Besprechung
Bubber Reeves (Robert Redford) war schon immer ein schwieriger Charakter. Schon früh kam er in Erziehungsheime. Seit zwei Jahren sitzt der Mann nun im Gefängnis. Er hat nur wenige Monate vor seiner Entlassung die Chance genutzt und ist zusammen mit Simmons (James Anderson) ausgebrochen. Auf der Flucht bringt Simmons einen Mann um und flieht. Jetzt ist Bubber alleine. Eigentlich wollte er nach Mexiko, nun ist er auf dem Weg in seine alte Heimatstadt Tarl in Texas.
Sheriff Calder (Marlon Brando), von dem jeder denkt, er sei von dem Großindustriellen und Banker Val Rogers (E.G. Marshall) gekauft – was er jedoch nicht ist –, glaubt nicht daran, dass Bubber ein Mörder ist. Bubber will zu seiner Frau Anna (Jane Fonda). Die hat ein Verhältnis mit Jake Rogers (James Fox). Der Abend rückt näher und damit die Geburtstagsfeier vom alten Rogers. Hier erfährt Jake, dass Bubber unterwegs ist nach Tarl. Also eilt er zu Anna.
Während sich Bubber auf einem Schrottplatz versteckt, gehen die Gemüter in Tarl langsam hoch. Emily Stewart (Janice Rule), die mit Edwin (Robert Duvall) verheiratet ist, hat ein Verhältnis mit Damon Fuller (Richard Bradford). Die Herrschaften haben eine wilde Party, ebenso ein Haufen Jugendlicher auf der anderen Straßenseite. Man trinkt, es fallen die ersten Schüsse, man ist sich sicher, dass Bubber ein Mörder ist. Und was macht ein guter, waffenbewehrter Texaner mit einem Mörder? Genau …
Meinung von Nils
Horton Foote schrieb das Buch und das zu Grunde liegende Theaterstück. Foote, der auch das Drehbuch zu Wer die Nachtigall stört schrieb, sollte Erfahrung haben mit guten Geschichten. Ein Mann wird gejagt ist ehrlich gesagt ziemlich schlecht geschrieben. Robert Redord hat eine kleine Rolle mit wenig Text. Man sieht ihn hauptsächlich laufen. Marlon Brando ist schwerfällig. Man nimmt ihm ab, dass er seinen Job hasst – nur kann das hier auch die Schauspielerei sein. Brando soll diese Rolle selber nicht gemocht haben, weil er nur herumgeht.
Beim Anschauen des Films dachte ich nur "Drama, Drama, Drama." Alles ist dramatisch und überhöht. Jeder scheint mit jedem ein Verhältnis zu haben, was komischerweise niemanden in diesem texanischen Kaff zu stören scheint. Was ich nicht recht glauben mag. Wo der Film jedoch wieder realistisch ist, das ist der Rassismus. Lester Johnson (Joel Fluellen), der auf dem Schrottplatz arbeitet und der Bubber noch etwas schuldet, soll Anna Bescheid geben, wo sich Bubber aufhält. Dabei wird er von den "braven Bürgern" dingfest gemacht. Während die "den Neger" am liebsten gleich auf der Stelle lynchen lassen würden, steht Calder für den Farbigen ein. Er beschützt ihn.
Die Meute ist jedoch schon angestachelt und zieht ihre Runden. Gewalt gegen den Sheriff und gegen den Gefangenen Lester sind die Folgen. Das Pack, die betrunkenen und aufgegeilten Partygänger sind auf dem Weg zum Schrottplatz. Die gesamte Szenerie – vor dem Schrottplatz und erst Recht auf selbigem – ist wahnsinnig schlecht gespielt. Laut und durcheinander nerven einen die Leute nur an. Vielleicht ist es auch die Regiearbeit von Arthur Penn, die den Film so mies macht.
Ein Mann wird gejagt ist definitiv ein Film, der bei mir aussortiert wird. Da helfen auch keine Weltklasse-Schauspieler. Wobei man sagen muss, dass nur Brando top war. Robert Redford spielt in Ein Mann wird gejagt wohl in seinem dritten Film mit. Bis dahin sah man ihn nur in Fernsehserien. Jane Fonda war da schon bekannter. Redford und Fonda sollten dann ein Jahr später in Barfuß im Park spielen. Der Film ist gut! Ein Mann wird gejagt nicht.