Besprechung
Mitten in Washington D.C. landet an einem sonnigen Tag eine fliegende Untertasse. Schaulustige und Militär sind schnell zur Stelle. Als sich langsam die Tür des Raumschiffes öffnet, kommen ein silberner Roboter und Mann in einem Raumanzug zum Vorschein. Als der Mann einen seltsamen Gegenstand aus seinem Anzug hervorholt, fällt ein Schuss. Der Mann aus dem All wird in ein Krankenhaus gebracht. Klaatu (Michael Rennie) sieht wie ein Mensch aus, stammt aber von einer fremden Welt und hat den Oberhäuptern der Erde eine Botschaft zu überbringen. Doch so einfach ist das nicht.
Klaatu kann fliehen und kommt als Mr. Carpenter in einer Pension unter. Hier trifft er auf Helen Benson (Patricia Neal) und ihren Sohn Bobby (Billy Gray). Schnell freundet sich der Außerirdische mit dem Jungen an, der ihm Washington zeigt.
Wenn die Herrscher der Welt nicht auf Klaatu hören wollen, dann muss er Andere überzeugen. Der Mann aus dem Weltall versucht es daher mit den schlausten Köpfen der Erde: den Wissenschaftlern. In Professor Jacob Barnhardt (Sam Jaffe) findet er einen Verbündeten, um der Welt eine Warnung zu überbringen.
Meinung von Nils
Wahnsinn! Ein absolut genialer Film. Ja, er ist aus dem Jahr 1951 - na und? Der Tag, an dem die Erde stillstand wirkt zwar wie ein B-Movie, ist aber ein absoluter A-Klasse-Film. Für damalige Verhältnisse wurde sehr viel Geld in den Streifen gesteckt. Die Schauspieler sind (mir) völlig unbekannt, aber das macht alles nichts. Tatsächlich sollte sogar Spencer Tracey die Figur Klaatu spielen, doch man entschied sich zum Glück für den bis dahin unbekannten Michael Rennie, der seinen Part sehr gut spielt. Er ist elegant, asketisch, ruhig und sehr freundlich. Nicht das, was man von einem Außerirdischen erwartet hätte.
Der Tag, an dem die Erde stillstand wartet mit einigen Überraschungen auf. Nicht nur, dass keine schleimigen Monster auftreten, der Film hat eine klare Aussage. Klaatu kommt zur Erde, um die Menschen zu warnen. Er will sich nicht in die Reibereien der Erdenbürger einmischen, er will nur eine Warnung aussprechen. Da die Menschheit im Atomzeitalter angekommen ist, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese in atombetriebene Raumschiffe steigt und das Weltall erkundschaftet. Die Warnung ist die: Hört auf mit der Atomenergie zu spielen! Wenn ihr euch auf den Weg zu den Sternen macht, mit der zerstörerischen Kraft des Atoms und der Feindseligkeit, die dem Menschen innewohnt, dann seid ihr nicht willkommen! Ihr lauft Gefahr ausgerottet zu werden! Denn "da draußen" herrscht ein friedliches Miteinander.
Das waren natürlich Anspielungen auf die Situation in Amerika. Der Kalte Krieg war voll im Gange, jeder Andersdenkende wurde als Kommunist denunziert und Hiroshima hatte weltweit zu großer Empörung und auch Angst geführt. Der Tag, an dem die Erde stillstand bringt, verpackt in einer SciFi-Geschichte, die Botschaft herüber, dass die Menschen endlich friedlich miteinander leben und dem Fremden nicht gleich feindselig gegenüber stehen sollen. Damals, wie auch heute, eine dringende Mitteilung an die Menschen.
Ich liebe den Film. Nicht nur die geniale Aussage berührt. Alles in dem Film ist auf sonderbare Weise — trotz seines Alters — faszinierend. Selbst der kleine Junge, der im Film eine wichtige Rolle spielt, ist nicht nervig. Alle Schauspieler machen einen guten Job. Unbedingter Anschaubefehl! Ich empfehle die Doppel-DVD, die sehr schönes, informatives Bonusmaterial hat.
Übrigens: Der Tag, an dem die Erde stillstand war der dritte, große Film des Golden Age of SciFi, der gedreht wurde und der Komponist Bernard Herrmann schuf mit seiner Musik den Grundstein für alle weiteren SciFi-Filmmusiken. Er setzte das Theremin so geschickt ein, dass alle ihn kopierten — bis das Themerin leider zum Klischee verkam ...