Filmplakat Dream Scenario

7/10

"I score high in assholing?" — Dream Scenario, 2023

Dream Scenario

Besprechung

Paul Matthews (Nicolas Cage) ist ein unscheinbarer, langweiliger Universitätsprofessor. Er unterrichtet Biologie. Sein Spezialgebiet ist das des Hive Minds. Dazu möchte er auch ein Buch publizieren – er hat es nur noch nicht geschrieben.

Eines Tages fangen die Menschen an von ihm zu träumen. In diesen Träumen ist er stets passiv und unbeteiligt. Menschen, die ihn noch nie gesehen haben, sehen Paul in ihren Träumen. Er wird schnell zum Medienphänomen. Sogar eine Werbeagentur will ihn vermarkten. Paul, der eigentlich zurückgezogen leben will, findet Gefallen an der Aufmerksamkeit. Endlich ist er cool.

Nach einer Weile taucht Paul den Menschen in Albträumen auf. Er ist brutal, mörderisch und grausam. Die Menschen fangen an Angst vor ihm zu haben. Dabei macht er doch gar nichts. Er kann nichts dafür, was andere Leute träumen.

Meinung von

Nach dem Fantasy Filmfest ist vor den Fantasy Filmfest White Nights. Diesmal waren zwei Filme für mich im Angebot dabei. Nicolas Cage ist mittlerweile ein Dauergast auf dem Filmfest. Der Saal war mal wieder fast ausverkauft. So ausverkauft, dass ich in der dritten Reihe vor der Leinwand saß. Ganz links außen. Das ist schon hart, aber im Savoy immer noch erträglich.

Dream Scenario vom norwegischen Regisseur Kristoffer Borgli kommt mit einer völlig verrückten Idee daher. Verrückt mag ich. Dabei wird nie aufgeklärt wieso Paul auf einmal in den Träumen der Menschen auftaucht. Das braucht es auch nicht. Es passiert. Und wir sehen die Verwandlung von Paul.

Nicolas Cage macht – gefühlt – 100 Filme pro Jahr. Da ist eine Menge Schrott dabei. Pig ist ein Beispiel für einen sehr guten Film mit dem Neffen von Francis Ford Coppola. Ich liebe den Streifen. Dream Scenario gibt Cage ebenfalls die Möglichkeit zu glänzen. Sein Paul ist uncool, unbeholfen, seine Witze sind schlecht, er ist langweilig und er ist traurig. Paul ist wie ein pappiger Brotteig.

Als endlich etwas mit ihm passiert, handelt er impulsiv. Zack — schon ist er per Videocall in einer Nachrichtensendung zu sehen. Er macht Fotos mit seinen Studenten, die seine Vorlesung auf einmal in Scharen besuchen. Sie wollen den "Traummann" – Paul ist weit davon entfernt ein Traummann zu sein – in echt sehen.

Wie im Leben, so ist Paul anfangs in den Träumen passiv, eine Person, die nur da ist, aber nichts macht. Als der Professor bei der Agentur "Thoughts!" vorspricht, zeigt sich, was andere von ihm wollen und was er will. Paul möchte den Ruhm nutzen, um einen Verleger zu finden. Die Agentur versucht hingegen, Paul mit einer Brause in Verbindung zu bringen. Wäre es nicht toll, wenn alle von ihm träumten und er dabei eine Brause tränke? Das wäre eine vollkommen neue Form der Werbung.

Noch etwas passiert in der Agentur. Molly (Dylan Gelula) gesteht ihm, dass Paul in ihren Träumen nicht passiv ist. Er ist äußerst sexuell tätig. Eine Rolle, die Paul im echten Leben nicht ausfüllen kann. Ungefähr ab da, wird Paul zum Monster in den Träumen. Wieder weiß niemand warum.

Die Idee zu Dream Scenario ist wild und Borgli erzählt sie toll. Ungefähr zwei Drittel des Films sind klasse. Leider fällt er zum letzten Drittel ab. Das Tempo ist raus und der Spaß auch. Schade. Nicolas Cage hingegen kann über die gesamte Filmlänge zeigen, dass er echt gut schauspielern kann. Er kann nicht nur "den irren Blick", sondern auch Verletzlichkeit sowie Menschlichkeit darstellen.

Der Film hätte mehr Moviejunkies-Sterne verdient, wenn er nur nicht zum Schluss so sehr nachgelassen hätte.

Wenn es etwas gibt, dass ich nicht abkann, dann sind es Furzwitze. Vielleicht finden fünfjährige Jungs das noch lustig. Für mich sind Furzwitze nur dämlich. Wobei ... in Dream Scenario gibt es die erste Flatulenz, die wirklich lustig ist.