Besprechung
Amerika hat gerade erst die Anschläge vom 11. September hinter sich gebracht, das Land ist aufgewühlt. Valerie Plame (Naomi Watts) ist eine Top-CIA-Agentin, die überall auf der Welt in Krisengebieten tätig ist. Außer ihrem Mann Joe Wilson (Sean Penn) und ihren Eltern weiß niemand, dass Valerie für die CIA arbeitet.
Eines Tages kommt Valeries Vorgesetzter, Jack McAlister (Michael Kelly), auf sie zu und fragt, ob sie jemanden wüsste, der einer Spur im Niger nachgehen könne. Es gibt Gerüchte, wonach Saddam Hussein Uran im großen Stile aufgekauft habe. Joe Wilson war Botschafter unter Georg Bush und Sonderberater von Bill Clinton. Er hat Kontakte in Afrika und war auch im Irak. Joe ist im Grunde ideal für den Job — also fliegt er nach Afrika. Doch er kann die Gerüchte nicht bestätigen.
Die George W. Bush-Regierung, wir kennen den Ausgang, ignoriert den Bericht und geht mit der Story publik, wonach Hussein sehr wohl Massenvernichtungswaffen habe. Im März 2003 beginnt das Bombardement Bagdads. Joe ist zurecht empört und schreibt eine Art „Richtigstellung“ in der New York Times, in der er beschreibt, was er nicht in Afrika gefunden hat.
Die Bush-Regierung geht zum „Gegenschlag“ über. Der Assistent des Präsidenten, Scooter Libby (David Andrews), forciert die Bekanntgabe der Geheimidentität Valeries. Fortan sieht sich die Familie von der Presse belagert, Valerie kann Familien, die sie beschützen wollte, nicht mehr helfen. Joe geht wiederum gegen die Regierung und ihre Lügen vor — was die Ehe von Valerie und Joe zu zerbrechen droht.
Meinung von Nils
Ich bin ein großer Fan von intelligenten Polit-Thrillern. Solche Filme gibt es viel zu selten. Hier wird uns — wie wir erst am Ende feststellten — die wahre Geschichte der Valerie Plame gezeigt. Im Film ist sie eine engagierte Agentin, ihr Mann ein wahrheitsliebender Diplomat. Dummerweise passten die Untersuchungsergebnisse von Joe Wilson nicht in die Pläne der US-Regierung, die ganz klar einen Krieg vom Zaun brechen wollte. Von weit oben wurde die "Zerstörung" der Familie Plame/Wilson beauftragt.
Die Geschehnisse sind schier unglaublich. Wie wir lernen, ist das Verraten eines CIA-Agenten äußerst strafbar — dennoch wurde von oben die Identität von Plame offengelegt, nur um sie und vor allem ihren Mann mundtot zu machen.
Während Wilson sich kämpferisch gibt, das Unrecht der Regierung nicht auf sich sitzen lassen will und von TV-Show zu TV-Show zieht, sieht Plame, wie hilflos sie nun ist. Sie hatte irakischen Informanten die Flucht versprochen, doch nach der Offenlegung ihrer Identität ist sie vom Dienst ausgeschlossen, niemand hilft ihr und somit auch nicht den Informanten.
Im ersten Teil von Fair Game präsentiert uns der Die Bourne Identität-Regisseur Doug Liman einen durchaus spannenden Politik-Thriller. An manchen Stellen ist er allerdings etwas langatmig. Doch die Brisanz des Themas alleine ist schon packend.
Nachdem Palme enttarnt wurde und Wilson publik geht, um sich und seine Frau reinzuwaschen, beginnt der — für mich — langweilige Teil des Films. Von dort an geht es um die Probleme zwischen dem Ehepaar. Fair Game wird zum Ehedrama. Die Entwicklung hin zum Ehefilm ist nur logisch, keine Frage, aber ich hatte mich so sehr auf einen schmutzigen Polit-Thriller eingelassen. Das ist wieder einmal das Problem mit den Erwartungen und dem, was einem tatsächlich geboten wird. Erst in der letzten Szene, wenn Joe Wilson vor Studenten steht und eine flammende Rede hält, werden wir wieder an das Ausgangsproblem erinnert: eine manipulative, eine lügende Regierung.
Geht man mit dem Wissen in den Film, dass es sich hierbei nicht ausschließlich um Politik, sondern auch um Zwischenmenschliches handelt, ist es ein guter Film. Allerdings zeigt die Tatsache, dass keiner von uns wusste, dass Fair Game auf einer wahren Geschichte beruht, dass es eher ein Film fürs US-Publikum ist. Ich meine, wir in der alten Welt wussten auch schon vor dem Streifen, dass die Bush-Regierung der letzte Mist war (und Regierungen im Allgemeinen lügen).