Filmplakat Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2

4/10

"Das ist wie 'ne Betrunkene zu küssen. Das zählt nicht." — Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2, 2015

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2

Besprechung

Katniss (Jennifer Lawrence), die von Peeta (Josh Hutcherson) angegriffen wurde, der von Präsident Snow (Donald Sutherland) eine Gehirnwäsche erfahren hat und seine alte Freundin als Feind ansieht, erholt sich langsam von dem Übergriff. Das Vertrauen zu Peeta ist jedoch nicht nur bei ihr, sondern allen um Katniss herum gestört.

Präsidentin Alma Coin (Julianne Moore), die den Widerstand anleitet, will ins Kapitol, um Snow endgültig zu stürzen. Davor muss noch Distrikt 2 eingenommen werden. Katniss, die es leid ist, eine Schachfigur zu sein, stiehlt sich davon, um an der vordersten Front mitzumischen. Ebenfalls dabei ist ihr Freund Gale (Liam Hemsworth). Die Übernahme von Distrikt 2 gelingt zwar, ist aber vor allem für Katniss‘ Geschmack zu blutig abgelaufen.

Der nächste Schritt ist die Einnahme von Distrikt 1. Snow hat die äußeren Bereiche evakuieren lassen. Das macht es aber nicht leichter, Snows Leute haben überall im Distrikt Fallen aufgestellt. Der Gang ins Kapitol ist gefährlich und verlangt viele Opfer, Opfer, die Katniss an ihrer Tat und ihrer Rolle zweifeln lassen. Dass Peeta ihrer Kolonne zugewiesen ist, macht das Unterfangen nicht gerade einfacher.

Meinung von

Die Tribute von Panem sind nun beendet. Wie so oft in jüngster Kinozeit, wurde auch hier der Fehler gemacht, eine Trilogie künstlich auf vier Teile aufzublähen, nur um noch einmal mehr Geld zu machen. Denn – Hey! – wer schaut sich drei Teile an und lässt dann das Finale sausen? Eben. Also muss man da auch noch rein, ob es einem gefällt oder nicht. Und uns hat es nicht gefallen.

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 zieht sich ewig hin und es passiert kaum etwas. Von den 137 Minuten, die der Film dauert, hätte man locker mindestens eine viertel Stunde rausnehmen können, weil sie sich alle ständig umarmen müssen. 'Das ist ja alles so ergreifend und traurig – lass noch mal umarmen. Könnte das letzte Mal sein.' Aber auch davon abgesehen schleppt sich der Streifen nur so dahin, ohne dass wirklich etwas passiert. Jennifer Lawrence ist wie im ersten Teil auch schon, nur noch weinerlich und depressiv. Ja, es wird klar, dass sie von Snow und später auch von Coin als Schachfigur hin- und hergeschoben wird. Peeta sagt es ganz richtig, dass sie alle nie eine Chance hatten, nie eine Wahlfreiheit. Ihr Schicksal wurde von Anderen gelenkt. Haben wir verstanden. Warum war ich dann nur in dem Film? Hatte ich auch keine Wahlfreiheit? ich wurde von den Filmstudios gelenkt ...

Die eigentliche "Action" hätte stattfinden können, wenn Katniss' Trupp, der eigentlich nur Propaganda-Filme hinter der Front machen sollte, in den Distrikt 1 kommt. Die Spielemacher, die zuvor die Hungerspiele ausgerichtet haben, haben ihrer perversen Fantasien ausgelebt, indem sie diverse Fallen überall in der Stadt ausgelegt haben. Wie hieß es doch so schön: Bomben, Fallen und Mutationen. Die Widerständler haben eine holographische Ansicht von der Innenstadt mit allen so genannten Kapseln, doch die Karte ist schon älter und es werden bestimmt noch viel mehr Fallen vorhanden sein. Unterm Strich: einmal Feuer, einmal Maschinengewehre, einmal eine Teerflut und einmal Mutanten. Ach und in der Berliner U-Bahn, äh, einer Untergrundbahn dann noch Kreissägen aus dem Boden in Kombination mit "Ich lösche alles aus, was in mich reinläuft"-Strahlen. Wirklich Spannung kam nur bei den Mutanten auf und das haben sie dann auch wieder zu lange ausgereizt – bis es langweilig wurde.

Einziger Twist ist das wahre Anliegen von Präsidentin Coin und die Reaktion Katniss' darauf. Wobei die finale Aktion der jungen Bogenschützin auch sehr vorhersehbar war.

Man hätte lieber Teil 1 von Mockingjay und Teil 2 zusammenlegen sollen. Vielleicht hätte die eigentlich gut gestarteter Trilogie dann nicht so einen schalen Geschmack hinterlassen.

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 ist bestenfalls TV-Kost, weil man die Geschichte ganz gesehen haben möchte. Aber dafür viel Geld ausgeben sollte man nicht. Im TV werden dann wohl die Werbeunterbrechungen noch das Spannendste sein …

Übrigens waren wir nicht die Einzigen, die bei dem kitschigen Heile-Welt-Ende laut gestöhnt haben. Ich hörte hinter uns mehrere Leute – männlich und weiblich – ein verächtliches Ächzen von sich geben.