Besprechung
Im Jahre 10191 werden Raumflüge mit Hilfe der Droge Spice getätigt. Von der Droge veränderte Piloten benutzen das Spice, um mit der Kraft ihrer Gedanken den Raum zu krümmen. Abgebaut wird das Spice auf dem Wüstenplaneten Arrakis, auf dem die mysteriösen Fremen leben. Lord Leto Atreides (Jürgen Prochnow) ist der Herrscher über Arrakis. Imperator Shaddam IV (José Ferrer) geht mit dem fiesen Baron Vladimir Harkonnen (Kenneth McMillan) einen Pakt ein, um Atreides vom Wüstenplaneten Dune zu verscheuchen. Harkonnen geht mit skrupelloser Grausamkeit vor.
Atreides‘ Frau, Lady Jessica (Francesca Annis), sollte dem Haus Atreides eigentlich nur Mädchen gebären, hat aber aus Liebe zu Leto einem Sohn das Leben geschenkt. Paul Atreides (Kyle McLachlan) ist mittlerweile erwachsen, als er auf Arrakis mit seiner Mutter in einen Hinterhalt der Harkonnen gerät. Paul und Lady Jessica werden von den Fremen unter der Leitung von Stilgar (Everett McGill) aufgenommen. Paul, so scheint es, hat eine besondere Verbindung zum Spice und Zauberkräfte. Stilgar und seine Leute sehen in Paul den Einen, der den heiligen Krieg bringen wird, um galaktischen Frieden zu schaffen.
Paul entwickelt tatsächlich immer mehr Kräfte und Führungsqualitäten. Zwei Jahre lang kämpfen die Fremen gegen die Harkonnen auf Arrakis, bis es zum finalen Kampf kommt, bei dem Paul auch den Tod seines Vaters durch die Hand von Baron Harkonnen rächen kann.
Meinung von Nils
Der Wüstenplanet ist der erste Band der Dune-Zyklen von US-Autor Frank Herbert aus dem Jahre 1965. Fast 20 Jahre später hat der aufsteigende Regisseur David Lynch (Eraserhead, Der Elefantenmensch) den Stoff in leicht veränderter Form verfilmt – und einen riesigen Flop hingelegt. Damals, im Jahre 1984, stieß der Streifen auf keine Gegenliebe. Zu verworren, zu seltsame Namen. Es gab sogar Spickzettel, die die einzelnen Personen und Gegenstände kurz erklärten, damit die Kinogänger mithalten konnten. Nein, Der Wüstenplanet war beim Erscheinen nicht beliebt.
Es handelt sich hierbei um eine breit angelegte Familien-Saga. Intrigen hier, Verrat dort, fliegende Kartoffeln (die Piloten), immer wieder sehen wir die Personen und hören ihre Gedanken. Vor allem das ist extrem ungewöhnlich! Gedanken im Kino. Hinzu kommen verstörende Bilder wie die großen Augenbrauen von einigen Herrschaften, kahl geschorene Priesterinnen, eitrige Beulen im Gesicht vom aufgedunsenen und gleichzeitig fliegenden Vladimir Harkonnen oder die Herzstöpsel bei den Bediensteten. Das ist auch heute alles noch seltsam anzusehen.
Paul Atreides wird gehandelt als Messiah. Er soll die Fremen aus der Unterdrückung führen. So ganz sicher ist man sich aber nicht, ob er wirklich das "Überwesen des gesamten Universums" sein wird oder nicht.
Wenn man den Messiah-Teil einmal wegdenkt und den Film einfach so auf sich wirken lässt, muss man – besonders aus heutiger Sicht – sagen, dass Der Wüstenplanet großartig umgesetzt wurde. Es gab kein CGI, alles ist noch "in echt" gemacht und die Tricktechniken großartig. Die Musik stammt von Toto, was nicht im ersten Moment auffällt — nicht wie bei z.B. Flash Gordon oder Highlander, wo Freddie Mercurys Stimme den Ton angibt (und dadurch wohl auch einen Großteil des Erfolges der jeweiligen Filme ausmachte).
Lustig ist, dass David Lynch eigentlich Die Rückkehr der Jedi-Ritter drehen sollte. George Lucas bot ihm den Regiestuhl an, doch Lynch lehnte ab, weil er nicht viel übrig hatte für SciFi. Sagte er und übernahm ein Jahr später Der Wüstenplanet.
Mittlerweile hat sich jedoch die Reputation des Films gebessert. Was mich jedoch beim Sehen ein wenig nervt, ist die Tatsache, dass Sting mitspielt. Seine Rolle ist extrem klein. Er soll den irren, duschgeknallten Mörder spielen, kann das aber in der kurzen Leinwandzeit nicht schaffen. So bleibt er ein Name – von vielen – die einzig dabei sind, um das Publikum ins Kino zu locken. Weitere Namen sind Max von Sydow oder Jürgen Prochnow. Sean Young wurde der Welt gerade durch Der Blade Runner bekannt. Ihre Rolle ist jedoch auch wahnsinnig klein und somit mehr ein Magnet, als wirklich wichtig. – Nett: Captain Picard, also Patrick Stewart, spielt ebenfalls mit. Und er hatte schon damals die markante Glatze. Seine Figur soll wohl im Buch mehr entstellt sein – eine der Änderungen zum Original.
Der Wüstenplanet scheint einen großen Eindruck auf die Jungs von Die Fantastischen Vier gemacht zu haben. Auf der Scheibe "Lauschgift" von 1999 lassen sie das Lied "Krieger" mit Der Schlafende muss erwachen
beginnen, eine Abwandlung von Letos Ansage, Das Schlafende muss erwachen
, bzw. Pauls Der Schlafende muss erwachen
. Und Thomas D. nutzt auf seiner Scheibe "Solo" im Lied "Herpes" das Mantra von Harkonnen-Lakaie Piter De Vries (Brad Dourif), der Allein durch meinen Willen setzt sich mein Geist in Bewegung. Und Sapho-Saft verleiht den Gedanken Geschwindigkeit. Zur Warnung entstehen auf den Lippen Flecken.
mehrfach vor sich hinbrabbelt. Aber das nur nebenbei erwähnt ...