnen. Die Panthers verlieren ein Spiel nach dem anderen. Chris Comer (Lee Thompson Young) springt für Boobie ein und siehe da – der Kleine kann auch laufen! Gaines muss mit einer moralisch angeschlagenen Truppe irgendwie die Meisterschaft gewinnen. Sonst steht wieder ein Umzug an. Die Stimmung in der Stadt wird Gaines gegenüber immer frostiger.

Meinung von

Ein früherer Kollege hatte mir von der Serie, die zwei Jahre später ins Fernsehen kam und dort fünf Staffeln durchhielt, vorgeschwärmt. Da ich ein Moviejunkie bin, war klar, dass ich den Film ansehen wollte. Ich kann also keine Aussage über die Serie machen, wohl aber über den Film. Der Journalist H.G. Bissinger zog 1988 nach Odessa. Sein Buch über diese High School-Football-Mannschaft war in den Staaten ein Riesenerfolg. Bissingers Vetter (zweiten Grades) Peter Berg hatte schon zwei halbwegs bekannte Filme abgedreht gehabt (Very Bad Things, Welcome to the Jungle), als er Friday Night Lights anging. Danach wurden die Budgets für seine Filme aufgestockt.

Die Geschichte handelt davon, dass eine Stadt einen Traum hat: die Meisterschaft gewinnen. Die Jungs, die Football spielen sind Helden in der Schule und in der Stadt. Die sind 17 Jahre jung und haben wahnsinnig viel Druck zu ertragen. Alle hoffen auf den Sieg. Die Schule war bereits so oft siegreich, das soll auch dieser Jahrgang schaffen. Uff. Die drei Hauptcharakter haben genug Raum um sich zu entfalten. Das Hauptaugenmerk liegt auf Mike und Boobie.

In Odessa kommen die Jungs nicht aus reichen Familien. Wer hier ein guter Sportler ist, will raus aus der Stadt. Boobie will hoch hinaus, damit er seine Familie, er lebt bei seinem Onkel L.V. Miles (Grover Coulson), in eine bessere Zukunft führen kann. Dann der herbe Schlag. Das Kreuzband ist gerissen, aber Boobie will sofort wieder aufs Feld. Das soll noch etwas dauern, dafür sorgt Trainer Gaines. Doch irgendwann kann der sich auch nicht mehr gegen die Stadt stellen. Boobie geht aufs Feld und kann danach nie wieder spielen ...

Mike ist der Typ, der nie lacht. Nicht, weil er es nicht kann. Er denkt nur, er sei nicht gut genug für den Posten. Jede seiner Handlungen hinterfragt er gleich wieder. Da geht viel vor in dem Kopf. Und Don muss ständig gegen den Geist seines Vaters ankämpfen. Neben den Figuren sind da noch Brian und Chris, aber auch der hünenhafte Ivory Christian (Lee Jackson). Immerhin spielt da ein Team auf dem Feld.

Die Jungs gab es wirklich. Bissinger soll sie auch gut porträtiert haben. Zwei Stunden Charakterstudien von jungen Spielern. Das ist kein Profi-Football wie bei An jedem verdammten Sonntag. Friday Night Lights ist auch ein Porträt einer Stadt. Da draußen in Texas gibt es nicht viel, was Hoffnung geben kann. Daher ist dieses Spiel so wichtig.

Eine Sache, die nicht gefiel. Die Kameraführung ist sehr unruhig und verwackelt. Ich dachte noch Na, da hat sich aber einer von Michael Bay inspirieren lassen ... – ... und wann kommen die Transformers? Davon abgesehen ist das aber ein guter Film.