Besprechung
Die US-Küstenwache geht in der Südkaribik an Bord eines unter US-Flagge fahrenden Schiffes, um eine grausige Entdeckung zu machen. Eine Familie wurde brutal ermordet. Dabei handelt es sich auch noch um einen Freund des US-Präsidentens Bennett (Donald Moffat). Der ist sauer. Man vermutet das Kali-Kartell hinter dem Anschlag. Bennett ist tatsächlich so sauer, dass er seinem Sicherheitsberater James Cutter (Harris Yulin) zu verstehen gibt, dass man mit aller Macht gegen die Drogenhändler vorgehen müsse. Mit jeder, nur erdenklichen Gewalt – dabei spricht Bennett natürlich nie einen Befehl aus.
Cutter versteht und lässt über CIA-Mann Robert Ritter (Henry Czerny) John Clark (Willem Dafoe) anheuern. Der soll eine Truppe zusammenstellen, die in Kolumbien verdeckt aufräumen soll. Im Grunde erklärt Ritter die Clark dem Drogenbaron Ernesto Escobedo (Miguel Sandoval) den Krieg.
Während in den dunklen Hinterstuben des Weißen Hauses ein Krieg angezettelt wird, sieht sich CIA-Analyst Jack Ryan (Harrison Ford) mit einer neuen Aufgabe konfrontiert. Sein Chef, James Greer (James Earl Jones), erkrankt an Krebs. Deshalb muss Ryan den Posten des stellvertretenden CIA-Direktors übernehmen. Auf der einen Seite soll er den Krieg gegen Drogen gewinnen, auf der anderen Seite wird bereits ein echter Krieg in Südamerika ausgefochten – und Ryan hat unwissend Gelder dafür bereit gestellt.
Meinung von Nils
Jack Ryan ist zurück. Diesmal geht es nicht, wie in Die Stunde der Patrioten, gegen rachsüchtige IRA-Mitglieder. Ryan findet sich zwischen Politik, Drogen und einem Krieg wieder. Ich mag diesen Film tatsächlich lieber als seinen Vorgänger. In Das Kartell geht es um eine geheime, verdeckte Operation, vom US-Präsidenten abgesegnet, die einem Krieg gleich kommt. Es wird High-Tech eingesetzt, um die Drogenbarone auszuschalten. Es gibt viele Menschenopfer auf der Seite der Kolumbianer. Kein Wunder, dass Escobedo angepisst ist und zum Gegenangriff bläst – sobald er weiß, wer hinter der Geschäftsschädigung steckt.
Amerika entsendet also Soldaten, Kolumbien geht zum Gegenangriff über und unser guter Jack Ryan steckt mitten drin. Mal wieder. Dabei behält er seine weiße Weste bis zum Schluss. Selbst als der US-Präsident ihm nach der finalen Konfrontation sagt, Ryan habe nun eine Freikarte in der Hand. Er müsse nur wegschauen und wenn es für ihn brenzlig wird, holt er die Karte heraus – selbst da bleibt Ryan standhaft. Unterm Strich muss ich ja mal sagen, dass Harrison Ford nicht gut schauspielert …
Das Kartell gefällt mir vielleicht auch, weil Willem Dafoe mitspielt. Wer mag Dafoe nicht? Diesmal spielt er sogar nicht den Bösewicht, sondern einen Guten. Seine Figur, John Clark, und Jack Ryan, sind später in den Büchern von Tom Clancy wohl auch gute Kumpels. Hier treffen sie das erste Mal aufeinander. Clark macht zwar den Job, den er macht, aber doch nicht ohne jegliche Skrupel. Er sichert sich ab und er beschützt seine Soldaten. Die sind kein Kanonenfutter für ihn. Anders für den US-Präsidenten.
Escobedo hat einen Sicherheitsberater namens Felix Cortez (Joaquim de Almeida), der schon Castro beraten hat. Cortez heißt die Aktion seines Arbeitgebers, den Amerikaner und seine Familie umzubringen, nicht gut. Tatsächlich hat der Kerl so seine eigene Agenda am Laufen. Gut, dass er immer im Hintergrund bleibt und eigentlich niemand weiß, wie er aussieht oder wer er ist. Wenn da nicht wieder der Zufall wäre … – Cathy Ryan (Anne Archer) sieht ihn zusammen mit einer alten Bekannten und kann so wichtige Hinweise auf den Mann geben. Na, was für ein glücklicher Zufall, ne?!
Das Kartell ist intelligente, spannende Unterhaltung. Ja, Popcorn-Kino mit einigen Ungereimtheiten, aber dennoch unterhaltsam. Ich habe z.B. nicht verstanden, warum Ryan der Einzige ist, der aus einem US-Konvoi überlebt. Escobedo setzt den Konvoi unter heftigsten Beschuss, die Amerikaner sterben wie die Fliegen – aber unser Held überlebt natürlich. Siiiicher.
Wer 90er-Jahre-Action-Filme mag, wird auch Das Kartell mögen.