Besprechung
Mitch Robbins (Billy Crystal) arbeitet bei einem Radiosender und verhökert Sendezeit für Werbeblöcke. Er ist 39 Jahre alt und zutiefst unzufrieden mit seinem Leben. Mitch lässt sich immer wieder von seinen beiden Freunden Phil Berquist (Daniel Stern) und Ed Furillo (Bruno Kirby) zu idiotischen Veranstaltungen anstiften. Aber auch diese seltsamen Aktivitäten können Mitch nicht aus seiner Midlife-Crisis befreien.
Phil und Ed schenken Mitch zum Geburtstag eine zweiwöchige Tour von New Mexico nach Colorado. Sie wollen als Cowboys eine Herde Vieh durchs Land treiben. Mitch ist nicht überzeugt, doch seine Frau Barbara (Patricia Wettig) rät ihm dazu. Er soll endlich sein Lachen wiederfinden.
So macht sich das Trio auf den Weg, den Wilden Westen zu erkunden. Reiten kann keiner von ihnen, mit dem Lasso umgehen auch nicht. Die Reise startet, mit den Freunden sind noch einige andere Städter dabei. Und als Treck-Führer reitet der bärbeißige Curly (Jack Palance) voran. Der ist noch ein echter Mann, ein geerdeter Cowboy. Aber er ist auch angsteinflößend. Irgendwie hat Curly Mitch auf dem Kieker.
Meinung von Nils
Nach seinem enormen Kinoerfolg Harry und Sally nahm Komiker Billy Crystal dieses Projekt in Angriff. Diesmal lieferte er den Rahmen für die Geschichte und ließ auch diverse Anekdoten aus seinem eigenen Leben einfließen. Die Drehbuch-Autoren Lowell Ganz und Babaloo Mandel hatten ein leichtes Spiel mit der Vorlage.
Der Film fängt schnell und turbulent an. Mitch und Co. sehen wir das erste Mal wie sie in Pamplona vor den Stieren davon rennen. Während Ed den Kick genießt und sich damit jung fühlt, versucht Phil vor seiner schrecklichen Frau zu fliehen. Nur Mitch zieht nichts aus diesen Touren. Er ist in einem tiefen Loch gefangen. Es fehlt etwas, er weiß nur nicht was. Kann er das auf dieser Abenteuer-Reise finden? Natürlich. Aber es wird nicht verraten, was das ist. Nicht ich verrate es nicht, der Film erzählt es nicht. Was "das Eine" ist, das das Leben ausmacht, muss jeder für sich selber herausfinden.
Auch wenn der Streifen flott anfängt, werden wir doch schnell in die depressive Welt von Mitch reingezogen. Es dauert schon eine Weile, bis die Städter auf Viehtreibe-Tour gehen. Die drei Freunde finden sich, wie auch die anderen Gäste, nicht sofort zurecht. Das Leben als Cowboy ist schon irgendwie anderes als das in der Stadt. Komisch. Wer hätte das denn bloß gedacht ...?
Aus heutiger Sicht würde niemand mehr einen so ruhig anfangen lassen. Damals nahm man sich noch Zeit eine Figur zu beleuchten. Dann aber die Cowboy-Welt. Ein echter New Yorker wie Mitch kann sich hier nicht wohlfühlen. Er wächst jedoch in der Wildnis über sich hinaus und erkennt auch, was "das Eine" ist, das sein Leben bereichert. Das wird alles mit einem herrlichen, leichten Witz transportiert, wie er für die Zeit typisch war.
Der Film ist auch nach vielen Jahren immer noch witzig, rührend und traurig. Damit rüttelt der Streifen an vielen Gefühlen und das ist es doch, was Filme ausmachen sollte. Es ist schön und auch nachvollziehbar zu sehen, wie Mitch langsam aus seiner Krise rauskommt.
Jack Palance erhielt für seine Rolle des grummeligen Cowboys einen Oscar. Jake Gyllenhaal (Donnie Darko) hat hier übrigens sein Filmdebüt. Er spielt Mitchs Sohn Danny.