Besprechung
H. George Wells (Rod Taylor) ist geradezu angewidert von der Zeit, in der er lebt. Es herrscht Krieg, auch noch am letzten Tag des 19. Jahrhunderts. Wells hat Freunde eingeladen, u.a. auch den eher schüchteren Kumpel David Filby (Alan Young). Er zeigt den Herren seine neueste Erfindung: eine Zeitmaschine. Mit der kann man den Zuständen der Epoche entkommen. Wells will in die Zukunft reisen. Diese muss besser sein als das was Wells derzeit umgibt.
Seine Freunde halten ihn für verrückt. Kaum sind alle gegangen, um das neue Jahrtausend zu begrüßen, steigt Wells in seine Maschine. Ab in die Zukunft. Erst ein bisschen, dann immer schneller. Kleine Zwischenstopps sind nicht erbaulich. Die Menschen haben immer noch kein Utopia gebaut — dafür bekriegen sie sich immer noch.
Wells flieht immer weiter in die Zukunft. Er bringt seine Zeitmaschine am 12. Oktober 802701 zum Stehen. Die Welt in der er landet könnte das ersehnte Paradies sein. Die Menschen sonnenbaden, schwimmen und tollen. Doch diese Sorglosigkeit kommt den so genannten Eloi teuer zu stehen. Sie stehen unter der Herrschaft der bösen und im Untergrund lebenden Morlocks. Wells, der sich mehr von der Zukunft erhofft hatte, ist enttäuscht — und entschlossen, den Elois die Augen zu öffnen.
Meinung von Nils
Ein Klassiker — sowohl das Buch, als auch der Film. Die Zeitmaschine hat dieses ganz besondere Flair eines Streifens aus den 60ern. Der Ton ist etwas hohl, die Farben extra satt und das Bild ist leicht körnig.
Die Zeitmaschine ist ein ganz anderer Schnack als das Remake von 2002. Hier ist es der Verlust der Frau, der die Hauptperson in die Zukunft fliehen lässt. Im Original von 1960 ist es die damals aufkommende Angst vor Krieg und dem Atomkrieg im Besonderen. Ein Zwischenstopp Wells' im Jahr 1966 mündet schließlich auch in der Ausrottung der Menschen durch Atombomben. Die Zeitmaschine ist eine Abänderung zum Originalbuch, die damals aktuelle Ängste aufgreift. Ein Umstand, den viele Filme von damals auszeichnete. Bis in die 80er hinein.
Die Tricks von Die Zeitmaschine haben damals einen Oscar erhalten. Aus heutiger Sicht sind sie solide — aber doch auch lächerlich. Wir sind halt zu sehr verwöhnt. Vor 50 Jahren war das "Mindblowing".
Die Maschine selber ist jedem SciFi-Fan bekannt und lustiger Weise bekommt jeder aus meiner (und noch älteren) Generation feuchte Augen, wenn man sie sieht. Die Zeitmaschine hat schlicht bei jedem einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich weiß noch, dass ich als kleiner Knirps beim Anblick der bösen Morlocks Alpträume bekommen habe. Das muss man ihnen lassen: Die Masken sind heute betrachtet schlecht, aber dass die leuchtenden Augen sogar blinzeln konnten — Wow!
Die Zeitmaschine ist ein Muss-Film. Die Tricks waren damals bahnbrechend, heute nur noch nostalgisch. Aber dennoch nett. Der Film greift die Kritik an der Zerstörungswut der Menschen gut auf. Für ein junges Publikum ist der Streifen allerdings nichts. So braucht er satten 45 Minuten, bis er endlich im Jahr 802701 angelangt ist. Davor gibt's Unterhaltungen zwischen den Männern im Jahr 1899 und die Zwischenstopps sind auch verhältnismäßig lang. Aber so wurden früher Geschichten erzählt. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.