Besprechung
Seth Brundle (Jeff Goldblum) ist ein brillanter Wissenschaftler. Auf einer Firmenveranstaltung trifft er die Journalistin Veronica Quaife (Geena Davis). Er versucht der jungen Frau zu imponieren und kann sie in sein abgelegenes Labor locken. Seth hat ein großes Ego. Er ist überzeugt, dass seine Erfindung die Welt verändern wird. Veronica findet im ersten Moment nichts, was so besonders wäre und will sich gerade verabschieden, als Seth ihr seine Erfindung demonstriert. Er teleportiert einen Strumpf von einer Kammer in eine andere. Veronica ist baff. Sie will sofort einen Artikel schreiben, doch Seth macht einen Rückzieher.
Veronica, eher enttäuscht, stellt die Geschichte ihrem Chef Stathis Borans (John Getz) vor. Der denkt erst einmal daran, dass der Wissenschaftler nur ein Scharlatan ist, jemand, der Taschenspielertricks praktiziert. Veronica bekommt von Seth die Erlaubnis, seine weiteren Forschungen bei der Teleportation mit einer Kamera zu dokumentieren. Die beiden kommen sich näher. Stathis ist immer noch in Veronica verliebt, doch Veronica hat nun ein Auge auf den Wissenschaftler geworfen. Eines Abends will sie deshalb mit Stathis endgültig Schluss machen. Seth sieht aber nur, dass Veronica in der Nacht abhaut. Er wird eifersüchtig, betrinkt sich und in diesem Zustand macht er einen Selbstversuch. Er teleportiert sich selber. Was er nicht mitbekommen hat: in der Teleportationskammer war auch eine Fliege.
Seths Maschine macht das Einzige, was sie als vernünftig erachtet und verschmilzt die beiden genetischen Materialien miteinander. Seth beginnt sich allmählich zu verändern. Erst bekommt er enorme Kräfte und Ausdauer – aber auch einen enormen Heißhunger und noch mehr …
Meinung von Nils
Das Original stammt aus dem Jahre 1958 und war ein "klassischer Horrorfilm". Naja, so ganz normal war er nicht. Aber irgendwie "nett". Beinahe 30 Jahre später hat sich David Cronenberg der Materie angenommen und – wie wir es von ihm kennen – etwas nicht ganz so appetitliches und nettes hinterlassen.
Der noch relativ unbekannte Jeff Goldblum sollte mit Die Fliege seinen internationalen Durchbruch haben. An der Seite seiner späteren Frau Geena Davis mimt der schlaksige Goldblum den etwas verhuschten Wissenschaftler bestens. Den Wandel hin zum Supermann bekommt er ebenfalls gut hin. Sein Brundle wird forscher und aggressiver – neben der beschriebenen Stärke. Fliegen-Brundle wird immer hungriger und animalischer, was sich z.B. darin äußert, dass er immer mehr Sex haben will. Dafür geht er auch in eine Bar, um sich ein Weibchen zu suchen, das schnell erobert werden will. Veronica hat hingegen Angst vor dem neuen Brundle.
Das Grauen kommt langsam daher. Erst hat Brundle seltsam harte Haare auf dem Rücken. Doch dann stellt er fest, dass er stärker geworden ist, dass er mehr Durchhaltevermögen hat. Der Wissenschaftler, der nichts davon weiß, dass er mit einer Fliege fusioniert wurde, denkt, er sei durch das Teleportieren "gereinigt" worden. Das soll Veronica auch machen. Dann sind beide "sauber"! Veronica hat verständlicherweise Angst – und das ist gut so.
Die Verwandlung hin zur Brundle-Fliege geht immer weiter und Goldblums Charakter wird immer unansehnlicher. Wir sehen, wie er fortan isst: nämlich indem er seine Nahrung mit einem Schleim bespuckt, der das Essen zersetzt, so dass er den Brei aufsaugen kann. Alles recht unappetitlich. Aber sonst wäre es ja auch kein Cronenberg-Film.
Die Fliege ist ein Horror-Film, den ich vor vielen Jahren mal sah und damals absolut grausam und eklig fand. Eklig ist er immer noch, aber ich bin (leider) abgestumpft. Der Film ist immer noch ein Schocker und somit ein Muss für Horror-Fans. Schrecklich ist auch, wenn Veronica erfährt, dass sie von Seth schwanger ist …
Der Film zeigt eigentlich, dass Wissenschaft nicht immer alles machen sollte, was sie kann – oder glaubt zu können. Zu viele Parameter können einem den Tag versauen, wie z.B. eine kleine Fliege. Dabei gibt Seth selber die Erklärung, nicht die Maschine war dumm, der Mensch, der sie programmiert hat, hat den Fehler gemacht – für den nun Seth bezahlen muss, als er mit einer Fliege auf molekularer Ebene verschmolzen wird.
Freunde von Cronenberg kennen den Film schon, alle anderen mögen ihn sich anschauen, wenn sie unappetitlichen Tier-Horror mögen. Der Film hat verdient den Oscar für die beste Maske gewonnen.