Filmplakat Angel Has Fallen

6/10

"Krieg ist für unser Land zur Normalität geworden. Ich will das ändern." — Angel Has Fallen, 2019

Angel Has Fallen

Besprechung

Man merkt, dass Mike Banning (Gerard Butler) schon zu lange in seinem Job als Bodyguard des US-Präsidenten ist. Zu viele Kämpfe zollen ihren Preis. Er hat ständig Kopfschmerzen, muss Tabletten nehmen. Was er aber verheimlicht. Nach aussen versucht er immer „Alles bestens!“ zu verkaufen. Um mal ein wenig Trockenübungen zu machen, durchläuft Mike das Trainingslager seines alten Kumpels Wade Jennings (Danny Huston). Der würde gerne einen Fuß in das Geschäft mit Waffen und Schutz für das Weiße Haus bekommen. Mike kann nichts versprechen. Er hat aber auch ganz andere Sorgen.

Wie es scheint, soll Mike der nächste Chef des Secret Service werden. Das würde bedeuten, er hätte einen langweiligen Schreibtischjob. Anderseits kann er seinen derzeitigen Job auch nicht ewig ausüben. Der neue Job würde wohl auch bedeuten, dass er mehr Zeit für Frau Leah (Piper Perabo) und ihre gemeinsame Tochter hätte. Dennoch … Mike will irgendwie nicht „abdanken“.

Bei einem Ausflug von Präsident Trumbull (Morgan Freeman) passiert etwas Unglaubliches. Der gesamte Secret Service wird ausgelöscht. Mike kann den Präsidenten nur mit Mühe retten. Im Krankenhaus muss Mike feststellen, dass der Präsident im Koma liegt und dass man Mike – der rein zufällig nicht niedergemetzelt wurde – unter Verdacht des Hochverrats und mehrfachen Mordes steht. Mike muss fliehen und seine Unschuld beweisen. Mike ist zwar gut, aber mit modernsten Techniken und jedem amerikanischen Geheimdienst auf den Fersen wird es schwer, das zu tun. Deshalb muss sich Mike an einen ungewöhnlichen Komplizen wenden: seinen Vater Clay (Nick Nolte).

Meinung von

Wer gute, direkte Action mit einem Helden sehen will, dem irgendwie alles zu gelingen scheint und dabei nicht lächerlich wirkt, der ist mit den Filmen rund um Mike Banning (Olympus Has Fallen und London Has Fallen) eigentlich ganz gut bedient. Es sind ordentliche Actionfilme, mehr nicht. Absolut schnörkellos. Kann der dritte und vermutlich letzte Film um den Secret Service-Agenten an seine Vorgänger heranreichen? Ist schwer.

Wieder ist der Präsident in Gefahr. Wieder muss Mike alles und jeden retten. Diesmal hauptsächlich sich selber. Das Muster bleibt jedoch gleich. Der Bösewicht ist schnell ausgemacht, allein das Warum wird erst recht spät erklärt. Der Film kommt nicht gerade mit vielen Überraschungen daher. Ja, ich kann mich selber beruhigen und sagen, Nils, es ist doch nur ein Actionfilm. Kein Thriller. Kein Drama. Keine Komödie. Nur ein Actionstreifen... Dennoch erwarte ich schon ein wenig mehr Kopfarbeit. Noch einmal: Wer den Anschlag verübt hat, ist ratz-fatz klar.

Die einzige Überraschung ist der Auftritt von Nick Nolte. Der spielt eine Art Alt-Hippie, der "off the grid" lebt, also vor allen staatlichen Überwachungen abgetaucht ist. Das ist genau das, was sein Sohn Mike gerade braucht. Blöd, dass dieses Verhalten dazu geführt hat, dass Papa Banning früh abgehauen ist und somit nicht für Sohnemann Banning zur Verfügung stand. Kein Wunder, dass Mike nicht so richtig gut auf seinen alten Herren zu sprechen ist. Aber die beiden Männer raufen sich – auch hier keine Überraschung – natürlich zusammen.

Geht ein wenig Zeit ins Land, nachdem man Angel Has Fallen gesehen hat, bleiben einem nicht mehr viele Erinnerungen. Da ist natürlich die Szene, in der der Secret Service ausgelöscht wird. Die ist schon beachtlich. Daneben bleiben nur noch ein paar nette Stunts und Explosionen. Die sind gekonnt umgesetzt, wundert aber auch nicht, ist Regisseur Ric Roman Waugh doch eher als Stuntman in Hollywood unterwegs.

Der dritte Teil kommt nicht an die ersten beiden Filme heran, es schadet aber auch nicht, die gut zwei Stunden dem Streifen beim Flimmern zuzuschauen. Solide, wenn auch nicht großartige Unterhaltung.