Filmplakat Airport 2 – Giganten am Himmel

6,5/10

"Wen man selten sieht, den sieht man gern." — Airport 2 – Giganten am Himmel, 1974

Airport 2 – Giganten am Himmel

Besprechung

Eine kleine Sportmaschine kracht in eine 747 der Columbia Airlines hinein. Bei dem Aufprall gehen Navigator und Co-Pilot über den Jordan. Kapitän Stacy (Efrem Zimbalist Jr.) ist schwer verletzt und bewusstlos. Die Flugbegleiterin Nancy Pryor (Karen Black) versucht nun die Maschine mit Hilfe des Autopiloten in der Luft zu halten. Weil das nicht ewig so weitergehen kann und die Maschine nach Salt Lake City umgeleitet wird, muss Nancy das Ruder in die Hand nehmen.

Am Boden sind ihr langjähriger Freund Alan Murdock (Charlton Heston), ein hohes Tier bei der Fluggesellschaft, sowie der ehemalige Mechaniker Joe Patroni (George Kennedy), der mittlerweile Vizepräsident der Fluggesellschaft ist. Nicht nur ist es der Job von Murdock und Patroni die Maschine und ihre Insassen heil auf den Boden zurückzubringen. Murdock hat seine Freundin an Bord, Patroni Frau und Kind.

Nancy muss durch eine schwere Prüfung. Dass das Funkgerät immer wieder aussetzt, macht die Sache nicht leichter. Murdock und Patroni wollen, dass die Luftwaffe hilft. Es soll in über drei Kilometer Höhe ein Pilot in das kaputte Cockpit der 747 einsteigen.

Meinung von

Ich weiß auch nicht, wieso ich nach Airport die Fortsetzung sehen wollte. Vielleicht war es die Tatsache, dass im zweiten Teil mit Charlton Heston doch ein ziemlich großer Name der damaligen Zeit mit an Bord war. Ach, ich glaube eher, es ist der Sinn dafür, eine Reihe auch komplett zu sehen. Taugt der Streifen etwas?

Jein. Im Grunde haben wir einen Abklatsch vom ersten Teil. Wieder einmal muss ein riesiges Flugzeug irgendwie heil zurück auf den Boden kommen. War in Airport das Loch in der Flugzeugwand noch verhältnismäßig klein, legen sie bei Airport 2 eine gehörige Schippe oben drauf.

Karen Black spielt gruselig schlecht. Da hat sich bestimmt jemand gedacht, die sieht nett aus, also lassen wir sie mal eine 747 fliegen. Der Film hat diverse "Auszeichnungen" als schlechter Film erhalten. Das las ich jedoch erst später. Tatsächlich fand ich ihn spannend. Vom schlechten Schauspiel abgesehen, auch einmal die Tatsache außer Acht gelassen, dass so ein Stunt, wie sie ihn vollführen wollen, extrem unglaubwürdig rüberkommt – irgendwie ist er spannend gemacht.

Was man diesem Film auch hoch anrechnen muss, ist sein Realismus bei der Kulisse. Es wurde wirklich eine 747 ausgeliehen. Innerhalb von zwei Tagen wurden alle möglichen Einstellungen, oft Flugeinstellungen, also nichts mit "am Boden aufgenommen". Die Produktionsfirma musste schnell machen, weil die Mietkosten für eine 747 schon etwas höher sind als für ein Mietwagen.

Heston ist kaum im Bild und wenn, spielt er mürrisch und lustlos. Da kommt George Kennedy – der übrigens in allen vier Airport-Filmen mitgespielt hat – weitaus sympathischer herüber.

Dachte ich immer, dass Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug auf Airport basiere, musste ich beim Anschauen der Fortsetzung doch ein lautes Aha! unterdrücken. Die Klamauk-Verfilmung von Zucker/Zucker/Abrahams basiert zu weiten Teilen auf Airport 2 - Giganten am Himmel. Das kleine Mädchen, das schnell zu einer lebenswichtigen Operation geflogen werden muss, die singende Nonne – alles Elemente von Airport 2, die wir in Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug wiederfinden.

Der Film ist nicht nur wegen der silberblickigen Karen Black schlecht, er ist auch eklig sexistisch. Ein Film wie er nur in den 1970ern laufen konnte. So spielt zum Beispiel Christopher Norris eine blonde Kollegin von Nancy, die es sogar ganz charmant findet vom Navigator Julio (Erik Estrada) wie ein Stück Fleisch angeschaut zu werden. Die Sprüche, die Julio von sich gibt, würden heute eine Rote Karte nach der anderen provozieren.

Als komischen Part hat man dann ein Trio betrunkener Männer (Norman Fell, Jerry Stiller und Conrad Janis) genommen und sie mit einer ebenfalls sehr trinkfreudigen Myrna Loy (Der dünne Mann) zusammen gebracht. Dass Stillers Charakter all die Panik verschläft ist ein billiger Witz.