Besprechung
T’Challa (Chadwick Boseman) ist nach dem Tod seines Vaters T’Chaka (John Kani) der neue König von Wakanda. Damit ist er auch der Black Panther, der Beschützer dieses Landes in Afrika. Wakanda ist gesegnet mit Vibranium, was ihnen Reichtum und vor allem einen enormen technischen Vorsprung beschert hat. Der Black Panther bezieht seine Kraft aus einer blauen Blume, die nur in Wakanda wächst. T’Challa hat aber noch seine kleine Schwester Shuri (Letitia Wright) zur Unterstützung, die ständig neue technische Errungenschaften erfindet.
T’Challa, der sich anfangs noch nicht ganz sicher ob seiner Rolle als König ist, reist zusammen mit seiner Leibwache, General Okoye (Danai Gurira) sowie der Spionin Nakia (Lupita Nyong’o), in die er verliebt ist, nach Süd-Korea. Der langjährige Feind Wakandas, Ulysses Klaue (Andy Serkis), hat in London eine sehr alte Waffe aus Vibranium gestohlen. T’Challa und seine Begleitung wollen das Vibranium zurückholen, aber auch endlich Klaue zur Strecke bringen.
Klaue, der mit Erik Killmonger (Michael B. Jordan) zusammenarbeitet, will das Artefakt gerade an den CIA-Mann Everett Ross (Martin Freeman) übergeben, als alles schief läuft und die Hölle losbricht. Killmonger hat ein düsteres Geheimnis und vor allem eine persönliche Agenda, wonach er T’Challa vom Thron stoßen will. Killmonger will die Technik Wakandas an all die unterdrückten, farbigen Menschen auf der Welt geben, damit diese sich gegen die Unterdrücker wehren können. Das widerspricht aber absolut der Politik Wakandas. Wakanda teilt seine Technik nicht, Wakanda lebt hinter einem technischen „Verhüllungsmantel“. Die Welt denkt, Wakanda sei ein Drittes Welt-Land, dabei hat das Land so viel zu bieten – will es nur nicht teilen. T’Challa muss um seinen Thron kämpfen.
Meinung von Nils
Ich bin ja mal ehrlich (bin ich immer): Als ich den Trailer zu Black Panther sah, war ich an dem Punkt angelangt, wo ich schlicht und ergreifend keinen Bock mehr auf Marvel-Superheldenfilme hatte. Wir werden schon seit 2008 (Iron Man), bzw. 2000 (X-Men) mit Superhelden-Filmen bombardiert, die knallbunt sind von einer Superlative in die nächste geführt werden. Langsam reicht es. Ist denn da nicht mehr als Super-duper-mega-effing-3D-Kino? – Doch dann kam der Streifen in die Kinos und er wurde wahnsinnig hoch gelobt. Na schöööönnn … dann also doch noch einmal in einen Marvel-Film. Wenn es denn sein muss.
Black Panther wird momentan als "vermutlich der beste Marvel-Film überhaupt" gehandelt. Kann er diesem enormen Lob gerecht werden? So ganz mag ich mich nicht darauf festlegen, ob es wirklich der beste Marvel-Film ist. Aber Black Panther ist schon sehr gut. Woran liegt das? Ich denke, in Amerika hat er so einen Zuspruch erhalten, weil es eine fast ausschließlich farbige Besetzung ist. Das ist jetzt nicht der erste Film mit einer farbigen Besetzung, aber immerhin der erste Streifen mit Superhelden. Das ist hierzulande nicht der Grund, warum der Film so gut angesehen ist. In Amerika ist das ein politisches Ding ...
Mir hat Black Panther gefallen, weil er im Vergleich zu all den anderen Marvel-Filmen doch recht wenig "super" ist. Gut, T'Challa hat gesteigerte Körperkraft. Durch das Vibranium ist jedoch vor allem ganz viel Technik mit im Spiel. Shuri gibt ihrem großen Bruder viele technische Gimmicks an die Hand. So ist zum Beispiel der Anzug von Black Panther so konstruiert, dass er Energie (Kugeln, Schläge o.ä.) aufnehmen, sammeln und gezielt abgeben kann. Das ist im Kampf gegen Bösewichte mit Waffen und Nahkampf-Fähigkeiten schon mächtig hilfreich. Aber eben nicht "super".
Die Geschichte um Killmonger, der sich dann als Vetter von T’Challa entpuppt, der a) ein Staatssysteme destabilisierender Söldner ist, aber auch b) ein von Hass getriebener Mann – die ist etwas lahm. Rache ist zwar immer ein gutes Motiv für einen Bösewicht, aber warum die Wut von Killmonger sich ausgerechnet gegen seinen Vetter richtet – obwohl der mit der alten Familiengeschichte nichts zu tun hat, das ist schon etwas hanebüchen.
Da hat mir Andy Serkis als Klaue weitaus besser gefallen. Der ist in seiner Rolle als Schurke ganz schön aufgepumpt und muskelös. Zudem ist er völlig durchgeknallt, findet Gewalt einfach klasse. Das ist ein guter Gegner, aber nicht Killmonger. Das ist ein wenig schade.
Die Geschichte an sich ist also gar nicht so prickelnd. Ich mochte das wenige Super im Film. Dadurch ist der Film eher ein Drama, als ein Superheldenfilm. Der Comic relief kommt durch die kleine Schwester, die mich ein wenig an einen pubertierenden Q aus James Bond erinnerte. Die erfindet nur coole Dinge am laufenden Band und nimmt ihren Bruder auch gerne auf den Arm. Immerhin ist sie – obwohl jung – ein Genie und T'Challa "nur" ein Muskelberg.
Kommen wir noch zu einem weiteren Aspekt an Black Panther, der bestimmt viele Sympathien eingebracht hat. Für gewöhnlich sind ja Superhelden-Filme "männlich". Unser Hauptheld ist auch ein Typ, aber seine gesamte Leibgarde besteht aus Kriegerinnen. Sein General ist die knallharte Okoye. T'Challa "Liebesinteresse" Nakia ist ebenfalls sehr selbstbewusst und stark. Das ist – gerade in der Zeit einer Gleichberechtigungsbewegung in Hollywood – ein beeindruckendes Zeichen.
Was vielleicht nicht jedem aufgefallen ist, ist die doch stark politische Seite des Films. Es geht darum, wie man mit einem technischen Vorteil umgeht, ob man ihn teilen möchte oder nicht. Ob man damit Anderen helfen kann, oder es sein lässt. Seit Generationen hat sich Wakanda von der Außenwelt abgeschottet und diese belogen. Mit T'Challa kommt erstmals die Diskussion auf, ob sich Wakanda nicht öffnen sollte. Sein Kumpel W'Kabi (Daniel Kaluuya) lässt nebenbei einen Satz fallen, der sinngemäß besagt: Lass keine Fremden in dein Land. Machst du die Tore auf, bringen sie ihre Probleme in dein Land. – Eine sehr fremdenfeindliche Aussage, die man aus "weißen Staaten" kennt.
Soll Wakanda seine Errungenschaften in der Technik mit der Welt teilen? Wakanda könnte helfen. Doch so ein Teilen birgt auch die Gefahr, dass Menschen mit sinistren Ansichten diese Technik zum Bösen wenden können. Menschen sind eben Arschlöcher. Müssen wir uns nichts vormachen.
Killmonger wirkt im ersten Moment "vernünftig": teile Wissen und hilf denen, die bisher unterdrückt wurden. Netter Gedanke. Doch der ist schnell verflogen. Killmonger ist nicht nur von Hass getrieben – immer ein schlechter Genosse beim Finden von Entscheidungen –, er ist auch über Jahre darin ausgebildet worden, Staaten zu destabilisieren und Chaos zu verbreiten. Nun stelle man sich diese Intention vor, gemischt mit dem riesigen technischen Vorsprung Wakandas. Heraus kommt eine sehr explosive Mischung. Klar, muss unser Held Black Panther hier eingreifen und das verhindern. Ein Kampf ist unvermeidlich.
Black Panther ist vielleicht nicht der beste Marvel-Film, er ist aber auf alle Fälle ein sehr guter Film.