Filmplakat Backdraft

7,5/10

"Hey Leute, habt ihr irgendwas gegen Dalmatiner!?" — Backdraft, 1991

Backdraft

Besprechung

Als Brian McCaffrey (William Baldwin) ein kleiner Junge war, musste er mitansehen, wie sein Vater, ein Feuerwehrmann, während eines Einsatzes ums Leben kam. Viele Jahre später hat Brian es dann geschafft. Auch er ist Feuerwehrmann geworden. Die Jahre davor stolperte er von einem Job zum nächsten. Die Brandbekämpfung ist Teil seines Familienerbes. Auch sein älterer Bruder Stephen „Bull“ (Kurt Russell) ist Feuerwehrmann. Brian wollte möglichst weit weg von seinem Bruder stationiert sein. Die beiden verstehen sich schon seit Jahren nicht gut. Doch Stephen hat dafür gesorgt, dass sein kleiner Bruder bei ihm in der Wache 17 anfängt.

Stephen nimmt Brian besonders hart ran. Das führt dazu, dass Brian nach nicht zu langer Zeit den Feuerwehrhelm an den Nagel hängt. Seine alte Bekannte Jennifer Vaitkus (Jennifer Jason Leigh), die in den Jahren zu einer sehr ansehnlichen Frau herangereift ist, arbeitet für den Abgeordneten Marty Swayzak (J.T. Walsh). Der will eine Reihe von seltsamen Bränden in Chicago aufgeklärt wissen. Jennifer kann Brian dazu überreden, für Swayzak – indirekt – zu arbeiten. Brian fängt bei dem Inspektor der Branduntersuchung Donald Rimgale (Robert De Niro) an.

Während Stephen mit seinen Männern Brände bekämpfen, untersuchen Donald und Brian danach die Fälle, um herauszufinden, ob es Brandstiftung war. Die Serie von Bränden stellen den erfahrenen Donald vor eine schwere Aufgabe.

Meinung von

In den 1990ern haben sie noch gute Filme gemacht. Einfach, nicht zu kompliziert, spannend, grundsolide umgesetzt. Da ist Backdraft keine Ausnahme. Ron Howard schuf einen spannenden Film um zwei Brüder, eine Familientradition, gefährliche Budgetkürzungen bei der Feuerwehr und einen extrem fiesen Bösewicht: das Feuer. Howard war es wichtig, dass das Feuer als eigene Figur auftritt. Damals gab es zwar schon Computer und man schaute sich wohl auch Tests zu computergeneriertem Feuer an – das soll aber so schrecklich ausgesehen haben, dass man echtes Feuer nahm.

Ein Backdraft ist ein Rückschlag durch ein Feuer, das plötzlich Sauerstoff bekommt und dann mit geballter Kraft zuschlägt. Es gibt Szenen, wo viel Zeug in Brand gesteckt wurde und die Kamera durch die Flammen läuft. Alles echt. Da wurde nicht mit dem Computer nachgearbeitet. Das macht den Film auch so intensiv und spannend.

Wir haben zum einen den Krieg zwischen den McCaffrey-Brüdern. Stephen ist ganz der große Bruder. Er nimmt die Familientradition ernst. Es ist für ihn eine Ehre und eine Bürde zugleich das Erbe seines Vaters, eines großartigen und mutigen Feuerwehrmannes anzutreten. Brian ist der jüngere, haltlose Bruder. Über viele Umwege landet er dann doch bei der Feuerwehr. Denn das ist es, was die McCaffreys machen. Beide Figuren werden mit viel Tiefe und Hintergrund erzählt.

Das Feuer ist ein Bösewicht im Film. Da sich Feuer nicht einfach selber legt, haben wir noch einen mysteriösen Feuerteufel, der mit seinen ausgeklügelten Feuern Menschen umbringt. Dass es hier tatsächlich um Mord geht, wird erst später deutlich. Die Aufklärung ist gelungen. Zwischendurch wird der Zuschauer noch auf eine falsche Fährte gelockt, bis wir dann den wahren Täter sehen.

Backdraft hat Howard viel Respekt bei den Feuerwehrleuten eingebracht. In einem Interview meinte er, dass er noch heute von Feuerwehrleuten angesprochen oder von Feuerwehrwagen angehupt wird, wenn er erkannt wird. Der Film zeigt, wie gefährlich die Arbeit bei der Feuerwehr ist und welche Leistungen die Feuerwehren erbringen. Wie immer in unserer Welt, regiert das Geld. Also wird auch im Film fröhlich gespart – am falschen Ende. J.T. Walsh spielt den schmierigen Politiker gewohnt gut.

Interessant ist, dass Robert De Niro eine recht kleine Rolle hat. Sie ist wichtig, aber doch irgendwie klein. Viel Leinwandpräsenz hat er jedenfalls nicht. William Baldwin, einer der jüngeren Brüder von Alec Baldwin, sollte die Rolle eigentlich zunächst gar nicht bekommen. Alec sollte die Rolle spielen, lehnte jedoch ab und schlug seinen Bruder vor. William war gerade vorher in Flatliners im Kino zu sehen gewesen.

Die Geschichte ist gut, die Charakter haben genug Tiefe und werden entsprechend gespielt. Die Effekte sind auch heute noch – weil praktische Effekte – wunderbar anzusehen. Daumen hoch.