Besprechung
Die fünf berühmtesten Detektive der Welt erhalten alle eine Einladung zu einem Abendessen. Das Anwesen von Lionel Twain (Truman Capote) ist nicht sonderlich einladend. Als Erste kommen Sidney Wang (Peter Sellers) und sein Adoptivsohn Willie Wang (Richard Narita) an. Beide werden begrüßt von einer herabstürzenden Steinfigur. Zum Glück ist nichts passiert. Der blinde Butler Jamesir Bensonmum (Alec Guinness) lässt die beiden Gäste herein. Danach kommt das Ehepaar Dick (David Niven) und Dora Charleston (Maggie Smith) an. Der belgische Meisterdetektiv Milo Perrier (James Coco) erscheint mit seinem Fahrer Marcel (James Cromwell). Beide Paare werden ebenfalls von einer herabstürzenden Figur „begrüßt“, so auch Sam Diamond (Peter Falk) mit seiner Begleitung Tess Skeffington (Eileen Brennan). Schließlich komplettiert die britische Detektivin Jessica Marbles (Elsa Lanchester) mit ihrer viel zu alten Krankenschwester Withers (Estelle Winwood) die illustre Runde.
Irgendwie ist in diesem alten Schloss alles höchst seltsam. Die Charlestons werden zum Beispiel in einem mit Mehl und Zuckerwatte auf alt getrimmtes Zimmer untergebracht. Die Türklingel schreit wie eine Frau, die abgestochen wird. Und wieso regnet es nur vor einigen Fenstern? Beim Abendessen – bei dem es kein Essen gibt, weil die taubstumme Köchin Yetta (Nancy Walker) nicht gekocht hat – stellt sich dann endlich der Gastgeber vor. Twain hat die Detektive eingeladen, um sein Genie an dem der Gäste zu messen. Er kündigt an, dass um Mitternacht eine, der am Tisch sitzenden Personen, mit einem Fleischermesser ermordet wird. Wer den Mörder findet, der erhält eine Million Dollar.
Die letzten Stunden vor Mitternacht vergehen genauso schräg, wie alles in dem Haus. Da ist der Butler auf einmal tot, dann liegen im nächsten Moment nur noch seine Kleider herum und später sitzt der nackte Butler auf dem Küchenstuhl. Schüsse fallen und niemand weiß woher. Die einzelnen Parteien, die den einen Raum verlassen, finden die anderen Gäste nicht wieder. Dann aber doch. Was geht da nur vor sich?
Meinung von Nils
Was für ein Spaß. Zunächst einmal für alle Wenig-Kinogänger der Hinweis, dass jeder der Detektive auf einem "echten" Detektiv aus der Roman- und auch Filmwelt basiert. Dick Charleston und seine Frau Dora sind nach Dashiell Hammetts Nick und Nora Charles aus Der dünne Mann nachempfunden. Um beim Autor zu bleiben: Sam Diamond ist natürlich Hemmetts Sam Spade (Die Spur des Falken). Das Wortspiel Spade (Pik) und Diamond (Karo) wird benutzt und es wird sogar noch eine "Metaebene" eingewoben, wenn Sam Diamond erwähnt, dass er in Paris von einer Frau verlassen wurde. Das ist eine Anspielung an Humphrey Bogarts Figur aus Casablanca, Rick Blaine.
Miss Marple ist die Vorlage für Miss Marbles und der belgische Hercule Poirot (Mord im Orient-Express) ist natürlich verantwortlich für Milo Perrier. Beide Charaktere stammen in ihrer ursprünglichen Form von Agatha Christie. Ulknudel Peter Sellers (Der rosarote Panther) spielt Sidney Wang, was eine Anspielung auf Earl Derr Biggers' Charlie Chan ist. Alleine die Tatsache, dass all diese wunderbaren Schauspieler diese bemerkenswerten und beliebten Detektive spielen, ist schon ein "Wow" wert.
Autor Neil Simon (Barfuß im Park) hat einen herrlich schrägen Humor. Der Film sprüht so vor verrückter Ideen und Wortwitzen. Diese gehen wie immer in der deutschen Synchronisation etwas verloren, dennoch hat man sich auch mit der deutschen Tonspur sehr viel Mühe gegeben. Beim Anschauen bleibt kein Auge trocken, so durchgeknallt sind die Idee und die Sprüche, die uns präsentiert werden.
"Nebenbei" gilt es noch einen Mordfall zu lösen. Wobei selbst das mit dem Ende des Films ins Absurde gedreht wird und man den gesamten Fall einfach in die Tonne treten kann. Hin zum Ende wird eine Lösung nach der anderen gegeben und jede scheint richtig zu sein.
Eine Leiche zum Dessert ist ein Klassiker der Detektiv-Unterhaltung. Nichts wird ernst genommen, alles auf dafür auf die Schippe. Der Film hat drei Oscar-Gewinner (Alec Guinness, David Niven und Maggie Smith) an Bord, ebenso sechs Oscar-Nominierte (Peter Sellers, Eileen Brennan, Peter Falk, Elsa Lanchester, James Cromwell und James Coco). Wenn das nicht mal eine unglaubliche Schauspieler-Power und -Elite ist. Der Film ist Klamauk pur und doch war sich niemand zu schade für den Film. Autor Neil Simon war jeden Tag am Set und hat ständig Anpassungen am Drehbuch vorgenommen, wo es notwendig war. Simon soll so voller Ehrfurcht vor Sir Alec Guinness gewesen sein, dass er ihm anbot, alles nur für Guinness umzuschreiben. Wenn es Guinness nicht gefällt, würde er umschreiben. Doch dem Die Brücke am Kwai-Darsteller gefiel alles und Simon musste nichts für ihn extra umschreiben.
Über 40 Jahre später ist der Film immer noch saukomisch. Ich sage: Anschauen!
Heutzutage könnte man den Film so nicht mehr drehen. Peter Sellers als Asiate? Das gäbe heute einen riesigen Aufschrei. Dennoch: Anschauen!