Besprechung
Bereits seit elf Jahren stehen der Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Basil Rathbone) und der geniale Sherlock Holmes (Basil Rathbone) in einem intellektuellen Kampf. Es ist Holmes noch nie gelungen das Verbrechergenie zu stellen. Auch der letzte Versuch scheiterte in letzter Minute. Doch Moriarty hat schon eine neue Idee, wie er Holmes hinters Licht führen kann.
Der Professor kennt seinen Gegner nur zu genau. Für ihn ist Holmes ein kleines Kind, das immerzu ein Spielzeug benötigt und wenn es das Interesse daran findet, muss ein neues Spielzeug her. Deshalb fordert Moriarty Holmes gleich doppelt heraus. Zum einen schickt er Sir Ronald Ramsgate (Henry Stephenson) vom London Tower einen Brief, der vermuten lässt, dass der berühmte Smaragd „Der Stern von Delhi“ gestohlen werden soll. Holmes weiß, dass es schier unmöglich ist, in den Tower von London einzubrechen. Also ignoriert er diesen Brief.
Dafür weckt die junge Ann Brandon (Ida Lupino) sein Interesse. Die Erbin eines großen Vermögens macht sich Sorgen, weil ihr Bruder Lloyd (Peter Willes) einen mysteriösen Brief erhalten hat. Da ist nur ein Mann mit einem großen Vogel um den Hals zu sehen, sowie ein Datum. Das Datum ist zufällig der Todestag von Anns und Lloyds Vater. Oder ist das kein Zufall? Holmes setzt alles daran, diesen Fall zu lösen.
Meinung von Nils
Der zweite Holmes-Film mit Basil Rathbone in der Rolle des berühmten Detektivs. Als Auftakt hatte man sich Der Hund von Baskerville ausgesucht, eine der bekanntesten Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle. Der zweite Film – übrigens nur knapp ein halbes Jahr nach dem ersten Streifen in die Kinos gekommen – basiert auf einem Theaterstück von William Gillette, das 1899 erschien. Also ganz, ganz lose. Eigentlich steht das nur in den Credits.
Wo auch immer die Geschichte herkommt, ich fand sie gut. Professor Moriarty ist der große Gegner, den ein großer Detektiv benötigt. George Zucco spielt den Verbrecher hervorragend. Sein Moriarty ist kaltblütig und gemein. Das kommt am besten zum Vorschein im Spiel mit seinem Butler. Der wird wie ein Stück Scheiße behandelt. Dass der nicht schon längst die Beine unter die Arme genommen hat und abgehauen ist, ist ein Wunder.
In Der Hund von Baskerville war Holmes bekanntlich kaum anwesend. Er ermittelte im Verborgenen. In Die Abenteuer des Sherlock Holmes ist er dafür umso präsenter. Holmes tappt voll in die Falle von Moriarty und konzentriert sich tatsächlich komplett auf den Fall der Brandons. Lloyd wird ermordet, Ann scheint das nächste Opfer zu sein. Ein Menschenleben ist Holmes zum Glück mehr wert als Schmuck.
Mehr Leinwand, mehr Dialoge, mehr seltsames Verhalten (die Sache mit der Geige und den Fliegen), größere Kulissen sowie mehr Neckerei zwischen Holmes und Watson, das bietet uns Die Abenteuer des Sherlock Holmes. Damit ist dieser Holmes-Streifen "reifer" als sein Vorgänger und auch spannender. Er ist aber immer noch ein Sonntagnachmittag-Kaffeetrinker-Film bester Art. Beinahe eineinhalb Stunden gute Unterhaltung.
Etwas verwirrt war ich nur über den Charakter Billy (Terry Kilburn), den kleinen Bediensteten von Holmes. Die Figur ist mir nicht bekannt. Auch ist es seltsam, dass Holmes ihn Watson gegenüber als "seinen Nachfolger" anpreist. Der kleine Billy soll im Hause Holmes einiges lernen (und sauber machen), dann wird er Holmes beerben? — Wie oben erwähnt, orientierte man sich bei der Geschichte an einem Theaterstück. Bei diesem Theaterstück trat Charlie Chaplin erstmals vor großem Publikum auf. Er spielte den Billy.