Filmplakat Bad Boys II

5,5/10

"Läuft hier immer noch Plan B?" — Bad Boys II, 2003

Bad Boys II

Besprechung

Die beiden Drogenfahnder Marcus Burnett (Martin Lawrence) und Mike Lowrey (Will Smith) aus Miami sind zwar immer noch im Einsatz, aber Marcus hat allmählich die Schnauze voll von dem übertriebenen Macho-Gehabe seines Partners. Demnächst wird er um seine Versetzung bitten, aber der richtige Moment muss erst da sein. Derzeit stecken die beiden Chaos-Cops mitten in einem Monster-Ecstasy-Fall. Der aus Kuba stammende Hector Tapia (Jordi Mollà) überschwemmt die Straßen von Miami mit den gestreckten Drogen. Die bisherigen Tipps, ließen Marcus und Mike alt aussehen.

Tapia arbeitet mit dem Russen Alexei (Peter Stormare) zusammen, ist aber in letzter Zeit nicht mehr ganz zufrieden mit der Arbeit des Clubbesitzers. Außerdem ist Tapia mal so gar nicht glücklich über eine versaute und völlig aus dem Ruder gelaufene Geldwaschaktion von Alexei. In diese Aktion ist auch die verdeckt ermittelnde DEA-Agentin Syd Burnett (Gabrielle Union), die kleine Schwester von Marcus, verwickelt.

Mit viel Geballere und Gefluche kommen die beiden Cops allmählich dem bösen Buben auf die Spur. Tapia schmuggelt mithilfe von Leichen sowohl Drogen als auch Geld.

Meinung von

Von der ersten Minute an ist klar, dass man einen Michael Bay-Streifen vor sich hat. Alles ist riesig, gewaltig und übertrieben. Zeitlupen, dicke Wagen, Frauenhintern, dumme Sprüche, das N-Wort in rauen Mengen, mächtige Explosionen und schnelle Schnitte – fertig ist der Bay-Film. Bad Boys 2 ist da keine Ausnahme. Nach dem großen Erfolg von Bad Boys war es nur eine Frage der Zeit, bis man eine Fortsetzung drehte. Wobei acht Jahre zwischen den Filmen schon recht lange ist.

Das Rezept erinnert immer noch extrem stark an die Lethal Weapon-Reihe: zwei ungleiche Cops, einer etwas durchgeknallt und actionsüchtig, der andere ein Familienvater, der lieber einen ruhigeren Partner hätte. Am Ende lieben sich die beiden natürlich doch. Die Bad Boys sind nur jünger, schwärzer, schneller und lauter. Das ist es, was das Publikum will.

Nach 9/11 sind die Kontrollen aus der Luft und zu Wasser extrem verstärkt worden. Deshalb musste sich der Drogenhändler Tapia etwas einfallen lassen. Särge voll mit Drogen gehen per Schiff in Richtung USA, dann über Bord ins Wasser und schließlich landen sie bei Tapia. Marcus und Mike kommen dem Handel nicht so recht auf die Schliche, weil ihre Informanten schlecht sind.

Der Film ist, wie schon oben erwähnt, typisch für das Œuvre des Michael Bay. Es gibt lange Verfolgungsjagden mit extrem viel Blechschaden. Die Schnittführung ist nichts für Epileptiker und das schnelle Gefluche der Partner Marcus und Mike kann man auch gerne etwas leiser drehen. Das ist eine einzige Autoverschrottungsorgie mit vielen Kugeln, die noch zusätzlich durch die Luft sausen. Ich glaube, Bay hat ein Trauma mit Autos, das er in seinen Filmen zu verarbeiten scheint ...

In Bad Boys 2 will Marcus aus dieser gefährlichen Partnerschaft aussteigen. Er will aber auch nicht die Gefühle seines Partners verletzen. Mike will ebenfalls die Gefühle seines Partners nicht verletzten, deshalb hält er auch so lange mit der Information hinter dem Berg, dass er mit Syd in einer Beziehung steckt. Das will kein großer Bruder hören.

Beinahe zweieinhalb Stunden wird geflucht, geschimpft, sich angepöbelt, ein dummer Spruch nach dem anderen abgelassen und die Augen durch schnelle Schritte herausgefordert. Mike und Marcus streiten sich und doch brauchen sie einander. Alles nichts Neues. Wer Bay-Filme mag, der wird bestens bedient – inklusive Product Placement galore. Da ist Bay auch König drin. Irgendwie muss man ja die vielen, vielen kaputten Autos bezahlen, da kann man auch mal den dicken Pepsi-Laster durchs Bild fahren lassen, direkt vor der Nase des Zuschauers.

Ich würde gerne sagen, dass Bad Boys 2 nette Kurzweil ist, aber dafür ist er eine Stunde zu lang.