Filmplakat Daniel Isn’t Real

5,5/10

"Maybe you shouldn't be afraid of the imagination ..." — Daniel Isn’t Real, 2019

Daniel Isn’t Real

Besprechung

Der Student Luke (Miles Robbins) hatte als kleiner Junge ein traumatisches Erlebnis. Das war der Moment, als der imaginäre Freund Daniel (Nathan Chandler Reid) in sein Leben trat. Daniel half dem einzelgängerischen Luke (Griffin Robert Faulkner) durch eine schwere Zeit. Eines Tages verleitete Daniel Luke zu einer Tat, die beinahe Lukes Mutter Claire (Mary Stuart Masterson) das Leben gekostet hätte. Daniel musste weg. Er wurde symbolisch in einem alten Puppenhaus eingesperrt.

Jahre später muss Luke feststellen, dass sich die geistige Gesundheit seiner Mutter immer mehr verschlechtert. Von den Erlebnissen im Elternhaus überwältigt, entfesselt Luke seinen alten Freund Daniel (Patrick Schwarzenegger).

Anfangs ist das Vorhandensein von Daniel gut. Luke hat einen Freund, jemand, der ihm sagt wie man mit Frauen reden muss. Das klappt auch bei der Künstlerin Cassie (Sasha Lane), die Luke zufällig getroffen hat. Mit der Zeit wird Daniel jedoch immer fordernder. Das geht soweit, dass Daniel sogar Lukes Körper übernimmt und gewalttätige Dinge vollbringt. Luke muss Daniel loswerden. Der denkt jedoch nicht ans Verschwinden.

Meinung von

Das mag ich am Fantasy Filmfest. Entweder kommt ein Filmemacher selber vorbei (wie zum Beispiel damals bei Black Death) oder er sendet – wie in diesem Fall – eine Videobotschaft. Regisseur und Co-Autor Adam Egypt Mortimer präsentierte eine kleine Grußrede vor dem Film. Da saß er mit seiner Katze Dr. Mabuse und erzählte, dass dieser Streifen von mentalen Krankheiten handele, von Depressionen und von Schizophrenie. Er wollte einen Facemelter schaffen. Eigentlich sollte der Film "nihilistisch" sein, aber everybody is a fucking nihilist heutzutage. Das Thema würde also niemanden interessieren. Wie es scheint, hat Mortimer selber in seinem Umfeld etwas mit diesen Krankheiten zu tun gehabt. Von daher ist Daniel Isn't Real auch ein persönlicher Film.

Was haben wir hier? Einen traumatisierten Einzelgänger, der einen imaginären Freund herbeizaubert. Das ist jetzt nicht wirklich etwas Ungewöhnliches. Doch Daniel ist anders als zum Beispiel der großer Hase in Mein Freund Harvey. Daniel ist erschienen, als der junge Luke ein Trauma erlebte. Dann wurde Daniel böse. Dieser imaginäre Freund lässt sich nicht einfach einsperren. Schon gar nicht ohne Konsequenzen!

Hauptdarsteller Miles Robbins, der in Halloween noch eine kleine Rolle hatte, gibt sich redlich Mühe. Es ist schwer eine Person mit einer geistigen Krankheit zu spielen. Luke befürchtet, dass er an Schizophrenie leidet. Erst viel später kann er eine Verbindung zwischen sich und dem tragischen Amoklauf herstellen, der ihn als Kleinkind traumatisiert hat. Die eigentliche Auflösung ist dann zum Einen etwas schräg und dann ist sie auch sehr intensiv gefilmt. Luke befindet sich später selber in dem Puppenhaus. Er ist gefangen und muss sich Dämonen stellen. Das wirkt alles sehr verstörend beim Anschauen, spiegelt aber den Blick in ein krankes Gehirn sehr anschaulich wider.

Adam Egypt Mortimer bietet uns nicht "nur" die psychische Erkrankung als Erklärung. Er streut ziemlich am Ende noch eine andere Interpretation für Daniels Existenz ein. Tatsächlich ist das dann auch der wirkliche Hintergrund hinter Daniels Geschichte, die Daniel Isn't Real mehr in die Horror-Ecke drängt.

Während sich als Miles Robbins Mühe gibt, scheint Arnold Schwarzeneggers Sohn Patrick das Nicht-Talent seines Vaters geerbt zu haben. Sein Schauspiel ist flach und nichtssagend. Es scheint, als wollte man "einen Namen" an Bord haben, um dem Film etwas Gewicht zu geben. Das war wohl nichts. Was eigentlich echt schade ist. Die Figur des Daniel braucht eine starke Persönlichkeit und eine gewisse Gravitation – alles Eigenschaften, die ein Patrick Schwarzenegger absolut vermissen lässt. Außerdem empfand ich es als verwirrend, dass der Sohn seinem Vater sehr ähnlich sieht. Auch hatte ich das Gefühl, dass Patrick Schwarzenegger seine Figur an Falco angelehnt hatte? Alles seltsam ...

Daniel Isn't Real hat eine interessante und auch eine bedrückende Grundthematik mit einem harschen Twist am Ende. Die böse Figur ist schwach besetzt und daran krank der Film leider auch.